14.03.2012 , 10:37:00 Uhr - Information - ATz

„Wenn man ehrlich ist, die einzige kleine Chance noch weiter zu kommen“ – Johannes Sellin im Interview

Er ist der jüngste Spieler im Stammkader und hat mit seinen 21 Jahren doch schon viel erreicht. Johannes Sellin wurde im letzten Sommer Juniorenweltmeister unter Trainer Martin Heuberger. In der laufenden Bundesligasaison zeigt der Rechtsaußen zudem, dass der Trainer sich auf ihn verlassen kann. Heute Abend gibt er nun in der A-Nationalmannschaft sein Debüt.

Wie beurteilst du den Start ins Jahr 2012? Der Rückrundenauftakt hätte ja kaum besser für dich laufen können. 

Das ist vollkommen richtig. Genauso habe ich es mir auch für mich gewünscht. Die Chance, die ich bekommen habe, habe ich genutzt und will das auch bei den kommenden sportlichen Aufgaben tun. 

Wie hast du von deiner Berufung ins A-Nationalteam erfahren und was war dein erster Gedanke?

Martin Heuberger hat mich angerufen, es war ihm ein besonders Anliegen das persönlich zu machen. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind, dass ich eine Einladung bekomme und somit die Chance habe mich in der A-Mannschaft beweisen zu können. 

Hättest du nach dem Titelgewinn mit den Junioren gedacht, dass es so schnell geht?

Ich hätte niemals gedacht, dass das so schnell geht. Ich freue mich, dass er die Leistung, die ich bis jetzt gezeigt habe, belohnt. Er kennt natürlich auch meine Stärken und Schwächen aus dem Juniorenteam. 

Du hast das entscheidende Tor gegen Göppingen gemacht. Was hat Dagur im Time-Out zu dir gesagt und wie war das Gefühl für dich?

Der Spielzug wurde angesagt, der Winkel war zum Glück Recht groß.  Torsten als siebter Mann hat meinen Abwehrspieler gebunden. Ich denke aber in solchen Situationen nicht groß drüber nach. Wahrscheinlich habe ich beim Wurf davor zu viel gedacht, deswegen ging der nicht rein. Ich habe die Chance diesmal einfach genutzt und den Ball rein gemacht. Danach war es natürlich ein geiles Gefühl so ein entscheidendes Ding zu machen. 

Was denkst du können die Füchse in der TOYOTA Handball-Bundesliga schaffen, jetzt wo mehr als die Hälfte der Partien in der Liga absolviert ist?

Ich traue uns wieder die Champions League Qualifikation zu. Wir haben natürlich mit Hamburg und Flensburg zwei sehr starke Teams im Nacken. Aber auch die anderen haben Ausrutscher, wie der HSV in Hüttenberg. Im Moment haben wir in der Abwehr noch nicht die Form, die wir lange Zeit hatten. Wenn das wieder stimmt, werden sich die Gegner wieder die Zähne an uns ausbeißen. 

Nach dem nächsten Karriereschritt, was sind deine Pläne für den Rest der Saison?

Die beiden Champions League Spiele sind jetzt erst einmal extrem wichtig, aber dabei dürfen wir die Liga nicht vernachlässigen. Wir wollen unbedingt nächstes Jahr wieder international spielen. Im Nationalteam hoffe ich natürlich, dass ich mich zeigen kann und die ersten Spielminuten im A-Nationalteam sammle und damit mein erstes Länderspiele absolviere. 

Du hast mit einem Studium begonnen. Wie bekommst du die beiden Themen unter einen Hut?

Seit dem Wintersemester 2011 studiere ich Grundschulpädagogik. Bei der Entscheidung für das Studium hat mich Andreas Hülsen, Laufbahnberater des Olympiastützpunkts stark unterstützt. Die Humboldt-Universität ist Kooperationspartner des OSP und hat Verständnis für den Sport. Aber mit dem Studium möchte ich abseits des Sports auch noch ein weiteres Standbein haben.

Weshalb hast du dich für Grundschulpädagogik entschieden?

Ich arbeite gerne mit kleinen Kindern zusammen. Mir macht es Spaß anderen Menschen etwas beizubringen, daher ist Grundschulpädagogik das ideale Fach für mich. 

Sportlich geht es jetzt im Champions League Achtelfinale mit dem HSV Hamburg weiter. Was denkst du über die beiden Entscheidungsspiele?

Wenn man ehrlich ist, war dieses Los die einzige kleine Chance noch weiter zu kommen. Wir freuen uns, dass wir gegen den HSV spielen können. Es waren in der Liga enge Spiele, die werden es wohl wieder werden. Es wird die Tagesform entscheiden und möglicherweise auch das Quentchen Glück eine Rolle spielen. 

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