02.08.2014 , 12:16:00 Uhr - Information - ATz

"Extrem Stolz, zwei zentrale Spieler beitragen zu können" - Bob Hanning im Interview vor dem Junioren EM-Finale

Füchse-Geschäftsführer und DHB-Vizepräsident Leistungssport Bob Hanning verfolgt die Europameisterschaft der Junioren seit der Vorrunde vor Ort in Linz. Für den 46-Jährigen eine besondere Situation, denn mit den Füchse-Profis Paul Drux und Fabian Wiede sind zwei Spieler dabei, die er als Trainer im Jugendbereich entwickelt und mehrfach die deutsche Meisterschaft errungen hat. Am Sonntag kann das deutsche U20-Team um Trainer Markus Baur mit einem Sieg gegen Schweden die Entwicklung der letzten Monate und Jahre nun mit dem Europameistertitel krönen.

Herr Hanning, Sie sind selbst seit Beginn der Europameisterschaft vor Ort. Wie wichtig ist solch eine Junioren-EM für den deutschen Handball in der aktuellen Phase und wie beurteilen Sie die Talente im Kader? 

Es sind die Spieler dabei, die in ihren Vereinen zum Einsatz gekommen sind und auch entsprechende Rollen gespielt haben. Dieser Jahrgang ist in der Breite als auch in der Spitze federführend, das freut mich am meisten. Bei dieser Mannschaft hat man den Eindruck, dass es keine persönlichen Interessen gibt, sondern das gemeinsame Gefühl des gewinnen wollens dominiert. 

Gibt es Spieler, die Sie besonders überzeugt haben? 

Es sind sehr viele gute Spieler da und es haben sich auch einige in den Vordergrund gespielt. Dabei gibt es nicht nur die Namen Ernst, Suton, Wiede und Drux. Auch Jannik Kohlbacher und Yves Kunkel spielen eine gute Rolle. Man muss jetzt die Entwicklung der nächsten zwei Jahre abwarten, denn die wird zeigen, wo der Weg hingeht. Von den Torhütern angefangen, über Max Emanuel, die Spieß-Brüder oder Florian Baumgärtner. Man könnte sie alle namentlich aufzählen. In zwei Jahren können sie auch die erstgenannten überholt haben, das macht diese Mannschaft so spannend. 

Diese Talente sind die Zukunft des deutschen Handballs. Welchen Einfluss hat die Talentförderung auch auf die Wahl des richtigen Bundestrainers?

Ich kann ihnen nur eins sagen: in allen Gesprächen, die wir geführt haben, spielt die Entwicklung einer neuen Generation eine große Rolle. Wir wollen die Talente, die wir zweifelsfrei haben, auch integrieren, damit wir unseren Traum 2019 und 2020 auch leben können.

Mit Fabian Wiede und Paul Drux sind auch zwei selbst entwickelte Talente in Österreich dabei, mit denen Sie mehrfach deutscher Meister geworden sind. Wie schlagen sich die beiden? 

Als Füchse Berlin sind wir extrem stolz, dass wir zwei zentrale Spieler zum Kader beitragen können. Es ist gelungen, neben der Persönlichkeitsentwicklung viel sportlich zu arbeiten. Beide haben Abitur gemacht, haben tragende Rollen beim DHB Pokal und in der Liga gehabt. Fabian und Paul beginnen ihr Studium jetzt im Herbst, das zeigt uns, dass der ganzheitliche Ansatz aufgeht und das freut mich sehr.

Nun liegt die Junioren-EM mitten in der Saisonvorbereitung der Bundesliga. Ist das ein Problem?

Ich bin gegen einen Wettbewerb in jedem Jahr, das ist in der Tat zu viel. Ich bin aber für diese Wettbewerbe, weil man gewinnen auch lernen kann und es gut ist, sich in den Altersklassen auf höchstem Niveau im unmittelbaren Jahrgang durchzusetzen.

In der Vor- und Hauptrunde gab es knappe Ergebnisse, jetzt im Halbfinale einen Kantersieg gegen Spanien. Wie erklären Sie sich das? 

Die Mannschaft hat eine Entwicklung gemacht. Wir haben es in den ersten Spielen nicht immer geschafft, den Sack zu zu machen. Das kann sich natürlich auch mal rächen. Nun sind wir aber von Spiel zu Spiel besser geworden und die Partie gegen Spanien war eine echte Demonstration von Stärke. 

Solch ein Kantersieg kann ja Fluch und Segen sein. Wie geht die Mannschaft damit um? 

Schweden ist ein unangenehmer Gegner. Ich bin mir ganz sicher, dass es eine maximale Fokussierung geben wird und wir Europameister werden. Wir sind auf allen Positionen besser besetzt und haben die bessere Breite und Spitze. Von daher habe ich so, wie die Mannschaft auftritt, auch keinen Zweifel. 

Setzt man die Mannschaft mit diesem Anspruch nicht zu sehr unter Druck?

Wir haben mit der Mannschaft in den nächsten Jahren großes vor, wenn sie den Druck nicht aushält, wäre auch etwas falsch. 

Welche Rolle spielt das Trainerteam auf dem Weg zum EM-Titel? 

Man merkt, dass wir mit Markus Baur einen Profitrainer an der Spitze haben, der gemeinsam mit seinem Co-Trainer Axel Kromer die richtige Balance findet und sie genau auf dem Punkt auf die Aufgaben vorbereitet. 

Wie laufen die letzten Stunden vor dem Finale ab? 

Um 17 Uhr hat die Mannschaft Videobesprechung, um 18 Uhr Training. Anschließend haben wir sie zum gemütlichen Abendessen eingeladen, um sich aufs Finale einzustimmen. 

Newssuche