20.11.2016 , 17:33:00 Uhr - Spielbericht - CG

Füchse verlieren Topspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen

Am Sonntagnachmittag verloren die Füchse Berlin nach einer durchwachsenen Partie mit 30:25 (18:11) in Mannheim gegen die Rhein-Neckar Löwen. Die Hauptstädter spielten lange schwach und in Unterzahl, wussten sich gegen Ende der Partie aber mit dem siebten Feldspieler und einer offensiveren Abwehr zu helfen – dennoch reichten die stärkeren letzten Minuten lediglich zur Ergebniskosmetik. Stärkster Werfer der Füchse war Hans Lindberg mit sieben und für die Löwen der Ex-Berliner Alexander Petersson mit zehn Toren.

Füchse-Trainer Erlingur Richardsson startete gleich mit Nachwuchsmann Christoph Reißky in die Partie, allein vom Kader standen die Chancen gut für den Isländer – Heinevetter in Topform, Andreas Palicka auf Seiten der Löwen verletzt und Mikael Appelgren zuletzt angeschlagen durch eine Erkältung. Den wegen eines viralen Infektes geschonten Mattias Zachrisson ersetzte Hans Lindberg auf rechtsaußen.

Es dauerte vier Minuten, bis das erste Tor fiel – so viel sei gesagt – der amtierende Vereinsweltmeister führte das Spiel über kein einziges Mal. Denn Alexander Petersson vom amtierenden Deutschen Meister, von 2010 bis 2012 ebenfalls bei den Füchsen unter Vertrag, traf zum 1:0 für den Gastgeber.

Es zeichnete sich früh ab, wie das Spiel verlaufen sollte – Reißky warf in den Block und Godjun Sigurdsson verwandelte einen Konter zum 2:0. Das Duell der vielleicht stärksten Mittelmänner der Liga – Andy Schmid auf Seiten der Mannheimer und Petar Nenadic bei den Berlinern – entschied am Sonntag wohl letzterer für sich, zumindest agierte er auffälliger, das zeigte sich in der sechsten Minute beim Anschluss-Siebenmeter zum 2:1.

Doch die starke Abwehr der Löwen ließ nicht viel zu, die Füchse hatten große Probleme beim Abschluss und in der Defensive bei Würfen aus der zweiten Reihe. Als Kim Ekdahl du Rietz den Pfosten traf und der Abpraller erneut bei den Gastgebern landete, hatte Peterrson drei Meter Platz, ohne, dass ein Berliner dazwischen ging. Beim Stand von 6:2 in der 10. Minute nahm Berlins Trainer Erlingur Richardsson schließlich die erste Auszeit des Spiels.

Die Partie drohte, früh zu kippen, denn wenn die Füchse im Angriff mal einen erfolgreichen Zug spielten – wie Hans Lindberg von rechtsaußen per Pass an den eingelaufenen Bjarki Elísson am Kreis – dann kamen die Löwen wieder viel zu einfach zum Torerfolg, die Berliner Abwehr stand einfach nicht (8:4, 12. Minute).

Bis zur 18. Minute fielen lediglich zwei Tore für die Gäste durch Siebenmeter von Lindberg. Zu diesem Zeitpunkt hatte Richardssons Team bereits elf Gegentore kassiert. Für Silvio Heinevetter kam Petr Stochl ins Tor. Allein du Rietz hatte in der 21. Minute bereits sechs Tore geworfen, Richardsson nahm seine zweite Auszeit.

Aber die half nicht wirklich, es sah einfach alles nicht gut aus im Spiel der Gäste. Vorne fielen keine Tore, hinten klafften große Lücken. So stand es bereits 17:7 nach 23 Minuten – bedenkt man, dass Berlin diese Saison erst ein Mal 30 Tore oder mehr (gegen Flensburg, nach Verlängerung) kassiert hat, war das ein besorgniserregender Zwischenstand. Als Petar Nenadic in der 27. Minute das 17:8 erzielte, beendete er eine zehnminütige Torflaute seiner Mannschaft. Petersson erzielte direkt das 18:8, sein sechstes Tor – damit zog er gleich mit du Rietz und Sigurdsson, diese drei hatten in der ersten Halbzeit alle Tore der Löwen erzielt.

Lindberg unterbrach drei Sekunden vor Halbzeitpfiff einen Konter und kassierte zwei Minuten, so starteten die Gäste in Unterzahl in die nächsten 30 Minuten – der Startschuss für eine Handvoll Zeitstrafen, die Berlin irgendwie überstehen musste.

Nachdem Lindbergs Zeitstrafe abgelaufen war, wurde Elísson direkt vom Feld gestellt, dazu parierte Appelgren zwei freie Würfe vom Sechsmeterkreis. Nach 36 gespielten Minuten waren die Berliner wegen eines Fouls von Kresimir Kozina erneut in Unterzahl. Genauso kurz darauf durch eine ins Gesicht von Petersson abgerutschte Hand von Elísson. Die ersten 13 Minuten der zweiten Halbzeit waren die Gäste also acht mal 120 Sekunden mit einem Mann weniger auf dem Feld.

Ohne den sicheren Siebenmeterschützen Lindberg (4 von 4 in der 45. Minute), hätte Berlin komplett den Anschluss verloren. So – muss man sagen – betrug der Rückstand eine Viertelstunde vor Schluss „nur“ sechs Tore, trotz der vielen Zeitstrafen.

Erlingur Richardsson entschied sich daraufhin, konsequent den siebten Feldspieler einzuwechseln und eine offensivere Abwehr zu spielen, was auch durchaus erfolgreich funktionierte. Auch der Torhüterwechsel machte sich mittlerweile bezahlt, in Minute 47 hatte Stochl vier Tore in Folge gehalten und Petar Nenadic verkürzte auf 24:20. Den Vier-Tore-Rückstand konnte Berlin auch neun Minuten vor Abpfiff noch aufrechterhalten (26:22). Doch traf Sigurdsson in der alles entscheidenden Phase ins leere Tor und erhöhte wieder auf fünf – Sigurdsson nahm seine dritte und letzte Auszeit.

Als Hendrik Pekeler vom Kreis zum 28:22 (55.) traf, war die Vorentscheidung gefallen – Berlin war kurz vor Schluss wieder auf Augenhöhe, dennoch war der zeitweise Neun-Tore-Rückstand am Sonntagnachmittag nicht aufzuholen für den amtierenden Vereinsweltmeister. So konnten die letzten Minuten lediglich zur Ergebniskosmetik genutzt werden. Endstand der Partie: 30:25 für die Rhein-Neckar Löwen.

"Unser Auftreten in der ersten Halbzeit war enttäuschend, wir haben es den Löwen zu einfach gemacht. Unsere Abwehr war zu passiv, vorne haben wir keinen Druck erzeugt und so hat man eben keine Chance bei so einer Mannschaft, zu punkten. Da müssen wir extremst ansetzen, um uns zu verbessern. Wir müssen gegen Topteams körperlich besser dagegenhalten. Sich nur auf die spielerischen Mittel zu verlassen, reicht nicht immer.", sagte Sportkoordinator Volker Zerbe.


Torschützen:

Füchse Berlin: Lindberg 7/4, Wiede 6, Nenadic 5, Vukovic 2, Elísson 2, Kozina 1, Drux 1, Jiménez 1

Rhein-Neckar Löwen: Petersson 10, Sigurdsson 8/1, du Rietz 8, Groetzki 2, Pekeler 1, Guardiola 1

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