16.02.2008 , 18:41:00 Uhr - Spielbericht - RM

26:27 - Füchse mit großem Kampf aber ohne Punkte in Großwallstadt

Die Füchse Berlin lieferten dem TV Großwallstadt einen großen Kampf und konnten zwei Mal einen Rückstand aufholen und in eine Führung wandeln. Am Ende fehlte allerdings das Quentchen Glück, statt eine 2-Tore-Führung zu erreichen gaben die Füchse die Führung nochmals aus der Hand. Die Füchse unterlagen dem TVG mit 26:27 (10:11) denkbar knapp und machten sich ohne Punkte auf den Heimweg. Vor den Augen von Bundestrainer Heiner Brand konnte sich wenigstens Markus Richwien für seine Nationalmannschafts-Einladung mit einer guten Leistung bedanken. Überzeugend auch Kjetil Strand, der zudem mit sechs Treffern erfolgreichster Fuchs war.

Im Hinspiel konnten die Füchse Berlin mit einem deutlichen 29:23-Sieg gegen den TV Großwallstadt für die erste Überraschung nach dem Aufstieg sorgen. Diese für den heutigen Gastgeber bittere Niederlage war in der Elsenfelder Sparkassenarena stets präsent, sowohl bei der Mannschaft des Gastgebers als auch bei den 2.550 Zuschauern. Erst Recht nach den Verstärkungen kurz vor der Winterpause und den drei Heimsiegen in Folge werden die Füchse auch auswärts nicht mehr unterschätzt. Die Füchse nahmen dann auch im Vorfeld die Außenseiterrolle an mit der festen Zielstellung beim Europacupteilnehmer, der allerdings bereits im Herbst ausgeschieden war, für eine Überraschung zu sorgen. Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel hatte in der Spielvorbereitung vor allem die defensive, aber aggressive Abwehr der Hausherren analysiert.

Mit einer entsprechenden taktischen Variation reagierte dann Lommel auch auf die gegnerische Defensive und schickte zunächst die erste Sieben aufs Feld ohne zwischen Angriff und Abwehr zu wechseln. Die Zielstellung lautete aus der Defensive heraus die Chance auf schnelle Konter, schnelle Mitte und die erste Welle zu suchen. Taktisch zwar richtig auf den Gegner eingestellt fiel die Umsetzung zunächst schwer. Die Füchse kamen nur schleppend ins Spiel, genauso allerdings auch der Gegner. Erst in der Mitte erzielte Jens Tiedtke den ersten Treffer für den TVG, die Füchse leiteten einen schnellen Angriff ein, den Michael Spatz nur auf Kosten einer Zeitstrafe stoppen konnte. Bartlomiej Jaszka glich in Überzahl aus doch gleich im folgenden TVG-Angriff mussten zunächst Andrius Stelmokas und nach dem TVG-Treffer auch noch Hany El Fakharany mit einer Zeitstrafe das Feld verlassen.

Das Spiel blieb zerfahren, beide Teams offenbarten Probleme beim Abschluss und es wollten keine Tore fallen. Die Gastgeber hatten in dieser Phase jedoch mit Marcus Rominger den stärkeren Torhüter, der den Unterschied machte und seinem Team die 5:2-Führung Mitte der ersten Halbzeit ermöglichte. Dann kam auch der Füchse-Angriff ins Rollen und die Berliner hielten wenigstens den Rückstand konstant. Am Ende der ersten Halbzeit agierten die Füchse dann aber cleverer als die Mainfranken, der eingewechselte Jens Vortmann konnte zudem einen Strafwurf von Andreas Kunz parieren. 20 Sekunden vor dem Pausenpfiff nutzten die Füchse einen Ballgewinn und Christian Caillat verkürzte vier Sekunden vor dem Pausenpfiff auf 11:10, mit einer offensiven Verteidigung unterbanden sie zudem einen Großwallstädter Konter.

Füchse erkämpfen sich nach 13:17 die Führung und verlieren dennoch

Nach der Pause stellten die Füchse dann die Weichen auf Sieg. Gleich mit dem ersten Angriff glich Kjetil Strand mit einem Schlagwurf aus, bevor Konrad Wilczynski mit seinem Treffer zum 12:11 für die erste Gästeführung sorgte. Nun machte sich aber das Fehlen von Hany El Fakharany bemerkbar. Der Ägypter war durch eine Rippenprellung gehandicapt und musste sich im ersten Durchgang schon früh mit Andrius Stelmokas abwechseln, im zweiten Durchgang konnte er nicht mehr mitwirken. Damit fehlte vor allem der Abwehr die Stabilität, zudem verleitete die Manndeckung gegen Christian Caillat den Berliner Rückraum zu überhasteten Abschlüssen. Als dann auch noch Michael Müller, im ersten Durchgang eher farblos, zu leichten Toren kam ging der TVG 17:13 in Führung und die Füchse schienen den Anschluss zu verlieren.

Trainer Jörn-Uwe Lommel griff wieder mit einer Auszeit korrigierend ein und sorgte dafür, dass die Zuschauer in der Folge einen echten Handballkrimi zu sehen bekamen. Eine Umstellung der Abwehr stabilisierte die Berliner Defensive wieder, die Füchse kämpften sich heran und Michal Kubisztal erzielte den Ausgleich zum 19:19. Es dauerte noch etwas, doch beim 23:22 konnte Konrad Wilczynski per Strafwurf wieder für eine Füchse-Führung erzielen. Wilczynski blieben heute die Führungstreffer vorbehalten, auch zum 24:23 traf er vom Punkt. Anstatt allerdings die Führung auf zwei Treffer zu erhöhen, gaben die Füchse einen Tempogegenstoß ab und brachten den TVG wieder ins Spiel. Der junge TVG-Spielmacher Ondrej Zdrahala traf zum 25:24 und der bis dato torlose Anders Oechsler erhöhte auf 26:24. Die letzten Treffer sollten den Skandinaviern vorbehalten bleiben, denn nach dem Tor des Dänen verkürzte Berlins Norweger Kjetil Strand auf 26:25. Noch einmal erhöhte Oechsler und wieder verkürzte Strand auf 27:26. In den nun verbleibenden 30 Sekunden ließen die Hausherren nichts mehr anbrennen und beschehrten den Füchsen eine weitere knappe Auswärtsniederlage.

Für die Füchse Berlin als AUfsteiger ist das 26:27 beim etablierten Mittelfeldclub mit Sicherheit ein respektables Ergebnis. Angesichts der teilweise eklatanten Schwächen des TVG in Angriff und Abwehr dennoch ärgerlich, dass die Führung zum Ende des Spiels nicht für einen Auswärtssieg genutzt werden konnte.


Stimmen zum Spiel:

Michael Roth, Trainer TV Großwallstadt:

Wir hatten 14 Tage Zeit gehabt um uns auf Berlin vorzubereiten. Fü uns war das sicherlich ein Schlüsselspiel. Wir wussten alle, wie schwierig dieses Spiel werden wird. Wir haben in der ersten Halbzeit hervorragend gedeckt. In der zweiten Halbeit haben wir den Kampf angenommen, sind aber auch in Rückstand geraten. Aber wir haben konzentriert weitergespielt und das Spiel noch gewonnen.

Jörn-Uwe Lommel, Trainer Füchse Berlin:

Mit so einem Spielverlauf ist man alles andere als zufrieden, wir hätten einen Punkt erkämpfen können.In der zweiten Halbzeit hat uns dann auch noch Hany El Fakharany an allen Ecken und Enden gefehlt. In der zweiten Halbzeit waren wir schnell, haben die Konter genutzt und sind so in Führung. Dann wurde Caillat in Manndeckung genommen und wir haben zu früh abgeschlossen. Großwallstadt das Spiel geschickt verschleppt und wir kamen nicht mehr in den Lauf. Dann kam Müller rein, macht drei oder vier einache Tore, da haben wir einfach gepennt. In der Auszeit habe ich dann die Deckung umgestellt, wir kamen wieder heran und gingen in Führung. Am Ende haben wir dann die Chance auf zwei wegzukommen und machen beim Tempogegenstoß einen technischen Fehler. Das ist in so einem Spiel tödlich.


=> 30 Bilder zum Spiel in der Galerie von handball-world.com

Newssuche