14.01.2009 , 15:00:00 Uhr - Information - RM

Bob Hanning im Interview – Teil 2: „Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ziel“

In ihr zweites Erstligajahr sind die Füchse Berlin überaus erfolgreich gestartet, die Winterpause verbringen sie auf dem achten Tabellenplatz. Ursprünglich das obere Spektrum des Saisonziels „Platz 8 bis 12“ sind sie damit sogar punktgleich mit dem siebten Rang und nur ein Punkt hinter dem Tabellen-Sechsten. Die Winterpause bietet eine willkommene Gelegenheit für eine Zwischenbilanz. Im ersten Teil äußerte sich Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning in der vergangenen Woche zu sportlichen Veränderungen und zur Weichenstellung für die kommende Saison. Im zweiten Teil des Interviews geht es um die (nahezu) ausverkauften Spiele in der O2-World und die Akzeptanz der Handballer in der Hauptstadt.

==>> Link zum ersten Teil des Interviews <<==

Beim Stichwort „25. Oktober“, denken Sie da eher an eine herbe 27:35-Niederlage gegen den TBV Lemgo oder an das erste Spiel in der O2-World?

Bob Hanning:
Das Ergebnis war herb, sportlich wohl eher ein Tiefpunkt der Hinrunde. Aber die Mannschaft hat sich danach, beispielsweise mit den Spielen in Göppingen und gegen Nordhorn „entschuldigt“. Insofern kann ich mich heute guten Gewissens an das Erlebnis in der O2-World erinnern.

Und welche Erinnerungen sind das?

Bob Hanning:
Das sind Erinnerungen an ein wirklich großes Ereignis. Wir konnten vor ausverkauftem Haus spielen, 14.800 Zuschauer haben das Spiel in der O2-World gesehen, dazu eine Liveübertragung im RBB. Man darf nicht übersehen, dass das für die Hinrunde in der TOYOTA Handball-Bundesliga Zuschauerrekord bedeutet. Die TOYOTA-HBL hat Ende Dezember für die Hinrunde der Saison 2008/09 einen neuen Zuschauerrekord vermeldet, über 715.000 Zuschauer hatten die ersten 17 Spieltage besucht. Davon waren in nur acht Spielen über 50.000 in Berlin und wie gesagt allein knapp 15.000 gegen Lemgo in der O2-World. Das macht uns schon etwas stolz, dass wir zu diesem Rekord entscheidend beitragen konnten.

Es stehen gegen den SC Magdeburg und den THW Kiel noch zwei weitere Spiele in der Rückrunde an, die in der O2-World stattfinden.

Bob Hanning:
Und beide Spiele sind bereits jetzt nahezu ausverkauft, es gibt nur noch Restkarten. Wir mussten die erste Erfahrung mit der neuen Halle machen und versuchen jetzt für die Spiele gegen Magdeburg und Kiel noch ein paar Zuschauer mehr unterzubringen. Das werden sicherlich nochmals zwei ganz große Highlights im zweiten Erstligajahr.

Welche Lehren ziehen Sie daraus für die kommende Saison?

Bob Hanning:
Wenn wir für drei Spiele in die O2-World umziehen, alle Spiele ausverkauft sind und das teilweise bereits mehrere Monate vorher, dann muss uns das zu denken geben. Es ist zum Einen eine Bestätigung unseres Kurses und unserer Entscheidung, zum Anderen aber auch Grundstein für die Überlegung in der neuen Saison noch mehr Spiele am Ostbahnhof auszutragen. Diese Gedanken müssen aber nicht nur wir uns machen, diese Gedanken muss sich auch die Stadt Berlin machen.

Inwiefern ist die Stadt Berlin hier involviert?

Bob Hanning:
Die Max-Schmeling-Halle, in der wir uns immer noch sehr wohl fühlen, ist eine städtische Halle. Und hier muss sich die Stadt Gedanken über die eigene Sportförderung machen, wenn eine andere Halle attraktiver ist. In der Max-Schmeling-Halle dreht sich die Preisspirale immer weiter nach oben und die Hallenkosten sind für uns eine große Kostenposition. In der O2-World könnten wir die Preise für die Eintrittskarten relativ stabil halten, in der Max-Schmeling-Halle müssen wir sie wohl zur neuen Saison erhöhen. Darüber müssen wir uns Gedanken machen, aber eben auch die Stadt Berlin.

Allgemein müssen Sie sich aber über die Akzeptanz in Berlin doch keine Gedanken machen.

Bob Hanning:
Darüber müssen wir uns immer Gedanken machen. Aber es stimmt schon, wir konnten eine großartige Akzeptanz erreichen und wurden hervorragend aufgenommen. Das hat doch auch die diesjährige Sportlerwahl gezeigt, als wir von den Berlinern in den drei Kategorien Manager, Spieler und Mannschaft unter den Top 3 vertreten waren. Damit konnten wir alle zeigen, dass die Sportlerwahl 2007 keine Eintagsfliege war und sich unser Torschützenkönig Konrad Wilczynski ebenfalls noch aufs Treppchen werfen konnte.

Dennoch sagen Sie, es wäre noch viel zu tun?

Bob Hanning:
Auf jeden Fall. Der Spitzenhandball lag in Berlin 21 Jahre im Dornröschenschlaf, das kann man nicht in drei Jahren aufholen. Es ist eigentlich schon unglaublich, was wir alles geschafft haben. Daran sehen wir, dass wir auf einem guten Weg sind, aber eben noch lange nicht am Ziel.

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