19.02.2017 , 17:41:00 Uhr - Spielbericht - SvN, CG

Lindberg und Heinevetter Matchwinner in Schlussphase - Füchse gewinnen gegen Saint-Raphael

Silvio Heinevetter erwischte einen SahnetagSilvio Heinevetter erwischte einen Sahnetag
Im zweiten Gruppenspiel der EHF-Pokal-Gruppenphase haben die Füchse Berlin ihren zweiten Sieg gefeiert. In der Max-Schmeling-Halle (4898 Zuschauer) setzten sich die Hauptstädter mit 33:31 (19:14) durch. Besonders Silvio Heinevetter hielt mit wichtigen Paraden in den Schlussminuten die Führung fest. Hans Lindberg war mit neun Treffern bester Füchse-Schütze. Dem Dänen folgte der Spanier Ignancio Plaza mit sechs Treffern.

Nach der Bundesliga-Niederlage gegen den Bergischen HC zeigten die Füchse Berlin eine positive Reaktion im zweiten EHF-Pokal-Gruppenspiel gegen Saint-Raphael Var HB. Gegen den Tabellendritten der 1. französischen Liga legte Berlin von Beginn an das Tempo vor. Silvio Heinevetter, der am Sonntag den Vorzug vor Petr Stochl bekam, war direkt mit zwei Paraden zur Stelle. In der Offensive saß nahezu jeder Treffer. So setzten Hans Lindberg und Petar Nenadic erste Ausrufezeichen zur Führung.

Nur vereinzelt vermochte Saint-Raphael die Füchse-Defensive zu bezwingen. Allerdings blieben die Berliner im eigenen Angriff nahezu tadellos. Besonders in den Zweikämpfen setzten sie sich oft durch. So kam Nenandic im Nachgreifen zum Ballgewinn, ehe Lindberg zum 7:5 kontere (11.). Wenig später zeigte HB-Kapitän Aurelien Abily seine Klasse. Doch nach seinem Anschlusstreffer kassierte Weltmeister Adrien Dipanda die Zeitstrafe. Ignacio Plaza nutzte die Überzahl zur erneuten Zwei-Tore-Führung.

Bis zur Halbzeitpause setzten sich die Füchse Tor um Tor ab. Hans Lindberg steigerte sein Selbstvertrauen mit seinem fünften Treffer per Heber zum 10:7 (16.). Saint-Raphael fand nur selten Lösungen gegen die disziplinierte Deckung der Berliner, die mehr und mehr die Begegnung dominierten. Zwei Treffer in Folge von Kent Robin Tönnesen und Paul Drux schraubten den Vorsprung weiter in die Höhe.

Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel folgte eine Schrecksekunde für die Füchse. Silvio Heinevetter bekam einen Ball beim Siebenmeter von Raphael Caucheteux ins Gesicht. Die Aktion wurde abgepfiffen, allerdings wurde keine Strafe für Saint Raphael auferlegt. Heinevetter wurde in der Kabine behandelt, konnte allerdings wenig später wieder auf der Bank platznehmen. Petr Stochl wurde für ihn eingewechselt.

Trotz des Aufregers blieben die Füchse fokussiert. Besonders Kreisläufer Ignacio Jimenez überzeugte doppelt in dieser Phase. Unterdessen nutzten die Gäste mit Miroslav Jurka einen Gegenstoß, doch Berlin legte durch Paul Drux nach, der mit einem Unterarmwurf zum 19:14-Halbzeitstand traf.

Die zweite Hälfte begann ebenfalls mit Erfolgserlebnissen für die Füchse, die nahtlos an die starken ersten dreißig Minuten anknüpften. Saint-Raphael musste einiges riskieren, um den Rückstand zu verkürzen und brachte den zusätzlichen Feldspieler. Berlin beeindruckte jedoch auch weiterhin mit der Abwehrleistung, sodass zwei Würfe von Bjarki Elísson in das leere Tor der Gäste einschlugen. Die 24:16-Führung nach 35 Minuten war für die Gäste Anlass genug, um die frühe Auszeit zu nehmen.

Die kurze Pause führte zur Besserung im Spiel von Saint-Raphael. Caucheteux verwandelte zwei Siebenmeter im unteren Eck und verkürzte auf sechs Treffer. Tönnesen kassierte darauf eine Zeitstrafe, wieder war Caucheteux per Strafwurf erfolgreich. Berlin hatte jetzt deutlich mehr Mühe, freie Tore zu erzielen. Zumeist war es Bjarki Elisson, der sich mit schnellen Bewegungen durchsetzte. Dazu wurde die Partie zunehmend hitziger, nach einem weiteren Treffer von Elisson zum 29:24 (49.) gab es eine Rudelbildung wegen eines harten Zweikampfs. Allerdings wurde der Konflikt ohne Strafen beigelegt.

Weil Berlin in der Offensive immer mehr Probleme bekam, war die Defensive umso mehr gefordert. Besonders stark setzte sich Silvio Heinevetter in Szene, der mit mehreren Paraden ein Zeichen setzte. Eine persönliche Genugtuung folgte : Er parierte den Siebenmeter von Caucheteux und revanchierte sich somit für den Gesichtstreffer im ersten Durchgang. Die Konzentration der Füchse im Angriff schwand dennoch, ebenso wie der Vorsprung. Trotz einer Überzahl, Alexander Lyngaard kassierte die Zeitstrafe, vergaben die Füchse ihren Vorteil.

Jan Stehlik setzte sich durch und verkürzte auf 30:28. So wurde es in der Schlussphase doch noch einmal unverhofft spannend. Hans Lindberg holte mit zwei weiteren Treffern für die Füchse die Kohlen aus dem Feuer. Auf der anderen Seite ließ der überragend spielende Raphael Caucheteux jedoch nicht nach und traf zum 32:31. Die letzten Sekunden tickten herunter, die Gäste stellten eine offensive Deckung. Doch Paul Drux fand für Berlin die Lücke zum 33:31-Heimsieg.

„Was wir in letzten Tagen erlebt haben, wünsche ich keinem. Durch die schmerzhafte Niederlage gegen den BHC und die vielen Ausfälle ist dies eine schwierige Situation für uns, man muss nur mal gucken, welch starke Mannschaft hinter uns verletzte auf der Tribüne sitzt und nicht helfen kann. Der Sieg heute war eine Frage des Charakters. Ich bin stolz auf mein Team, alle haben gekämpft wie die Löwen gegen die Top-Mannschaft Saint-Raphael. Wir können alle stolz sein. Allerdings sind wir in der zweiten Halbzeit etwas eingebrochen, aber das ist kein Wunder, wenn wenige Spieler die gesamte Last auf ihren Schultern tragen“, sagte Füchse-Coach Velimir Petkovic nach der Partie.

Auch Bjarki Elísson stieg in diese Argumentation ein: „Wir sind glücklich mit den zwei Punkten. Die ersten vierzig Minuten haben wir unsere Qualität gezeigt, obwohl es wegen der vielen verletzten Spieler sehr schwierig war. Wir wissen aber auch: Wir müssen jedes EHF-Heimspiel gewinnen, um das Viertelfinale zu erreichen. Am Ende war es für meinen Geschmack etwas zu knapp.“

Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl, Ferjan, Lindberg (9), Plaza (6), Drux (5, eine Zeitstrafe), Elísson (5), Nenadic (5), Tönnesen (2, zwei Zeitstrafen), Reißky (1), Bielzer, Fritz, Gojun (eine Zeitstrafe), Struck, Zachrisson

Saint-Raphael: Popescu, Mathias, Cacheteux (11), Jurka (5), Simicu (5, zwei Zeitstrafen), Stenlik (3), Karalek (2), Lynggaard (2, eine Zeitstrafe), Sarmiento Melian (2), Abily (1), Dipanda (zwei Zeitstrafen), Hmam, Krantz, Trottet, Vigneron

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