07.12.2016 , 23:32:00 Uhr - Spielbericht - noa, CG

Melsungen ohne Trainer Roth - Füchse drehen Vier-Tore-Rückstand

Petr Stochl avancierte mit Hans Lindberg zum MatchwinnerPetr Stochl avancierte mit Hans Lindberg zum Matchwinner
Während die Füchse Berlin in den vorangegangenen vier Spielen nur einmal gewannen, kassierte die MT Melsungen zuletzt drei Niederlagen in Serie."Wir können nichts beschönigen, es läuft nicht rund bei uns", sagte Melsungens Geschäftsführer Axel Geerken zuvor. Er war diesmal in ungewohnter Position im Einsatz. Weil sich MT-Trainer Michael Roth einen Norovirus einfing, saß Axel Geerken auf der Bank der Melsunger. Dessen Mannschaft zeigte einen starken Auftritt und erzielte eine Vier-Tore-Führung zur Pause. Doch die Füchse drehten vor 6439 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle nach der Pause auf und drehten die Partie zu einem 33:31 (14:18)-Heimsieg. Torhüter Petr Stochl avancierte in der Schlussphase zum Matchwinner. Hans Lindberg erzielte 13 Tore für Berlin, Melsungens Rechtsaußen Johannes Sellin traf achtmal.

"Wir müssen unsere Heimspiele gewinnen", sagte Füchse-Geschäftsführer im Vorfeld der Partie gegen die MT Melsungen. Allerdings hatten die Berliner arge Probleme am Mittwochabend, die Begegnung offen zu gestalten. Eine ungeordnete Defensive ließ die Gäste zu einfachen Toren kommen. Beide Mannschaften starteten offensiv in die Begegnung.

Die Gäste gingen durch Michael Müller in Führung. Berlin blieb zunächst an Johan Sjöstrand hängen, doch auf der anderen Seite war auch Silvio Heinevetter direkt zur Stelle. Nun ließ Steffen Fäth die Füchse-Fans in der Max-Schmeling-Halle erstmals jubeln. Doch es blieb hektisch in den Defensivreihen. Melsungen konterte über die schnelle Mitte durch Philipp Müller. Bei den Berlinern zeigte kurz darauf Paul Drux seine Qualität und führte mit einem Rückraumkracher das 2:2 nach vier Minuten herbei.

In der ausgeglichenen Anfangsphase blieben die Melsunger aufgrund einer effektiven Torausbeute mit einem Tor vorne. Währenddessen überzeugte Hans Lindberg bei den Füchsen mit einem Treffer über Rechtsaußen und per Siebenmeter. Die Hausherren blieben in Schlagdistanz. Allerdings mussten die Füchse einen Rückschlag verkraften. Denn Kreisläufer Kresimir Kozina foulte im Kreis und kassierte dafür bereits seine zweite Zeitstrafe nach zehn Minuten. Ex-Fuchs Johannes Sellin verwandelte anschließend den Siebenmeter zur Zwei-Tore-Führung (5:7) für die MT Melsungen.

Melsungen bestrafte Berlins Defensivverhalten

Noch blieb Berlins Toptorschütze Petar Nenadic auf der Bank. Bislang fehlte die Durchschlagskraft. Im Angriffsspiel fehlten die Ideen, ein Passfehler führte zum Ballverlust. Melsungen konterte zum 7:10 nach der ersten Viertelstunde. In der Folge blieb die MT auch mit diesen drei Treffern vorne, allerdings wurde Melsungens Dener Jaanimaa kurz darauf auf die Strafbank geschickt. Doch auch in Unterzahl kamen die Gäste zu Toren. Felix Danner brach am Kreis zweimal nach einfachem Anspiel durch und erzielte das 9:13 (21.). Berlin stand unter Druck. Silvio Heinevetter war unzufrieden mit seiner Abwehr, die die Gäste im Angriff einfach gewähren ließ. Einzig Hans Lindberg hielt die Füchse zu diesem Zeitpunkt im Spiel, der bereits sein sechstes Tor erzielte. Jetzt kam Petar Nenadic auf das Parkett, der direkt aus dem Rückraum ansatzlos mit einem Unterarmwurf abzog und auf 11:13 verkürzte. Auf der anderen Seite blieb aber Johannes Sellin aufmerksam. Der Rechtsaußen der Melsunger kam zweimal hintereinander erfolgreich zum Abschluss. Bei Berlin lief weiterhin wenig in der Verteidigung zusammen, nach erneutem Ballverlust bestrafte Michael Müller die Füchse zum 11:16 (25.).

Füchse-Trainer Erlingur Richardsson forderte in der Auszeit eine dementsprechend härtere Defensive und wechselte Petr Stochl für Silvio Heinevetter ein. Dieser parierte sofort den Wurfversuch der Gäste, der Konter über Bjarki Elisson folgte zum 12:16. Für die Füchse machte sich die kurze Pause bezahlt, Stochl hatte wieder das Bein am Ball, kurz darauf holte Petar Nenadic den Siebenmeter heraus. Der Gefoulte trat selbst an, scheiterte aber an Johan Sjöstrand. Melsungen bestrafte weiterhin die Fehler der Hausherren, sodass beide Mannschaften mit einem 14:18 in die Pause gingen.

Berlin dreht nach Halbzeitpause auf

Nach dem Seitenwechsel blieb Hans Lindberg seiner Linie treu. Der Däne verwandelte seinen nächsten Siebenmeter. Kurz darauf hatten die Berliner die Möglichkeit, auf zwei Treffer zu verkürzen, weil die MT Melsungen nach Zeitstrafe gegen Timm Schneider ihren ersten Angriff in Unterzahl verspielte. Weil die Gäste den Torhüter herausnahmen, reagierte Fabian Wiede am schnellsten und brachte den Ball im leeren Tor zum 16:18 unter (35.). Nachdem Melsungen wieder komplett war, sorgte Marino Maric für Entlastung. Doch die Füchse machten Druck, Fabian Wiede setzte sich im linken Rückraum mit Torerfolg durch. Auf der anderen Seite machte es ihm Felix Danner gleich. Der Kreisläufer erzielte bereits sein sechstes Tor.

Die Halbzeitansprache von Füchse-Trainer Erlingur Richardsson schien Früchte getragen zu haben. Mit mehr Zug zum Tor agierten die Hausherren, wieder war Hans Lindberg über Rechtsaußen zum Abschluss gekommen und traf zum bereits zehnten Mal zum 18:20 (38.). Allerdings ließ auch Dener Jaanimaa im Rückraum seine Klasse aufblitzen, indem er per Schlagwurf in das obere linke Eck einnetzte. Somit konnten die Gäste noch ihre Zwei-Tore-Führung halten. Weil Michael Müller direkt danach die Zeitstrafe kassierte, nutzte Petar Nenadic den Freiraum und traf zum 20:21 (41.).

Spannende Schlussphase

Plötzlich war die Begegnung wieder offen, die Füchse agierten deutlich entschlossener. Ebenso wurde die Aufmerksamkeit in der Verteidigung gesteigert, Bjarki Elisson fing den Pass der Gäste ab und führte den Ausgleich herbei. Axel Geerken nahm sofort die Auszeit, um den 3:0-Lauf der Füchse zu stoppen. Weil jetzt aber Füchse-Schlussmann Stochl die nächste klare Chance entschärfte, konterte Nenadic zur 22:21-Führung (44.). Die Partie hatte die Wendung genommen, Melsungen wirkte nervös und scheiterte erneut am gut aufgelegten Petr Stochl. Der Torhüterwechsel der Berliner hatte sich bezahlt gemacht. Petar Nenadic setzte sogar zur Zwei-Tore-Führung nach, ehe Johannes Sellin die Torflaute der Gäste beendete.

Mit Beginn der Schlussviertelstunde blieb die Partie permanent spannend, Michael Allendorf erzielte derweil den erneuten Ausgleich für Melsungen. Auf der anderen Seiten setzte der weiterhin starke Hans Lindberg per Siebenmeter nach. Das Spiel war auf des Messers Schneide. Zwischenzeitlich konnten die Gäste durch Philipp Müller sogar wieder in Führung gehen. Allerdings drehten die Füchse durch Lindberg und Kozina die Begegnung binnen einer Minute zum 28:27 (52.). In der Folge begann ein zähes Ringen um jeden Ball.

Melsungen steckte nicht auf, setzte immer wieder Nadelstiche. Vor allem Johannes Sellin überzeugte bei den Siebenmetern. Seinen vierten Versuch verwandelte er mit einem präzisen Wurf in den linken Winkel. Direkt im Gegenzug überzeugten die Füchse mit Spielübersicht, Paul Drux bediente Bjarki Elisson auf Linksaußen. Doch die Melsunger setzten wieder nach, beim Stand von 30:30 (57.) hatte Sellin erneut die Chance, per Siebenmeter die Führung der Gäste zu erzielen. Doch diesmal zeigte der Rechtsaußen Nerven, sein Wurf schrammte über der Latte vorbei. Berlin im Ballbesitz, Fabian Wiede bediente Kresimir Kozina am Kreis, der eiskalt blieb.

Obendrein musste Timm Schneider mit der Zwei-Minuten-Strafe vom Parkett. Plötzlich waren die Hessen stark unter Bedrängnis. Eine Einzelaktion von Philipp Müller war notwendig, der mit einem Rückraumkracher das 31:31 erzielte. Doch weiterhin ging es hin und her. Im Gegenzug setzte Petar Nenadic mit einem ähnlichen Tor nach. Berlin wieder im Vorteil. Bei 72 verbleibenden Sekunden nahm Melsungen die Auszeit. Fahlgren kam über halbrechts an den Kreis, wurde allerdings gefoult. Jetzt trat Michael Allendorf beim Siebenmeter gegen Petr Stochl an, doch der Tscheche blieb Sieger, der die Arme rechtzeitig nach oben riss. Paul Drux überwand zehn Sekunden vor Schluss die offensive Abwehr der Gäste und machte mit dem 33:31 alles klar.

Das nächste Heimspiel der Füchse Berlin findet am Sonntag, den 11.12.2016, um 15:00 Uhr gegen den TBV Lemgo statt.

Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl, Wiede (3), Elísson (4), Vukovic, Gojun, Nenadic (6/1), Plaza Jiménez (1), Lindberg (13/6), Zachrisson, Fäth (1), Reißky, Kozina (3), Drux (2), Struck

MT Melsungen: Sjöstrand, Villadsen, Maric (2), Sellin (8/4), Fahlgren, Danner (6), P. Müller (5), Rnic, Schneider (1), Allendorf (2), Vuckovic, Jaanimaa (1), M. Müller (6), Golla, Boomhouwer

Zeitstrafen Füchse Berlin: Kozina (2), Vukovic (1)

Zeitstrafen MT Melsungen: Danner (1), Schneider (2), Jaanimaa (1), Müller (1)

Newssuche