01.02.2008 , 21:00:00 Uhr - Spielbericht - RM

Punktgewinn oder Punktverlust? - Füchse spielen 32:32 in Wetzlar

Zum Auftaktspiel der Bundesliga nach der EM-Pause reisten die Füchse Berlin zur HSG Wetzlar. Dabei sollten die im Hinspiel verlorenen Punkte zurückerobert werden. Die Füchse dominierten dann auch die erste Halbzeit und lagen zwischenzeitlich gar mit 15:10 in Führung, konnte aber beim 18:16 nur einen knappen Vorsprung in die Pause retten. Die HSG gab allerdings nie auf und so wendete sich im zweiten Durchgang wendete sich dann das Blatt und die HSG übernahm in der mit 3.950 Zuschauern gut besuchten Rittal-Arena die Führung. In der heiß umkämpften Schlußphase konnten die Füchse einen 2-Tore-Rückstand noch ausgleichen, Wetzlars stärkster Spieler Avishay Smoler (8 Tore) verfehlte mit einem Freiwurf nach Ende der Spielzeit das Berliner Tor nur knapp. Der 32:32-Endstand bedeutete für beide Mannschaften eine gerechte Punkteteilung, bei der auf Berliner Seite der Ex-Wetzlarer Christian Caillat mit sechs Treffern die meisten Tore erzielte.

Nach der fünfwöchigen Winterpause der Bundesliga reisten die Füchse Berlin nur fünf Tage nach dem Ende der Europameisterschaft am Freitagabend zum Auftaktspiel zur HSG Wetzlar. Die Anreise erfolgte aber nicht mit dem am Mittwoch präsentierten Mannschaftsbus, es wurde die in diesem Fall bequemere Variante mit dem Flug nach Frankfurt und kurzem Transfer nach Wetzlar gewählt. Doch einen überraschenden Wintereinbruch auf dem Frankfurter Flughafen verzögerte sich dann der Flug am Freitagvormittag um zwei Stunden. Die Füchse kamen dennoch gut und rechtzeitig zum Mittagessen in Wetzlar an und hatten ausreichend Ruhepause für das Spiel am Abend. Hatte die HSG Wetzlar im Hinspiel beide Punkte aus der Berliner Max-Schmeling-Halle entführt, wollten die Berliner nun die Punkte zurückerobern.

Zunächst erwischte allerdings das Team von Volker Mudrow den besseren Start und Avishay Smoler überraschte die Berliner mit den ersten beiden Treffern. Von Beginn an wurde aber auch deutlich, dass der neue Berliner Rückraum mit Bartlomiej Jaszka als Spielmacher und Christian Caillat an seiner linken, sowie Mark Bult an seiner rechten Seite für Druck auf die Wetzlarer Abwehr sorgen würden. Vor allem Bult schien nach seiner langen Verletzungspause zum Saisonstart nun richtig in Fahrt zu kommen, er erzielte gleich die ersten beiden Gäste-Treffer. Obwohl die HSG Wetzlar ihre Führung zunächst verteidigen konnte, waren die Füchse früh die spielbestimmende Mannschaft. Dank einem starken Petr Stochl im eigenen Tor hatten sie beim 4:3 bereits zwei Mal die Möglichkeit zum Ausgleich, doch zunächst begeht Mark Bult ein Stürmerfoul, bevor Konrad Wilczynski beim Gegenstoß verwirft, so dass Smoler nochmals auf 5:3 erhöhen kann.

Ausgerechnet nach einer Zeitstrafe gegen Michal Kubisztal, der in der Abwehr mit Christian Caillat wechselte, erzielte Jaszka die beiden Füchse-Tore zum 6:6. Das Spiel wurde nun intensiver und härter geführt und die Gäste übernahmen beim 6:7 erstmals die Führung. Nachdem Wilczynski mit seinem Strafwurf zum 8:9 erneut die Gästeführung erzielte, blühte Caillat an alter Wirkungsstätte richtig auf, traf zwei Mal zum 8:11 und zwang HSG-Trainer Volker Mudrow zur Auszeit. An den Kräfteverhältnissen ändert sich aber auch nach der Auszeit nichts, da es Wetzlar in der Abwehr nicht gelingt den Berliner Rückraum energisch genug zu stören. Zudem hatten die Berliner den besseren Torhüter auf ihrer Seite und störten selbst früh das Wetzlarer Angriffsspiel.

Wieder war es Bult, der den Platz im Rückraum nutze und auf 14:10 für die Gäste erhöhte, mit seinem vierten Treffer erhöhte er gar auf 15:10. Zu keinem Zeitpunkt gaben die Hausherren allerdings auf und kämpften sich immer wieder ins Spiel zurück. Neben Smoler kamen nun auch Volker Michel und Alois Mraz ins Spiel und der Rückstand konnte zunächst auf drei Tore wieder reduziert werden. Als dann Bult kurz vor der Pause nach einer Zeitstrafe die Gäste in eine Unterzahlsituation brachte, verkürzte Michel eine Sekunde vor dem Pausenpfiff noch auf 16:18.

Füchse erkämpfen unentschieden

Sofort nach dem Wiederanpfiff legte Michel dann einen weiteren Treffer nach, mit dem 17:18-Anschlusstreffer war die HSG wieder voll im Spiel. Dennoch wirkten beide Mannschaft zu Beginn des zweiten Durchgangs vor allem in der Abwehr noch sehr unkonzentriert, nahezu jeder Angriff wurde erfolgreich abgeschlossen, allein in der 35. Minute fielen drei Tore, bevor Smoler zwei Minuten später beim 21:21 erstmals für die Hessen wieder ausglich. Damit sorgte er aber eher bei den Füchsen für Ruhe und Konzentration, denn die besannen sich jetzt ihrer Stärken im ersten Durchgang und versuchten sich Stück für Stück abzusetzen. Schienen sie beim 21:24 ihre Dominanz aus dem ersten Durchgang zurück zu gewinnen, war es einmal mehr die Moral und der Siegeswillen der Heimmmannschaft, die deren Fans begeisterte und zur Anfeuerung animierte. Nachdem Michael Allendorf in der 47. Minute nach dem 26:25 beim 27:26 sein Team zum zweiten Mal seit der Startphase in Führung warf sah sich nun Füchse-Coach Jörn-Uwe Lommel zur Auszeit gezwungen.

Lommel gibt nun Spielmacher Jaszka und dem Halbrechten Bult eine Verschnaufpause, stattdessen kann sich der Norweger Kjetil Strand als Rückraum-Joker beweisen. Mit einem Anspiel von Kreisläufer Hany El Fakharany zum 28:27-Anschlusstreffer gelingt ihm diese Rolle auch, den 29:29-Ausgleich erzielt er selbst. Ein Strafwurf und ein Feldtor von Allendorf bringen aber die HSG postwendend wieder in Führung, auf Berliner Seite scheiterte nun Wilczynski beim Strafwurf am Wetzlarer Torhüter Djordjic. Zur Nervenprobe wurden dann für beide Mannschaften die Schlussminuten. Bereits zu Beginn der 58. Minute erzielte Volker Michel den letzten Wetzlarer Treffer zum 32:30, bevor Markus Richwien zum zweiten Mal nach dem 31:30 auch beim 32:31 die Berliner im Spiel hielt. Zudem gerieten die Wetzlarer nun nach einer Zeitstrafe gegen Allendorf auch noch in Unterzahl, unter Druck standen aber weiterhin die Berliner.

Dort bewies dann aber vor allem Kjetil Strand Nervenstärke. Zuvor hatten
Kreso Ivankovic bei der HSG und Hany EL Fakharany bei den Füchsen verworfen und der Norweger hatte 44 Sekunden vor Schluss mit einem Strafwurf die Chance zum Ausgleich. Den verwandelte er dann auch eiskalt zum 32:32 und der HSG blieben noch 33 Sekunden zum Siegtreffer, davon allerdings 25 Sekunden in Unterzahl. Lommel ordnet eine offensive Deckung an, die Berliner versuchen ihre Gegenspieler früh festzumachen und erst gar nicht in Tornähe kommen zu lassen. Schumann gelingt dies allerdings nur auf Kosten einer Zeitstrafe, gewinnt damit aber auch wertvolle Zeit für sein Team. Wetzlar startet bei 59:56 Minuten seinen letzten Angriff, nun sogar in Überzahl, allerdings scheitert Ivankovic eine Sekunde vor dem Schluss am Berliner Block. Die HSG bekommt nach Ablauf der regulären Spielzeit noch einen Freiwurf zugesprochen, zudem Smoler antritt. Clever knickt er neben der Berliner Mauer ab und wirft an den Füchsen vorbei aufs Tor, verfehlt dieses aber um wenige Zentimeter. Somit bleibt es am Ende bei einem gerechten 32:32-Unentschieden.


Stimmen zum Spiel:

Jörn-Uwe Lommel, Trainer Füchse Berlin:
Selbstverständlich sind wir mit dem Punkt nach dem Spielverlauf zufrieden. Schade ist, dass wir das 15:10 nicht durchziehen konnten. Ein Spitzenteam kann das, nur sind wir noch nicht so weit. Mitte der zweiten Halbzeit ist es dann umgeschlagen. Wetzlar hat richtig Druck gemacht und ging verdient in Führung. Es spricht für unsere Kämpfermentalität, dass wir dann ruhig blieben und uns den Punkt erkämpft haben.

Bob Hanning, Geschäftsführer Füchse Berlin:
Wir haben den zweiten Punkt in der zweiten Halbzeit liegen lassen. Wären wir mit fünf oder sechs Toren in die Halbzeit gegangen, dann hätten wir das Spiel positiver gestalten können. Wetzlar hat dann Druck gemacht und
ging verdient in Führung. Die Einwechslung von Strand hat dann allerdings bei uns nochmals einen Schub gebracht.

Volker Mudrow, Trainer HSG Wetzlar:
Ich bin jetzt mit dem Punkt zufrieden. Das heißt nicht, dass wir nach der Führung mit zwei Toren nicht die Chance auf einen Sieg gehabt hätten. Die
Füchse haben aber auch in der ersten Halbzeit mal mit fünf Toren geführt.
Ich habe der Mannschaft ein Kompliment gemacht. Wir bekommen 18 Tore aus 27 Angriffen im ersten Durchgang. Aber wir spielen immer weiter und jeder versucht das Beste daraus zu machen. Deshalb ist das für mich ein Punktgewinn.
Gegen eine starke Berliner Mannschaft, bei der die drei Neuzugänge einen hohen Prozentsatz der Tore gemacht hat, haben wir uns bewiesen.

Rainer Dotzauer, Sportlicher Leiter:
Es war ein von der Qualität ein gutes Spiel, es war ein spannendes Spiel. Solche Spiele gehen selten gerecht aus, dieses Spiel ging gerecht aus.
Es hat mich gefreut, wie sich die Mannschaft zurückgekämpft hat und ich
bin mit dem Punkt zufrieden.

Newssuche