06.10.2010 , 16:37:00 Uhr - Information - Füchse Berlin

Dritte Pokalrunde: Füchse Berlin gegen den DHfK Leipzig

Zum Pokalspiel am 19.10.2010 der Füchse Berlin gegen den Drittligisten DHfK Leipzig steht Aufsichtsratmitglied Stefan Kretzschmar im nachfolgenden Interview Rede und Antwort.

Seitdem der Mann nicht mehr Handball spielt, macht er viele andere Dinge. Eines der ehrgeizigsten Projekte von Stefan Kretzschmar ist die Rückkehr der Leipziger Männer in den Profihandball. Dafür ist er sogar Aufsichtsrats-Mitglied des DHfK Leipzig geworden und arbeitet gemeinsam mit Manager Maik Gottes und Geschäftsführer Karsten Günther an der Zukunft des Drittligisten. Zwei Dinge könnten die Entwicklung in Leipzig nun dramatisch beschleunigen. Zum einen bescherte das Los dem DHfK die Füchse aus Berlin, die gegenwärtig von der Tabellenspitze der Liga grüßen, als Gegner, zum anderen vergab die TOYOTA HBL in dieser Woche offiziell das All Star Game der Liga (5. Februar 2011) nach Leipzig.
 
Tolles Los, das Ihnen da für die dritte Pokalrunde beschert wurde, oder?

Kretzschmar: Bei uns hier in Leipzig überschlagen sich die Dinge regelrecht. Vor der Saison wollten wir eigentlich nur irgendwie in der 3. Liga mitspielen. Dann aber bekamen wir durch die Insolvenz von Concordia Delitzsch gleich sechs neue Zweitligaspieler dazu und mischen nun oben mit. Und dann auch noch dieses Los im Pokal. Das ist wie ein Sechser im Lotto.

 
Das Match wird live in Sport1 übertragen. Haben Bob Hanning und Sie da nachgeholfen?

Kretzschmar: Ich bin mir sicher das Bob Hanning nichts daran gedreht hat. Andererseits gab es ja nicht so viele Spiele, die für eine Live-Übertragung in Frage gekommen wären. Die bundesligainternen Spiele sind nicht so aufregend. Das ist es doch sehr viel charmanter, einmal zu zeigen, was den Pokalwettbewerb ausmacht. Zudem ist es für uns eine tolle Gelegenheit, ein aufstrebendes Projekt wie das hier in Leipzig einmal der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wir versuchen das zu machen, was die Füchse einst in Berlin vorgemacht haben.

 
Sportlich rechnen Sie sich aber doch nicht wirklich etwas aus…

Kretzschmar: Wir sind so was von der krasse Außenseiter. Im Normalfall haben wir keine Chance. Aber wir haben die Hoffnung, dass die 2.000 Besucher in der Grubenhölle eine solche Atmosphäre schaffen, dass wir die Füchse zumindest ein wenig ärgern können. Die Mannschaft ist sicher nicht gut genug, um gegen die Füchse zu bestehen, aber es wäre schön, wenn wir das Spiel eine ganze Zeit lang offen gestalten könnten.
 

Als Bob Hanning das Projekt Handball in Berlin übernahm, war damals auch Ihr Name im Gespräch. Das Ganze war aber wohl eher ein PR-Gag, oder?

Kretzschmar: Weiß ich nicht. Die Verbindung zwischen Berlin und mir lag ja auf der Hand. Schließlich bin ich dort aufgewachsen. Wir haben schon intensive Gespräche geführt. Andererseits ist Bob Hanning einer der größten Strategen, wenn es um Fragen des Marketings geht. Wie ernsthaft die Gespräche damals wirklich waren, kann ich im Nachhinein nicht mehr beurteilen.

 
Jetzt könnte im Gegenzug Hanning mit seinen Füchsen in Leipzig Entwicklungshilfe leisten. Wie sehr nutzt Ihnen ein solches Spiel, um den großen Handball in Leipzig zu reaktivieren?


Kretzschmar: Da gibt es gleich mehrere Ansatzpunkte. Diese Begegnung bringt uns zum ersten Mal die richtig große Öffentlichkeit, weil das Spiel deutschlandweit bei Sport 1 live übertragen wird. Zweitens ist das Spiel auch hier in der Stadt ein großes Thema. Wir haben knapp 2.000 Karten zur Verfügung. Und die werden rasch verkauft werden. Und zum Dritten ist diese Begegnung auch in Sachen Sponsoring wichtig. Unsere bisherigen Partner freuen sich auf das Spiel und die damit verbundenen Werbemöglichkeiten. Für unsere potenziellen neuen Partner ist das eine ideale Präsentationsveranstaltung.
 

Mehr noch: Die TOYOTA HBL hat in dieser Woche entschieden, das All Star Game der Saison 2010/2011 in Leipzig auszutragen.

Kretzschmar: Das ist Wahnsinn. Ich glaube, dass Leipzig als Austragungsort schon seit Wochen der heimliche Favorit war. Hier ist zwar normalerweise der Frauenhandball dominierend, weil die Verantwortlichen des SCL einen Riesenjob machen. Aber Leipzig ist ja auch eine alte Hochburg des Männerhandballs. Mein Papa hat hier noch gespielt, und es gibt ganz sicher jede Menge Fanpotenzial. Das All Star Game ist dabei eine Super-Gelegenheit, den großen Männerhandball in Leipzig zu präsentieren.


Mit dem 5. Februar gibt es für dieses Spiel auch einen neuen Termin unmittelbar nach der WM und vor Beginn der Rückrunde. Wie finden Sie das?

Kretzschmar: Im Gegensatz zu dem alten Termin ist das jetzt ziemlich großartig. Die Spieler werden im Februar viel mehr Lust haben, dort zu spielen, als einen Tag nach dem Ende der Saison. Zudem sind ja rund um das Match diverse Veranstaltungen geplant. Ich freue mich riesig darauf. Das All Star Game ist ja mittlerweile so etabliert, dass ich davon ausgehe, dass sich die gesamte Handballfamilie an dem Tag in Leipzig treffen wird.

 
Sie selbst könnten mit Ihren 37 Jahren und der geballten Erfahrung von mehr als 200 Länderspielen den Leipzigern auch noch auf dem Parkett weiterhelfen.
 
Kretzschmar: Die 3. Liga hat durchaus schon sehr ansehnliches Niveau. Ganz ehrlich: Wenn die Jungs mich hier in Leipzig auch nur ein wenig ernst nehmen sollen, dann lass ich das lieber bleiben.

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