27.05.2012 , 11:06:00 Uhr - Information - RM

Rückblick auf das Halbfinale - Freude über eine sensationelle CL-Saison

Mit dem Abpfiff war die Enttäuschung groß, in der Schlussphase hatten die Füchse Berlin eine Chance den übermächtigen THW Kiel zu schlagen. Am Ende stand es allerdings 24:25 (12:15) und das "Wunder von Köln" blieb aus. All zu lang hielt die Enttäuschung aber nicht an, die Füchse Berlin freuten sich über eine sensationelle Premieren-Saison in der Champions League und konzentrieren sich auf das heutige Spiel um Platz 3 gegen AG Kopenhagen.

"Es ist großartig hier zu spielen, eine fantastische Stimmung, einfach geil hier zu spielen", war Alexander Petersson wenige Minuten nach dem Spielende immer noch ganz sprachlos. Der Linkshänder wird noch drei Spiele für die Füchse Berlin bestreiten und hat die Kulisse vor 20.000 Zuschauern sichtlich genossen. Sie hat ihn aber auch beflügelt, mit sieben Treffern war er bester Fuchs und von seiner langwierigen Schulterverletzung war nichts mehr zu merken. "Am Anfang kam ich erst nicht richtig in Schwung", haderte er auch mit seinem Start ins Spiel, aber, "nachdem ich ein paar Mal getroffen habe lief es dann richtig gut."

An der Aufholjagd hatte aber auch Torhüter Petr Stochl großen Anteil, mit einer Quote von 50% stellte er Thierry Omeyer locker in den Schatten. "Hätte ich nur ein, zwei Bälle mehr gehalten," zeigte sich der neben Markus Richwien dienstälteste Fuchs einmal mehr als Mannschaftsspieler und erinnerte auch an den Weg nach Köln: "Erst das Viertelfinale gegen Leon, wo wir den Rückstand aufgeholt haben und dann heute wieder aufgeholt. Jetzt tut es schon weh und trotzdem sind wir doch sehr weit gekommen." Vor allem das Duell mit seinem tschechischen Landsmann Filip Jicha stand im Blick, elf Tore erzielte der Kieler. "Das bekomme ich jetzt von ihm noch Jahre zu hören," schmunzelte Stochl, der Jicha in einer Woche schon wieder bei der Nationalmannschaft trifft.

Der Holländer versuchte seine Enttäuschung hinter einer nüchternen Spielanalyse zu verbergen. "Wir haben mit einer 5:1-Abwehr begonnen, aber Kiel war ganz gut vorbereitet", erklärt er den schlechten Start in die Partie, "wir haben dann auf eine 6:0 umgestellt, das ist unsere beste Abwehr." Aus seiner Sicht war es aber nicht nur der erste Durchgang, auch am "Anfang der zweiten Halbzeit machen wir einfach unsere Chancen nicht." Da war er sich auch mit seinem Trainer einig. "Es war ein spannendes und enges Spiel, obwohl es nach dem Start nicht danach aussah", erklärt Dagur Sigurdsson, "wir haben am Anfang unsere Chancen nicht gemacht." Der Isländer freute sich vor allem, dass die Füchse sich zurück ins Spiel gebissen haben: "Dann haben wir Charakter gezeigt und sind wieder herangekommen."

Die größten Komplimente für die Füchse kamen dann auch von Kieler Seite. THW-Trainer Alfred Gislason war sichtlich erleichtert, dass seine Mannschaft im letzten Moment die Chance auf das Triple gewahrt hat. "Wir sind sehr gut gestartet, aber dann wurden die Berliner in der Abwehr immer besser und hatten mit Petr Stochl einen starken Torhüter", führte der Isländer aus, der immer wieder die starke Leistung der Berliner lobte. "Kiel hat fast das gesamte Spiel über geführt und am Ende verdient gewonnen", zeigte sich Dagur Sigurdsson gegenüber seinem Landsmann als fairer Verlierer.

"Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber es hat nicht gereicht", fasste Sigurdsson das Spiel kurz und bündig zusammen. Zu viel Respekt sah er in der Startphase allerdings nicht, die Erklärung viel einacher aus: "Nein, wir haben einfach nicht gut gespielt. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und Kiel eingeladen." In der Schlussphase hätte er schon früher mit dem siebten Feldspieler agieren können, aber "ich wollte den siebten Feldspieler nicht zu früh bringen um nicht zu viel zu riskieren, das war mein Fehler", haderte Sigurdsson. Den Nimbus von der Unschlagbarkeit des THW Kiel will er dann aber nicht so stehen lassen. "Die sind immer schlagbar", erklärt Sigurdsson, gestern hat nicht viel gefehlt.

Entsprechend ambivalent dann auch die Gefühlslage bei den Füchsen. "Ich bin enttäuscht, aber grundsätzlich zufrieden", fasste es Sigurdsson in seiner ruhigen Art in wenigen Worten zusammen. Damit fasste er die Stimmung seines Teams zusammen. "Wir sind enttäuscht, das ist schon ärgerlich", erklärt beispielsweise Evgeni Pevnov, "aber wir sind auch glücklich, denn wir sind sehr weit gekommen." Auch für Torhüter Petr Stochl steht die sensationelle CL-Saison im Fokus, "natürlich bin ich stolz auf meine Mannschaft."

Für Alexander Petersson geht der Blick schon wieder nach vorn. "Morgen und Mittwoch haben wir das nächste Spiel", verweist er auf das Spiel um Platz 3 gegen AG Kopenhagen in Köln und auf das Liga-Heimspiel am Mittwoch gegen den TBV Lemgo. Für Petersson dann auch die persönliche Abschiedstour bei den Füchsen Berlin.

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