22.08.2013 , 00:42:00 Uhr - Information - noa

Neu formiertes Füchse-Team erkämpft sich Unentschieden gegen HSV

Es waren spannende 60 Minuten, die die 7.128 Zuschauer im Fuchsbau Max-Schmeling-Halle im ersten von zwei Entscheidungsspielen um die Qualifikation zur Königsklasse zu sehen bekamen. Am Ende trennten sich die Füchse Berlin und der HSV Hamburg mit 30:30-Unentschieden, nachdem die Füchse zur Halbzeit bereits mit 18:15 führten. Das Rückspiel steht bereits am Freitag (19.00 Uhr) in der Hansestadt an. Die meisten Treffer der Berliner erzielten Pavel Horak (6) und Konstantin Igropulo (6/2 Siebenmeter). Für die Norddeutschen war Hans Lindberg (6/2) am erfolgreichsten.

In der Anfangsphase machte der HSV Hamburg einen konzentrierteren Eindruck als die Hausherren. Während gerade die Neuzugänge unter Einfluss der lautstarken Kulisse noch nervös im Aufbauspiel begannen, nutzten die Hamburger ihre Möglichkeiten konsequent aus. Besonders die kraftvollen Würfe der Rückraumspieler Petar Djordjic und Adrian Pfahl schlugen mehrfach in das Gehäuse der Berliner ein. Nach dem 5:8 von Adrian Pfahl drohte der HSV zu enteilen, doch nach der darauffolgenden Zeitstrafe gegen Duvnjak und einem Siebenmeter hatten die Berliner ihre Möglichkeiten. Allerdings blieb die Aufholjagd zunächst aus. Igropulo verlor das Duell gegen Johannes Bitter, der sofort den Gegenangriff einleitete. Nachdem Adrian Pfahl in Unterzahl für die Gäste auf vier Tore erhöhte, wurde es still in den Reihen der Füchse-Fans. 

Zwischenzeitlich konnte der HSV so weiter auf 11:6 erhöhen und es schien noch Sand im Getriebe des Füchse-Motors zu sein. Füchse-Coach Dagur Sigurdsson reagierte mit einem Wechsel, der die Kehrtwende bringen sollte. Er nahm Silvio Heinevetter vom Feld, der kurz vor der Partie seinen Vertrag in Berlin bis 2018 verlängerte, und schenkte Petr Stochl das Vertrauen. Der Tscheche ließ nicht lange auf seine erste Parade warten, der er in den kommenden Minuten weitere folgen ließ. Zudem stellten die Füchse von der klassischen 6:0-Deckung auf eine aggressive 4:2-Defensive um – mit Erfolg. Pfahl und Djordjic fanden kaum Mittel gegen das frühe Stören, einzig Hans Lindberg konnte sich auf der Außenposition in Szene setzen. 

Hamburg verlor so zunehmend den Faden, die Füchse spürten den Rückenwind. Nachdem Stochl einen freien Wurf entschärfte, brachte der gut aufgelegte Neuzugang Pavel Horak die Füchse auf zwei Treffer heran. Doch der Lauf war noch nicht beendet: Berlin kämpfte sich binnen weniger Minuten von 8:12 auf 12:12 heran, Löffler und Nielsen führten unter tosendem Applaus den Ausgleich herbei. Der HSV zerfiel nach zwanzig Minuten förmlich. Konzept- und ideenlos agierten die Hamburger im Angriff, rannten sich entweder an der Defensive der Berliner fest oder scheiterten an Petr Stochl, dessen Quote bei über 50% lag. Die Hamburger verloren ihre Linie zwischenzeitlich komplett, die Füchse drehten nun richtig auf. Selbst eine Zeitstrafe an ihrem Denker Jaszka nahm ihnen nicht den Mut. Löffler agierte als zusätzlicher Feldspieler für Stochl, sodass die Gastgeber die Partie ausgeglichen halten konnten. Die erste Führung für Berlin erzielte Nielsen in der 26. Spielminute, dessen Vorlage auch für den Rest der Halbzeit Bestand haben sollte. Die Füchse blieben am Drücker und gingen mit dem 18:15-Treffer vom Ex-Hamburger Fredrik Petersen in die Kabine. 

Auch wenn der HSV zwischenzeitlich ausgleichen konnte, holten sich die Berliner das Momentum durch Kampfgeist und Leidenschaft wieder zurück. Besonders Colja Löffler erwischte einen glänzenden Abend. Der Linksaußen aus der eigenen Jugend war immer gefährlich und anspielbar beim Tempogegenstoß, verhalf seiner Mannschaft in der Rückwärtsbewegung zu Ballgewinnen und stellte bei seinem fünften Treffer zum 24:21 die alte Führungshöhe für sein Team wieder her. Martin Schwalb hatte auf der HSV-Bank genug gesehen und wollte den Lauf der Füchse mit einer Auszeit stoppen. Mit Erfolg denn in der Folge war die Partie nach einem Zwischenspurt der Gäste wieder offen. 

Die letzten Minuten brachen an, das Hinspiel um die VELUX EHF Champions League stand auf des Messers Schneide. Nun waren die Führungspersönlichkeiten gefragt. Pascal Hens schmollte auf der Bank, doch Iker Romero nahm jetzt das Heft in die Hand. Mit zwei Toren in Folge behauptete der Spanier die Führung seiner Mannschaft. Heinevetter wechselte derweil zurück in das Tor der Berliner und vereitelte die kommenden Wurfversuche von Schröder und Flohr. In der Zwischenzeit fand Romero richtig Spaß an der unendlichen Spannung, der Kapitän erzielte das 30:28 für sein Team, drei Minuten waren noch zu spielen. Die mit 7.128 Zuschauern gut gefüllte Max-Schmeling-Halle entwickelte sich zum Hexenkessel. Löffler hätte auf drei Treffer erhöhen können, doch vergab einen Heber gegen Johannes Bitter, das war etwas zu frech. Im Gegenzug verkürzte Andreas Nilsson auf ein Tor. 

In der Crunch-Time verloren die Füchse ihr Glück, Romero traf den Innenpfosten und Abwehrchef Spoljaric musste auf die Strafbank. Die letzte Spielminute avancierte zum taktischen Manöver. Berlin scheiterte mit der Taktik des zusätzlichen Feldspielers, Schröder kam von Rechtsaußen und verwandelte zum 30:30. Berlin hatte noch einmal einen Freiwurf zum Ende, Romero trat an, doch die Mauer entschärfte den Wurf. Der neu formierten Mannschaft gelang damit das erste Ausrufezeichen gegen den amtierenden Champions-League-Sieger. Die Partie am Freitagabend im Hamburg fängt mit dem Ergebnis wieder bei null an. Eine Trainingseinheit bleibt den Berlinern nun, um sich auf das Rückspiel vorzubereiten. Bereits am Donnerstagnachmittag reist das Team mit dem Bus nach Hamburg. 

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