24.02.2006 , 00:00:00 Uhr - Information - on

Füchse tapfer aber erfolglos gegen Ahlen

(RM) „Ich bin nicht enttäuscht, einfach traurig.“ Nach der 22:24 (14:14)-Heimniederlage gegen den Tabellendritten Ahlener SG war es eine komische Stimmung in den Reihen der Füchse. Man hatte famos gekämpft, den Favoriten lange zittern lassen, doch am Ende mussten die Berliner dem Grippevirus, der in der vergangenen Woche grassierte, Tribut zollen. Während bei den Füchsen Christian Rose mit acht Treffern vor allem in der zweiten Halbzeit glänzte, konnte bei den Ahlener Gästen Frank Habbe mit insgesamt neun Treffer überzeugen.


Noch im Hinspiel mussten die Füchse Berlin gegen die Ahlener SG eine deutliche Niederlage hinnehmen, im Rückspiel konnten sie dagegen lange Zeit mithalten. Von Beginn an war zu sehen, dass die Füchse einmal mehr ihre Heimstärke beweisen und wichtige Punkte gegen die Abstiegsränge sammeln wollten. Die Gäste erwischten zwar den besseren Start mit den ersten beiden Treffern, doch die Füchse glichen postwendend aus und gingen in der 7. Minute erstmals mit 4:3 in Führung. Konnte zu Beginn noch Christian Rose aus dem Rückraum für Gefahr sorgen, gönnte die insgesamt kompakte Ahlener Abwehr ihm immer mehr Aufmerksamkeit, die in der Folge Pavel Prokopec zu nutzen wusste.

Allerdings offenbarten die Berliner wie schon in den Spielen zuvor immer wieder Abstimmungsprobleme in der Abwehr, wodurch die ASG frei an den Kreis kam. War es zunächst Tobias Skerka, der für Gefahr sorgte, übernahm diese Rolle im Laufe des Spiels immer mehr Frank Habbe. Doch die Füchse hatten ja noch Carsten Ohle, allein in der ersten Halbzeit 14 Paraden zeigte und die insgesamt gute Leistung von Jan Stochl im Ahlener Tor in den Schatten stellte.

Das sorgte für Berliner Rückenwind. Mit einem kleinen Zwischenspurt gingen die Füchse in der 21. Minute beim 12:8 erstmals deutlich in Führung. Vorne traf der immer besser werdende Pavel Prokopec, hinten war es eine offensivere Abwehr, die vor allem den brandgefährlichen Tobias Skerka aus dem Spiel zu nehmen wusste.

Ahlens Trainer Holger Kaiser rief folgerichtig nun sein Team zur Auszeit, die sichtlich wirkte. Benny Lindt kam nun im Rückraum zum Einsatz. Während die Füchse öfters überhastet abschlossen und auch beste Chancen liegen liessen, nutzte Ahlen nun konsequent die sich bietenden Möglichkeiten und konnte bis zur 30. Minute zum 14:14 ausgleichen. Taktisch nutzte Jörn-Uwe Lommel seine Auszeit 17 Sekunden vor der Pause, um den letzten Berliner Angriff vorzubereiten. Ausgerechnet Pavel Prokopec scheiterte jedoch drei Sekunden vor dem Halbzeitpfiff mit einem Fehlwurf.


Ahlener Tempowechsel nach der Halbzeit

War die erste Halbzeit noch recht temporeich und kamen trotz der zahlreichen Paraden beide Mannschaften zu regelmäßigen Torerfolgen, sollte die zweite Halbzeit gemächlicher beginnen. Es entwickelte sich ein sehr defensives Spiel, bei dem zunächst nur Ahlen zu Treffern kam. In der 35. Minute hatte Ahlen erstmals seit der 2. Minute beim 14:16 wieder mit zwei Treffern die Führung übernommen. Zwar brachte der zuletzt viel kritisierte Christian Rose die Füchse mit zwei Treffern in Folge wieder ins Spiel, nachdem zuvor Carsten Ohle einen Strafwurf parierte, doch die Partie wurde zunehmend niveauloser. Beide Mannschaften leisteten sich technische Fehler, ließen die Agilität und Spielfreude der ersten Halbzeit vermissen.

Nachdem die Füchse den Ahlener Frank Habbe nun besser kontrollieren konnten, steigerte sich dafür Christian Rose und erzielte die ersten vier Berliner Treffer im zweiten Durchgang. Doch als auch Rose besser bewacht wurde, traf kein Berliner mehr das Tor, dafür konnte Ahlen mit sechs Toren in Folge kontern, immer wieder war es Tobias Skerka, der die Lücken fand.

Doch die Füchse zeigten trotz der fast aussichtslosen Lage beim 18:23 in der 54. Minute weiter ihren Siegeswillen. Nach zwei Treffern der Gastgeber witterten diese beim 20:23 drei Minuten vor Spielschluss noch eine Chance, doch mit seinem neunten Treffer beendete Frank Habbe die Hoffnungen. Auch zwei Treffer der Füchse und der dritte parierte Strafwurf von Carsten Ohle brachten Ahlen nicht mehr in Gefahr. Am Ende gewann Ahlen in einem insgesamt fairen und ansehnlichen Spiel mit 24:22.

Grippevirus verhinderte optimale Vorbereitung der Füchse

Trotz der Niederlage zeigte sich Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel mit dem Engagement seiner Mannschaft zufrieden. Die kämpferische Leistung seiner Mannschaft sei nicht belohnt worden, bedauerte Jörn-Uwe Lommel nach dem Spiel. Allerdings, so gab er zu bedenken, sei die Vorbereitung auch schwierig gewesen, „bei uns kursierte das Grippevirus, Schücke und Deffke waren betroffen, bei Rose war es wieder am Abklingen“ erklärte Lommel. Hinzu kam, dass Prokopec nach einem Schlag auf den Daumen nur noch unter Schmerzen spielen konnte. „Bei der Linie der Schiedsrichter hatten wir es mit unserer offenen Abwehr im Vergleich zur 6:0-Abwehr der Ahlener schwerer.“ analysierte er noch ein weiteres Problem der Berliner.

„Ich bin froh, dass wir heute gewonnen haben“ war Gästetrainer Holger Kaiser hingegen erleichtert, der dennoch mit dem Spiel seiner Mannschaft unzufrieden war. „Man hat gesehen, die Mannschaft will das Spiel gewinnen.“ so Kaiser, dann habe sie jedoch die Marschroute verlassen und die Füchse konnten in Führung gehen. „Es war bei uns sehr viel Angst im Spiel“, doch über eine starke Deckung und einen glänzenden Torwart habe die Mannschaft das Spiel doch noch gewonnen.

Für die Füchse geht es nun am nächsten Wochenende zum Stralsunder HV, bevor man dann am 10. März im Horst-Korber-Sportzentrum den TSV Hannover-Burgdorf erwartet.

Füchse Berlin – Ahlener SG 22:24 (14:14)

Füchse Berlin:
Ohle (1.-60. Min., 20/3 Paraden), Vortmann (ne)
Rose 8, Prokopec 6, Hartensuer 3, Schücke 3, Detlof 1, Matz 1, Plessow, Roemling, Deffke

Ahlener SG:
Stochl (1.-60., 18 Paraden), Deppe (ne)
Habbe 9, Bagel 4, Skerka 4/1, Wiegers 3, Lindt 2, Önder 1, Ernst 1, Schmidtmeier

Zeitstrafen: 4 - 8 Minuten (Deffke, Pöhl – Schmidtmeier 2x, Skerka, Önder)
Siebenmeter: 0/0 - 1/4 (Skerka, Bagel und Lindt scheitern an Ohle, Bagel trifft im Nachwurf)
Schiedsrichter: Denis Schmid und Dirk Wald (Halberstadt)
Zuschauer: 1.196

Spielfilm: 3:3 (5.), 5:5 (10.), 8:7 (15.), 10:8 (20.), 12:10 (25.), 14:14 (HZ)
14:16 (35.), 15:16 (40.), 16:17 (45.), 18:19 (50.), 18:23 (55.), 22:24 (EN)

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