30.04.2006 , 00:00:00 Uhr - Information - on

Prokopec nicht zu halten - 11 Tore in Dessau

Fünf Siege in Serie, davon drei auswärts - das hat es für die Füchse seit ihrem Wiederaufstieg in die Zweite Liga noch nicht gegeben. Mit dem völlig verdienten 24:21 (12:11)-Erfolg beim Dessauer HV brachen die Berliner nicht nur ihren eigenen Rekord, sondern schoben sich auf Platz 12 der Tabelle. Bester Fuchs am Sonntag: Pavel Prokopec mit 11/4 Toren sowieTorwart Carsten Ohle.


Es war angesichts der relativen Bedeutungslosigkeit eine sehr hart geführte Partie, die beide Mannschaften in der Dessauer Anhalt-Arena den knapp 1500 Zuschauern boten. Doch die Füchse nahmen die von Dessau ausgehende Härte an und hielten dagegen, bestimmten so über die gesamten 60 Minuten das Spiel. Nur dreimal - vom 7:6 bis zum 9:8 - konnten die Gastgeber in Führung gehen.

Insbesondere Jonathan Rivera bekamen die Füchse zu dieser Zeit nicht in den Griff. Zwar versuchte Jens Deffke auf der vorgezogenen Position, das Angriffsspiel der Dessauer zu stören, doch der Spanier fand immer wieder eine Anspielstation oder die Lücke zum Tor. Einige Hüftwürfe fanden so den Weg am ansonsten sehr gut agierenden Carsten Ohle vorbei, der insbesondere bei Würfen von den Außenpositionen kaum zu überwinden war.

Nach dem Seitenwechsel beorderte Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel dann Christian Schücke zur Manndeckung gegen Rivera. Und plötzlich fiel den Dessauern nichts mehr ein. Die knappe Halbzeitführung der Berliner wuchs nun auf drei Tore an, weil Dessau darauf verzichtete, Pavel Prokopec aus dem Spiel zu nehmen. Der Tscheche hatte heute viel Spielraum, zog teilweise von neun Metern ab und bedankte sich mit sieben Feldtoren und vier Siebenmetern. Bis auf 20:15 (44.) bauten die Füchse ihre Führung aus. Auch, weil Sascha Detlof wieder mit großer Leidenschaft agierte und auf insgesamt fünf Treffer kam.

Dass die Hauptstädter ihre Überlegenheit nicht deutlicher dokumentieren konnten, lag zum einen am sehr gut haltenden Dessauer Torwart Rösike, zum anderen an den vielen Zeitstrafen gegen die Berliner, die insgesamt 16 Minuten in Unterzahl agieren mussten. So kam Dessau immer wieder bis auf zwei Tore heran, schafften aber nie den Anschlusstreffer. Als zwei Minuten vor dem Abpfiff Marc Hartensuer zum 24:20 traf, war die Partie entschieden.

"Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft", sagte hinterher Jörn-Uwe Lommel, der besonders hervorhob, dass seine Spieler gegen die Härte der Dessauer voll dagegengehalten habe. "Es steht und fällt mit der Defensive", sah Lommel erneut einen großen Vorteil bei den Füchsen im Abwehrverband, "dann kann man auch vorne mal nur durchschnittlich spielen."

Ganz anders sah das Dessaus Trainer Georgi Swiridenko. "Unsere Abwehr war eine Katastrophe. Und von den Außenpositionen haben wir überhaupt keine Torgefahr entwickelt", sah er das Hauptproblem seiner Mannschaft, die bereits die vierte Heimniederlage hinnehmen musste. Weil Prokopec und Agren im Mittelblock Beton anrührten, Deffke auf der Spitze effektiv agierte, Schücke den Spanier Rivera kaltstellte und auch der junge Plessow sehr gut spielte, versuchte es der DHV über die Außenpositionen. Doch allein Patrick Heddrich, der fünf Mal frei zum Wurf kam, scheiterte ebenso häufig an Carsten Ohle. "Ohle war ebenso wie auf der anderen Seite Rösike überdurchschnittlich heute", sah auch Bob Hanning gute Torleute auf beiden Seiten.

"Wir haben das erste Mal befreit aufspielen und Spaß haben können", sagte Lommel, "und ich denke, dass auch die mitgereisten Fans großen Spaß hatten." 150 Schlachtenbummler hatten die Füchse auf der Auswärtstour begleitet, die bereits fünf Minuten vor dem Abpfiff "Auswärtssieg" skandierten und während des gesamten Spiels für mächtig Stimmung sorgten. "Das war enorm wichtig für die Mannschaft, dass sie den großen Rückhalt der Fans gespürt hat", freute sich Lommel über die enorme Unterstützung.

Deutlich wurde an diesem Sonntag auch, dass die Füchse den DHVlern physisch überlegen waren. "Man sieht eine tolle Entwicklung bei den Spielern", sagte Lommel, "die unsichere Mentalität gehört der Vergangenheit an, da wächst eine Mannschaft. Man merkt, dass sie als Mannschaft gewinnen wollen." Schade, dass das nicht schon zur Mitte der Saison so war.

Dessauer HV - Füchse Berlin 21:24 (11:12)

Dessauer HV:
Rösike, Sprecher;
Langen 5, Rivera 4, Kern 4, Kommoß 3/2, Uscins 2, Baumgärtel 2/1, Schöne 1/1, R. Stojan, Libergs, Bablewski, Reckzeh, Heddrich

Füchse Berlin:
Ohle, Vortmann (bei 1 Siebenmeter);
Prokopec 11/4, Detlof 5, Rose 3, Roemling 2, Hartensuer 2, Matz 1, Agren, Deffke, Pieper, Plessow, Schücke, Loge (n.e.)

Schiedsrichter: Frank Böllhoff (Velbert) / Ludger Lückert (Bedburg)
Zeitstrafen: 12 - 16 Minuten
(Libergs (9., 42.), Uscins (17., 54.), Heddrich (30.), R. Stojan (37.) - Agren (10., 13.), Deffke (26., 30.), Prokopec (39., 48.), Hartensuer (52.), Matz (55.) Siebenmeter: 4/5 - 2/2
Zuschauer: 1470 in Dessau

Spielfilm:
2:2 (6.), 4:4 (11.), 5:5 (17.), 7:6 (20.), 8:7 (21.), 10:11 (26.), 11:12 (HZ), 12:12 (31.), 12:13 (31.), 12:13 (31.), 12:14 (33.), 13:14 (35.), 13:15 (36.), 13:16 (36.), 14:17 (39.), 15:17 (39.), 15:18 (42.), 15:19 (43.), 16:20 (46.), 18:20 (48.), 19:21 (50.), 19:22 (50.), 20:22 (52.), 20:23 (53.), 20:24 (58.), 21:24 (EN)

Newssuche