30.10.2016 , 17:14:00 Uhr - Spielbericht - CG

Füchse erkämpfen sich ein Unentschieden gegen den SC Magdeburg

Am Sonntagnachmittag haben die Füchse Berlin ihr Auswärtsderby gegen den SC Magdeburg bestritten. Die Partie endete 29:29 (17:13). Die erste Halbzeit wurde deutlich von Magdeburg dominiert, Berlin konnte erst Ende der zweiten das erste Mal in Führung gehen. Es war eine mental starke Leistung der Füchse, die nach vielen Rückständen, mit teils 5 Toren, am Ende einen verdienten Punkt mit nach Hause nahmen. Beste Werfer waren Bjarki Már Elísson mit sieben Treffern für Berlin und Michael Damgaard mit sechs Toren für Magdeburg.

Der SCM startete direkt mit Vollgas, Dario Quenstedt konnte sich bereits in der fünften Minute vier Paraden eintragen, im Angriff überzeugte das Team von Trainer Bennet Wiegert vor allem mit Anspielen an den Kreis und nach außen. Durch drei Ballverluste und Fehlwürfe von Petar Nenadic sowie Drago Vukovic in der Anfangsphase wurde das Spiel hektisch, Magdeburg profitierte davon, beispielsweise in Person von Michael Damgaard zum 4:1 (7.). Füchse-Trainer Erlingur Richardsson nahm als Konsequenz die erste Auszeit.

Als in der neunten Minute das 5:1 durch Zeljko Musa (erneut vom Kreis) fiel, wurde deutlich: Die Abwehr der Füchse wies eklatante Lücken auf. Und im Angriff wurde konsequent auf Magdeburgs Keeper Quenstedt geworfen. Auch den Siebenmeter (12.) von Petar Nenadic konnte dieser parieren.

Die Berliner konnten mit der Intensität des Spiels nicht mithalten, dazu muss aber auch betont werden, dass Magdeburg die wohl stärksten 15 Minuten ihrer bisherigen Saison spielten. Richardsson wechselte in fast jedem Angriff durch – auch Tönnesen-Ersatzmann Christoph Reißky erhielt seine Spielanteile auf Halbrechts. Silvio Heinevetter wurde in der 16. Minute gegen Petr Stochl ausgewechselt.

Christian O’Sullivan sowie Michael Daamgard nutzten ihre glasklaren Chancen, sorgten für sehr viel Druck im Angriff und machten es der schlecht stehenden Berliner Abwehr zusätzlich schwer, ins Spiel zu finden. Nach nicht mal zwanzig Minuten stand es 10:5 für Magdeburg. Im Grunde bedurfte es bis zu diesem Zeitpunkt lediglich eines simplen Kreuzes, um den Weg aufs Tor der Hauptstadthandballer freizumachen.

Dass der Anschluss einigermaßen gehalten werden konnte, war zum allergrößten Teil Paul Drux zu verdanken, der alle seine fünf Tore bis zur 20. Minute beisteuerte. Zwei davon im Nachsetzen und mit purem Körpereinsatz. Als Ignacio Plaza Jiménez zum 8:12 aus Sicht der Berliner traf, kam Magdeburg direkt mit einem Kontergegenstoß – kein Fuchs ging dazwischen, einige sahen sogar unbeteiligt in eine völlig andere Richtung – sie haben schlicht geträumt. Bezeichnend für die Abwehrleistung in Halbzeit eins. Unverständlich, da die Abwehr normalerweise das Paradestück des Richardsson-Teams ist.

Fünf Minuten vor Halbzeitpfiff kochten die Emotionen nochmal hoch, als Kresimir Kozina im Konter gefoult wurde (zwei Minuten für Magdeburg), selber im Gegenzug aber Musche im Gesicht erwischte und selber des Feldes verwiesen wurde. Unterdessen mutierte Dario Quenstedt im Kasten des SCM immer mehr zum Ein-Mann-Bollwerk. Als Berlin mit drei Toren dran war, schraubte sich 2,10m-Finn Lemke aus elf Metern hoch und versenkte den Ball im rechten Winkel. Auch wenn es zum Seitenwechsel 17:13 stand, war das Ergebnis noch das Beste am Spiel aus Sicht der Berliner. Der spielerische Unterschied war größer als dieser Vier-Tore-Rückstand. Paul Drux sei Dank.

In Halbzeit zwei stand Silvio Heinevetter wieder im Tor, dies quittierte er direkt mit einer Parade. Zwei kurz aufeinander folgende Siebenmeter für Berlin durfte nun Bjarki Elísson verwandeln, er „schweißte“ die Bälle regelrecht unter die Latte. Dennoch änderte sich nicht viel am Ergebnis, die Füchse liefen weiterhin einem vier-Tore-Rückstand hinterher. Richardsson sah sich gezwungen, im Angriff und in der Abwehr weitere Maßnahmen zu ergreifen. Die Defensive stellte er auf eine offensivere 5-1-Formation um, damit der flüssig spielende Rückraum Magdeburgs gestört wird. Vorn lief der siebte Feldspieler mit auf, der in Form von Elísson auch direkt traf (21:17, 41.).

Der SCM wusste mit der neuen Situation nicht umzugehen, im Angriff begingen sie drei technischen Fehler und verursachten zwei Fehlpässe. Auf der Gegenseite konnte Berlin die Überzahl jedes Mal nutzen – in Minute 46. stand es 21:21 – dank eines 5-0-Laufs. Doch Magdeburg fing sich nach einer Auszeit wieder, Berlin überzeugte zwei Mal in Folge nicht mit der Sieben-Feldspieler-Taktik. Robert Weber traf zum 22:21 und 23:21; Zeljko Musa erhöhte zum 24:21 (49.). Doch dann kamen die spielentscheidenden zehn Minuten von Petar Nenadic. Als Einstieg traf er drei Mal in Folge zum Ausgleich.

Die letzten fünf Minuten spitzten sich über ein 25:25 und 26:26 weiter zu, bis die Füchse in Minute 57 zum ersten Mal in Führung lagen. Nenadic traf mit einem Sprung-Unterarmwurf. Zum 27:27 glich Christian O’Sullivan ins leere Tor aus. Beim Stand von 27:28 ging Nenadics Pass auf Elísson ins Aus, weil der Linksaußen bereits auf dem Weg zur Bank war, um als siebter Feldspieler für Torwart Silvio Heinevetter zu wechseln. Elf Sekunden vor Schluss brach O’Sullivan von rechtsaußen durch die Füchse-Deckung und traf zum erneuten Ausgleich.

Richardsson nahm die Auszeit, um noch einen Führungstreffer zu ermöglichen. Nach einem Kreuz mit Nenadic nahm sich Steffen Fäth den letzten Wurf, der allerdings geblockt wurde. So trennten sich der SC Magdeburg und die Füchse Berlin 29:29.

„Man fühlt sich an vergangene Saison erinnert, denn wir haben erst nicht ins Spiel gefunden und es dann doch noch durch Kampf gedreht. Wir müssen trotzdem auch stolz sein, dass wir den Punkt durch mentale Stärke noch bekommen haben.“, sagte Sportkoordinator Volker Zerbe, auch Erlingur Richardsson stimmte dieser Aussage zu.

Mit dem Unentschieden bleiben die Füchse Berlin Tabellendritter.

Torschützen Berlin: Elísson 7, Nenadic 6, Zachrisson 5, Drux 5, Fäth 2, Kozina 1, Jiménez 1, Gojun 1, Wiede 1
Torschützen Magdeburg: Damgaard 6, Weber 5, Musa 5, O’Sullivan 3, Zelenovic 3, Christiansen 2, Musche 2, Lemke 1, Bezjak 1, Pettersson 1

Das nächste Spiel findet am 09.11. gegen den SC DHfK Leipzig statt.

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