02.07.2016 , 11:00:00 Uhr - Information - CG

Fünf neue Handballregeln. Erklärt von Bob Hanning.

Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning bei einem TrainerlehrgangFüchse-Geschäftsführer Bob Hanning bei einem Trainerlehrgang
Neu ist immer besser. Stimmt das? Was hat es mit der "Blauen Karte", dem neuen "Siebten Feldspieler" und Co. auf sich? Wir zählen euch die Neuheiten im Handball-Regelbuch auf und erklären sie.

Seit gestern gelten überall auf der Welt fünf neue Handball-Regeln.

Oftmals war es in der Vergangenheit so, dass am Reglement geschraubt wurde, um den Sport attraktiver zu gestalten. Beispiel: Es gibt heutzutage Abwurf, wenn der Torhüter den Ball hält uns damit ins Toraus lenkt. Das war nicht immer so, was – wie im Fußball – zu sehr vielen Ecken geführt hat. Und zu einem trägen Spielfluss.

Gerade die Medien, allen voran die Fernseh-Übertragung, übt einen gewissen Druck auf Sportarten aus. Alles, was nicht interessant genug ist, langweilt die Zuschauer, was durch geringe Einschaltquoten nachzuvollziehen ist. Auch deshalb verändern sich Sportarten im Laufe der Zeit. Und beim Handball gibt es seit gestern einen ganzen Haufen neuer Regeln, die das Spiel klarer, dynamischer und fairer gestalten sollen.

Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning steht den Regeländerungen grundsätzlich positiv gegenüber und erklärt, was es damit auf sich hat.

Regel 1 – „kein Leibchen für 7. Feldspieler“: Auch bisher konnte man den Torhüter gegen einen Feldspieler tauschen. Allerdings musste der Eingewechselte zur Markierung ein Leibchen tragen. Er galt sozusagen selber als Torwart und durfte im 6-Meter-Kreis auch mit seinen Füßen agieren. Das ist jetzt anders: Ab sofort muss der 7. Feldspieler kein Leibchen mehr tragen. Hat er keins, darf er aber auch nicht mehr ins Tor. Er muss dann, komme was wolle, seinen Platz wieder mit dem Torwart tauschen. (Es sei denn, es wird ab jetzt eine 7-0-Abwehr gespielt.)

Bob Hanning: „Trainer werden hier vor eine neue taktische Aufgabe gestellt. Man muss überlegen, welche Spieler man für dieses taktische Mittel überhaupt nutzen kann und welche Spieler zukünftig noch eingekauft werden. Ob sich das positiv oder negativ auf den Handball auswirken wird, kann ich noch nicht beantworten.“

Regel 2 – „Passives Spiel“: Bisher lag es zu hundert Prozent im Ermessen des Schiedsrichters, ob er den Angriff eines Teams wegen passiven Spiels abbricht. Nachdem er zur Ankündigung den Arm gehoben hat, verging bis zum Abpfiff von Schiri zu Schiri eine komplett willkürliche Zeitspanne. Das soll jetzt geändert werden. Nachdem der Arm oben ist, dürfen exakt 6 Pässe gespielt werden, bis der Gegner einen Freistoß bekommt.

Bob Hanning: „Hier wird zwar etwas mehr Transparenz hineingebracht, allerdings bleibt es dem Schiedsrichter ja nach wie vor selbst überlassen, ab wann er den Arm hebt.“

Regel 3 – „Blaue Karte“: Gelb, Rot, Blau? Die ersten beiden kennt man ja. Die neue Farbe im frisch gegründeten Karten-Trio bedeutet ganz einfach „Rot“, also Platzverweis. Allerdings „mit Bericht“. Rote Karten mit Bericht haben eine harte Strafe zur Folge, beispielsweise eine Sperre für ein, zwei, drei Spiele oder mehr. Dies passiert meist nach Schiedsrichterbeleidigungen oder schweren Tätlichkeiten.

Bob Hanning: „Das macht es für alle einfacher. Jetzt weiß man sofort, woran man ist. Hat wenig bis keinen Einfluss auf den Sport an sich.“

Regel 4 – „Letzte 30 Sekunden“: Hier ändert sich nicht viel. Dass gegen Ende eines Spiels verhinderte Würfe oder grobe Fouls zu einer roten Karte führen, ist bekannt. Aber das Ganze wird jetzt nur noch innerhalb der letzten 30 Sekunden eines Spiels passieren. Zusätzlich gibt es jetzt einen Siebenmeter - egal, wo auf dem Feld der Regelverstoß stattgefunden hat. („Normale Fouls“ haben aber nicht zwangsläufig einen Siebener zur Folge.)

Bob Hanning: „Das haben wir in der Bundesliga bereits ge- und erprobt. Keine große Sache, geht so aber auf jeden Fall in Ordnung.“

Regel 5 – „Verletzte Spieler“: Zugegeben: Im Vergleich zum Fußball wird bei unserem Sport nicht viel geschauspielert. Trotzdem wird da jetzt nochmal an den Stellschrauben gedreht: Wenn ein Spieler auf dem Feld behandelt werden muss, darf er erst nach drei abgeschlossenen Angriffen seines Teams wieder auf’s Feld. Natürlich darf ein Ersatzmann eingewechselt werden, es ist also eine Art „persönliche Strafe“. Zumindest für alle Schauspieler. (Torhüter, die einen Ball auf die Nase bekommen, sind von der Regel übrigens ausgenommen.)

Bob Hanning: „Hierdurch wird die Spielzeit wohl verkürzt, was grundsätzlich positiv ist. Spieler müssen jetzt sehr wohl abwägen, ob sie liegenbleiben, oder ob es vielleicht ‚doch gar nicht so weh tut.‘“

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