15.12.2011 , 11:19:00 Uhr - Information - SvN - handball-world.com

Füchse hielten 45 Minuten gegen Kiel mit - 28:39 im DHB-Pokal

Beim Stand von 26:28 stellten sich die Fans in der Max-Schmeling-Halle auf eine spannende Schlussviertelstunde ein, die sollte aber ausbleiben. Alfred Gislason wechselte in diesem Moment Andreas Palicka ein und der sollte die nächsten zehn Minuten keinen Gegentreffer zulassen. Kiel ließ sich auch von einer offensiven Deckung nicht beeindrucken, nutzte die Gegenstoßtreffer konsequent und zog mit zehn Treffer in Serie vorentscheidend auf 38:26 davon. Der THW siegte am Ende mit 39:28, ein Ergebnis das über den Spielverlauf etwas hinwegtäuscht, die Kieler aber verdient ins Viertelfinale befördert.

Die Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle hatten 47 Minuten lang die erwartet ausgeglichene Begegnung gesehen. Die Kieler, die durch einen Strafwurf von Ilic mit 1:0 in Führung gegangen waren, legten über den gesamten Spielverlauf zwar vor, Berlin ließ sich aber nicht abschütteln und kämpfte sich auch nach einem zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Abstand wieder heran. Die Anfangsphase war dabei geprägt von Kim Andersson und Bartlomiej Jaszka, der Halbe des THW und der Spielmacher der Füchse sorgten nicht nur immer wieder selbst für Torgefahr, sie setzten auch ihre Mitspieler immer wieder mustergültig in Szene. 

Jaszkas Beweglichkeit in 1-gegen-1-Situationen veranlasste Kiel dabei bereits nach sechs Minuten zu einem Wechsel der Deckungsformation, von der 3:2:1 ging es zurück in die gewohnte 6:0-Defensive. Doch diese wurde bereits einen Angriff später geschwächt, als Kubes auf halb deckend Christophersen mit einem Schlag im Gesicht erwischte und vom Gespann Geipel/Helbig direkt die Rote Karte gezeigt bekam. In der folgenden Überzahl konnte Richwien zwar den Platz zum 5:5 nutzen, im weiteren Spielverlauf konnte der THW den Ausfall des Abwehrrecken aber kompensieren. Die Füchse vergaben in dieser Phase zudem eine mögliche Führung, Nincevic verlegte einen Heber gegen Omeyer. Bis zum 9:9 ging es so nach dem bewährten Muster: Kiel legt vor und die Füchse ziehen nach. 

Die Partie hatte immenses Tempo aufgenommen und so schlichen sich auf beiden Seiten auch vermehrt Fehler ein. Die Füchse versuchten mehrfach vergeblich das Anspiel an den Kreis, Kiel nutzte dies zu Gegenstößen - wie dem 12:9 durch Klein. Aber auch auf der Gegenseite gab es Ballverluste und als Romero aus dem Rückraum auf Nincevic ablegte waren die Füchse beim 12:13 wieder auf ein Tor heran. Kiel zog mit einem Doppelschlag wieder umgehend davon, doch Jaszka und Richwien - glänzend im Gegenstoß von Heinevetter bedient - verkürzten wieder. Die Füchse nutzten die sich bietenden Chancen aber nicht konsequent, Nincevic vergab von der Strafwurflinie den möglichen Ausgleich und auf der Gegenseite sorgten Palmarsson und Jicha für eine Kieler 17:14-Führung zur Pause. 

Im zweiten Abschnitt sah es unterdessen nach einer frühen Vorentscheidung aus. Nincevic gelang zwar der erste Treffer für die Füchse, doch diese verloren in der Folge zu häufig den Ball in der Offensive. Zeitz nutzte einen der Ballgewinne im Gegenstoß zum 19:15, zudem kassierte Jaszka eine Zeitstrafe. Im nächsten Angriff erhielt Kiel einen Siebenmeter und Ilic zeigte sich, wie schon im Duell mit dem HSV, treffsicher. Das 20:15, die erste Fünf-Tore-Führung der Begegnung. Laen setzte einige Treffer, doch bereits in dieser Phase musste sich die Gastgeber ihre Treffer wesentlich aufwendiger erarbeiten. Mit viel Einsatz aber blieben die Füchse im Spiel, beim 22:24 betrug der Abstand nur noch zwei Tore. 

Der erneute Anschlußtreffer sollte dem Team von Dagur Sigurdsson aber nicht mehr gelingen, auch weil der THW auf jeden taktischen Schachzug der Hausherren eine passende Antwort parat hatte. Die Füchse rückten in der Deckung etwas heraus, Palmarsson setzte sich durch, Ahlm nutzte den entstehenden Platz am Kreis und Ilic traf auch aus zwölf Metern. Kiel hielt die Führung, die Füchse aber blieben im Spiel. Dreizehn Minuten vor Spielende nahm Dagur Sigurdsson dennoch seine Auszeit, den Füchsen schienen bei ihrer Aufholjagd die Ideen und auch die Kräfte auszugehen. Kiel führte zu diesem Zeitpunkt mit 28:26 und musste einen weiteren Rückschlag verkraften, der vor allem im ersten Abschnitt überragende Kim Andersson blieb mit Schulterproblemen auf der Bank. 

Daran zeigte sich vielleicht der entscheidende Unterschied, denn für Andersson kam Christian Zeitz und dieser sorgte mit einem beeindruckenden Unterarmwurf gleich für ein Ausrufezeichen. Gislason nahm zudem einen weiteren Wechsel vor, er beorderte Palicka zwischen die Pfosten. Omeyer hatte zuvor eine durchschnittliche Leistung gezeigt, die allerdings reichte um das Duell gegen die Torhüter der Füchse für sich zu entscheiden. Palicka fügte sich gleich mit einer Parade ein, auf der Gegenseite sorgte Ahlm auf Pass von Jicha für das 30:26. Die Füchse schienen sich aufgerieben zu haben, Sigurdsson versuchte es in der Deckung mit einer offensiven 3:3-Deckung, doch gegen diese spielten die Gäste nun ihre individuelle Klasse aus, Jicha und Palmarsson trafen zum 32:26. 

Ohne Gegentreffer nach seiner Einwechslung war weiterhin Andreas Palicka. Den Füchsen fehlten die personellen Alternativen, die Deckung des THW hatte Jaszka nun größtenteils im Griff und von den Halbpositionen kam zu wenig Druck. Das 33:26 von Palmarsson war acht Minuten vor Spielende die endgültige Entscheidung, den Füchsen fehlte die Kraft für ein neuerliches Aufbäumen. Palicka nahm Romero zudem noch einen Strafwurf, erst über zehn Minuten nach seiner Einwechslung musste er sich erstmalig geschlagen geben. Seine Vorderleute hatten unterdessen einen Lauf von zehn Toren hingelegt, auch dank sehenswerter Zeitz-Treffer, der seine Leistung noch mit dem spektakulären 39. Treffer krönte und wenig später mit seinen Mitspielern einen verdienten 39:28-Erfolg feierte. Die Füchse Berlin richten ihren Blick jetzt auf die drei verbleibenden Bundesliga-Spiele in diesem Jahr. Bob Hanning möchte aus den Partien gegen Balingen und Melsungen, sowie in Lemgo noch mindestens 4:2 Punkte holen. Am Sonntagnachmittag um 17:30 Uhr sind die Schwaben der HBW Balingen-Weilstetten im Fuchsbau zu Gast.

Stimmen zum Spiel: 

Alfred Gislason (Trainer THW Kiel):
Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Bis zur 45. Minute war das sehr knapp, wir mussten bis zum Schluss alles geben. Der Sieg ist meiner Meinung nach verdient, denn das war eine starke Leistung, wenn auch nicht ganz in dieser Höhe. 

Dagur Sigurdsson (Trainer Füchse Berlin):
Wir haben insgesamt gut gespielt, aber Kiel war einfach besser. Unsere Abwehr wurde mehrmals auseinandergenommen, sodass wir es später mit einer offensiven Abwehr versucht haben. Doch damit haben wir gewissermaßen selbst das Handtuch geworfen, danach wurde das Spiel entschieden. 

Bob Hanning (Geschäftsführer Füchse Berlin):
Das war ein richtig gutes Spiel vom THW. Man muss respektvoll anerkennen, dass diese Leistung von Kiel allererste Sahne war. Bis zur 40. Minute war das Spiel allerdings noch offen. Mit ein Quäntchen mehr Glück gelingen die wichtigen Tore, die uns aber verwehrt blieben. In der 50. Minute haben wir gewechselt und jetzt muss man sich fragen, ob das nicht ein Fehler war. Dennoch bin ich froh, dass wir mit elf Toren verloren haben, anstatt nur mit einem. Das tut uns auch mal gut, damit die Spieler für die letzten Partien in diesem Jahr motiviert sind, es besser zu machen.

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