22.06.2016 , 10:55:00 Uhr - Information - JaS

"Beide Titel sind sehr hoch anzusiedeln" - Sportkoordinator Volker Zerbe im Interview

Volker Zerbe mit Trainer Erlingur RichardssonVolker Zerbe mit Trainer Erlingur Richardsson
Die Füchse Berlin sind im wohlverdienten Urlaub, und auch im Team hinter dem Team ist Sommerpause. Bevor sich Sportkoordinator Volker Zerbe in den Urlaub verabschiedet hat, hat er nach einer langen Saison nochmal zurückgeblickt auf viele Hochs und Tiefs und zwei Titel: Den Weltpokal beim IHF Super Globe im September mit den Profis und zum Abschluss der Spielzeit die Deutsche Meisterschaft mit der B-Jugend.

Volker, mit der B-Jugend-Meisterschaft ist ein weiterer Titel in deiner Sammlung dazu gekommen. Ist das jedes Mal wieder was Besonderes?

Das ist mein erster Titel im Jugendbereich und insofern war das schon sehr toll, das mitzuerleben. Mit den Jungs das ganze Jahr über gearbeitet zu haben, eine stetige Entwicklung zu sehen, das ist was sehr sehr schönes. Und wenn dann am Ende des Tages Erfolg dabei rumkommt, dann ist das wunderschön.

Du hast in dieser Saison gleich zwei Titel geholt – vor 1,5 Wochen die eben angesprochene Deutsche Meisterschaft mit der B-Jugend und am Anfang der Saison die Vereins-Weltmeisterschaft mit den Profis. Auf den ersten Blick würde man sagen, der Weltpokal hat den größeren Stellenwert…

Klar, einfach weil es sehr schwer ist, den zu erringen. Grade am Anfang einer Saison, wo man noch nicht grade sagt dass man Favorit ist, den Vereins-Weltmeister-Titel zu holen. Deshalb war es überraschend und ein ganz toller Erfolg, den zu holen, für die Mannschaft, für den Verein und auch für die Außendarstellung. Aber man muss einfach sagen, dass die Wertigkeit eines Jugendtitels auch außerordentlich groß ist, weil man einfach junge Menschen auf einem Weg begleiten kann und den Erfolg mit ihnen zusammen erarbeitet. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, aber beide Titel sind sehr hoch anzusiedeln.


Wie zufrieden bist du mit der Saison in der DKB Handball-Bundesliga?

Ich glaube, wir können zufrieden sein, dass wir Platz 5, den wir uns ja auch als Ziel gesetzt hatten, erreicht haben. Womit wir nicht zufrieden sein können, ist mit dem Saisonverlauf in der Gänze, das waren doch sehr viele Höhen und Tiefen, die sich abgewechselt haben. Natürlich waren die Verletzungen von Paul Drux und Mattias Zachrisson auch irgendwo mit entscheidend dafür, dass es diesen Verlauf gab, aber wir hatten trotzdem zu viele Spiele dabei, in denen wir nicht unsere Leistung abgerufen haben. Das war nicht gut, daran müssen wir arbeiten, dass wir eine größere Konstanz kriegen, und vor allem muss es natürlich auch immer unser Ziel sein, neben den nationalen Wettbewerben wie Meisterschaft und DHB-Pokal auch im europäischen Wettbewerb dabei zu sein. Und so wie wir jetzt mit der Mannschaft die Weichen für die Zukunft gestellt haben, muss es einfach auch unser Ziel sein, in naher Zukunft dann auch Richtung Champions League zu gehen.

Zur neuen Saison gibt es ein paar personelle Änderungen. Max Rinderle wird Co-Trainer bei den Profis, Jaron Siewert übernimmt die 2. Männermannschaft, Bob wird die A-Jugend trainieren und mit Fabian Lüdtke kommt ein neuer Trainer dazu. Was bedeutet das für dich, der für die Gesamtkoordination zuständig ist?

Ich glaube, dadurch haben wir nochmal eine Verbesserung erreicht, dass wir noch zielstrebiger und noch intensiver arbeiten können. Dadurch dass Max Co-Trainer bei den Profis wird, ist grade für unsere jungen Talente die Verzahnung mit der Schule noch wesentlich verbessert, man kann sagen optimiert worden. Des Weiteren haben wir gemerkt, dass wir den Trainerstab noch erweitern müssen, deshalb haben wir Fabian Lüdtke für die B-Jugend dazu gewonnen, was uns auch sehr freut, dass wir jemanden mit ins Boot nehmen, der unsere Philosophie auch lebt. Ich glaube, dadurch haben wir einfach mehr Möglichkeiten, noch individueller zu trainieren. Und für mich bedeutet das, dass die Koordination unter den Mannschaften, und vor allem auch der Elitespieler Richtung Bundesliga besser funktioniert und man nicht so durch das Tagesgeschäft der Bundesliga abgelenkt ist.

Die Bundesliga-Spieler sind im wohlverdienten Urlaub, bevor es für viele ja schon bald wieder mit der Olympia-Vorbereitung losgeht. Was bedeutet das für eure Saisonvorbereitung, die am 11. Juli beginnt?

So ein Olympia-Jahr ist immer sehr schwer zu koordinieren, diese Problematik haben wir wirklich alle vier Jahre. Wenn Anfang Juli die Olympia-Vorbereitung für die Teilnehmer beginnt, ist es nicht einfach für uns, weil die Spieler natürlich nicht am Training im Verein teilnehmen können, das heißt, wir haben nur eine kleine Auswahl unseres Kaders vor Ort. Mit denen werden wir natürlich bestmöglich arbeiten, grade im konditionellen Bereich und im Kraftraum. Aber aufgrund unserer Philosophie sind wir in der glücklichen Lage, dass wir unsere Nachwuchsspieler mit ins Training nehmen können, so dass wir adäquat auch Handball trainieren können. Und das ist dann auch ein Vorteil, weil wir strukturell so aufgestellt sind durch die Arbeit in den vergangenen Jahren, dass wir gute Leute im Verein haben, im Anschlusskader oder auch in der A-Jugend, die zusammen mit uns trainieren können.

Da ist es wahrscheinlich auch nicht einfach, Termine zum Beispiel für das alljährliche Mannschaftsshooting oder die Teampräsentation zu finden, oder?

Das ist eine große Herausforderung. Das muss natürlich alles im Vorfeld der Saison passieren, so dass wir da punktgenau arbeiten und solche Termine machen müssen, sobald wir mal alle Spieler in Berlin haben.

Vor einem Jahr kam ein neuer Trainer und zahlreiche neue Spieler, die alle erstmal zusammenfinden mussten. Zur neuen Saison kommen mit Steffen Fäth und Kresimir Kozina nur zwei Neuzugänge dazu. Macht es das etwas einfacher?

Auf jeden Fall ist das ein Vorteil, wenn nur wenige Spieler eingebaut werden müssen. Natürlich haben wir mit Steffen und Kresimir zwei Spieler auf wichtigen Positionen, da bedarf es natürlich einer langen Zusammenarbeit, um die Feinabstimmung zu erzielen, aber trotzdem ist das schon von Vorteil. Das wichtigste wird aber sein, dass die Olympia-Teilnehmer gesund zurückkommen, dass man mit ihnen den Trainingsalltag beginnen kann, denn die Saison beginnt dann ja sehr schnell. Natürlich wird man die Spieler dann nicht zu hundert Prozent fit haben, aber wichtig ist, dass man mit ihnen trainieren kann, von daher ist es für uns gut, dass wir nur zwei neue Spieler einbauen müssen.

Wie verbringt Volker Zerbe seinen Urlaub? Entspannung oder brauchst du auch im Urlaub immer Action?

Nach einer Saison voller Ereignisse freu ich mich auch drauf, mal abzuschalten. Dieses Mal geht es nach Amerika, da lassen wir ein bisschen die Seele baumeln.

Wenn du dir was wünschen könntest, wie geht es in der nächsten Saison weiter – für die Profis und den Nachwuchs?

Für die Profis wünsche ich mir, dass wir den Weg weitergehen, den wir eingeschlagen haben, das heißt, dass wir uns in Teilbereichen verbessern, so dass wir am Ende des Tages eine bessere Platzierung als in diesem Jahr erzielen können. Das wäre wirklich mein Wunsch, weil wir uns dann wirklich auf dem richtigen Weg Richtung Champions League befinden. Und im Jugendbereich ist mein Wunsch, dass alle Kräfte, die wir haben, weiterhin das Ziel verfolgen, dass wir unseren jungen Spielern eine sehr gute Perspektive bieten Richtung Bundesliga. Wenn wir das schaffen, dann ist mir auch nicht Bange, dass wir wieder die nächsten Talente nach oben bringen werden.

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