25.09.2011 , 19:15:00 Uhr - Spielbericht - SvN

Füchse siegen weiter - spannende Schlussphase gegen Wetzlar

Die Füchse Berlin sind weiterhin auf der Erfolgsspur. Nach dem Kantersieg am Dienstag im Pokal gewannen sie auch ihr viertes Liga-Spiel gegen die HSG Wetzlar mit 25:23 (14:10). Dabei spannten sie ihre Fans aber am Ende auf die Folter, beim 24:16 schien alles klar. Doch die Hessen wehrten sich, die Füchse fanden nicht mehr ins Spiel und standen beim 24:23 gewaltig unter Druck. Mark Bult erlöste seine Teamkameraden mit dem Schlusstreffer.

Gleich zu Beginn der Begegnung sorgte der starke HSG Keeper Nikola Marinovic mit zwei Paraden für Aufsehen und machte den Gästen Mut. Noch einmal konnten die Gäste in Führung gehen, bevor Petersson und Laen die Füchse mit 4:3 in Front bringen konnten. Nach einem Ballverlust der Hessen traf Petersson bereits nach sechs Minuten zum dritten Mal für die Gastgeber zum 5:3. Eine aggressive Abwehrarbeit der Hausherren und zwei gute Paraden von Silvio Heinevetter bringen die Füchse des öfteren in Ballbesitz, doch anders als in der Defensive waren die Füchse noch nicht kaltschnäuzig genug um entscheidend davonzuziehen.

Sven-Sören Christophersen erhöhte in der zehnten Minute mit seinem Treffer zum 6:3, ein souveräner Start des Favoriten. Anschließend eine deutsche Co-Produktion durch Silvio Heinevetter, der nach dem gehaltenen Wurfversuch der Hessen den langen Ball mustergültig auf Johannes Sellin spielte, der direkt vor dem Kreis sofort verwandeln konnte. Nachdem in der 17. Minute Füchse-Abwehrchef Denis Spoljaric sein erstes Saisontor erzielte, folgte auch prompt die Auszeit der HSG Wetzlar.

Wenige Momente später zeigten  die Gäste, dass sie es besser können. Mit einem eleganten Heber beförderte Kevin Schmidt den Ball über Heinevetter in das Gehäuse der Füchse. Colja Löffler beendete eine kurze Durststrecke der Hausherren, als er nach 21 Minuten zum 10:6 erhöhen konnte. Auch Heinevetter konnte sich kurz darauf erneut aufzeichnen, als er den zweiten Siebenmeter der Gäste parieren konnte. Mark Bult verwandelte kurze Zeit später den ersten Siebenmeter der Gastgeber, bevor in der 24. Minute Jonathan Stenbäcken zu seinem ersten Heimspieleinsatz kam. 

Jetzt konnte sich auch Iker Romero gleich doppelt in die Torschützenliste eintragen und zum 13:7 erhöhen. Bis zu diesem Zeitpunkt machten die Hauptstadthandballer deutlich, dass der Fuchsbau eine Festung ist. Auch Jaszka zeigte diesmal nicht nur sein Können als Kopf der Mannschaft, sondern auch als Torschütze. Nach 28 Spielminuten traf der polnische Nationalspieler zum 14:9. Kurz darauf nahm Dagur Sigurdsson seine Auszeit, als noch zwei weitere Minuten in der ersten Halbzeit zu spielen waren. Noch einmal traf Wetzlar, bevor es beim 14:10 in die Pause ging.

Trainer Gennadij Chalepo scheint in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben, denn seine Spieler verkürzten binnen zwei Minuten nach Wiederanpfiff zum 12:15. Torhüter Marinovic machte gleich zu Beginn mit weiteren Paraden aus kurzer Distanz auf sich aufmerksam und stellte erneut seine Klasse unter Beweis. Nach der löchrigen Anfangsphase stabilisierte sich die Abwehr der Hauptstädter zunehmend, so dass der HSG häufiger Fehler unterliefen. Im Angriff bewies Sven-Sören Christophersen wieder einmal seine Stärke aus dem Rückraum, als er nach 39 Minuten seinen vierten Treffer erzielte und und den Vorsprung der Gastgeber auf fünf Tore erhöhte. 

Die Abwehr der Hessen geriet indessen immer mehr in Bedrängnis, da vorne die Chancen nicht konsequent genutzt wurden, sodass die Füchse im Gegenzug zu leichten Treffern kam. Mark Bult traf unterdessen zum zweiten Mal vom Siebenmeter-Punkt. Nach 44 Minuten führten die Berliner mit 22:16. Nach einer Überraschung aus gegnerischer Sicht sah es bis dahin nicht aus. Als Petersson mit seinem fünften Treffer zum 24:16 erhöhte, wusste auch HSG-Trainer Chalepo, dass sich einiges ändern musste. Folgerichtig beanspruchte er eine Auszeit, um seinen Spielern weitere Instruktionen zu vermitteln. Das setzten die Mittelhessen auch sofort um, denn kurz darauf verkürzten sie mit zwei Treffern zum 24:18.

In der Defensive sowie im Angriff wirkten die Gäste nun entschlossener. Stochl kam in der Schwächephase der Füchse für Silvio Heinevetter ins Tor, konnte allerdings den Siebenmeter zum 24:20 nicht verhindern. Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson konnte zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht mit der Leistung seiner Jungs zufrieden sein. Zunehmende Fehler im Angriff prägten die letzten zehn Minuten der Hauptstadthandballer, die es aus allen Lagen versuchten, doch immer wieder an Abwehr und Marinovic im Tor der HSG scheiterten. Petr Stochl konnte mit zwei Paraden die Hausherren vor Schlimmeren bewahren und sechs Minuten vor Schluss den Vorsprung von vier Toren bewahren. Doch nach einem verwandelten Siebenmeter war der ehemalige Acht-Tore Vorsprung auf kümmerliche drei Treffer geschmolzen.

Die Torflaute der Füchse wollte nicht enden, Wetzlar verkürzte zum 24:22. Doch die laute Kulisse mit 8.281 im Fuchsbau wollte den Ball gewissermaßen selbst in das gegnerische Gehäuse befördern. Die Fans merkten, dass ihre Unterstützung von Nöten ist. Doch als auch der so sichere Alexander Petersson den Ball nicht über die Linie befördern konnte, nahm die Spannung in der Max-Schmeling-Halle ungeahnte Dimensionen an. Die Hausherren fanden überhaupt keine Mittel gegen die Abwehrarbeit der HSG Wetzlar, sodass am Ende 14 Minuten lang kein Treffer gelang.

Das Spiel entschied sich erst in der letzten Minute, als Wetzlar im Ballbesitz der Überraschung sehr nahe war. Die Hessen schienen nun zu allem entschlossen und das Spiel konnte tatsächlich noch kippen. Doch nachdem 20 Sekunden vor Schluss der direkte Anschlusstreffer zum 24:23 fiel, verpasste es die HSG Wetzlar über eine offensive Abwehrformation oder eine Wurffalle nochmals in Ballbesitz zu kommen. Stattdessen fasste sich Mark Bult ein Herz und beendete mit seinem Treffer zum 25:23 in der Schlusssekunde die Torflaute der Berliner und lies die Heimmannschaft jubeln.


Stimmen zum Spiel:

Dagur Sigurdsson, Trainer Füchse Berlin:
„Das war unnötig. Wir hatten einen totalen Blackout gegen Ende. Die Nerven lagen blank. Wir haben realisiert, dass wir diesen Vorsprung weggeschmissen haben. Der Torhüter hat einfach zugemacht. Am Ende war aber das Glück doch auf unserer Seite.“

Gennadij Chalepo, Trainer HSG Wetzlar:
„Glückwunsch an die Berliner zum glücklichen Sieg aus meiner Sicht. Ein Riesenlob an meine Mannschaft. Wir hatten ein kleines Loch zu Beginn, wo Berlin in zehn Minuten zu leichten Toren kam. Die Gegner waren mit acht Toren vorn, kurz vor Ende war es plötzlich nur noch ein Tor, doch so ist der Sport. Es hat nicht sein sollen.“

Bob Hanning, Geschäftsführer Füchse Berlin:
„Wenn man den Motor ausschaltet und dann wieder neu in Betrieb nimmt, dauert das seine Zeit, auf Vollspannung zu kommen. Am Ende wurde zu sehr runtergefahren. Wir sind überglücklich über diesen Sieg und ich warne davor, sich jetzt schon zu viele Gedanken zur Champions League zu machen. Gegen Göppingen wird es demnächst auch schwierig, die stehen wie man so schön sagt mit dem Rücken zur Wand. Letztes Jahr hatten wir gegen dieses Team auswärts verloren und wollen da diesmal die Punkte holen. Wir wollen in den nächsten sechs Jahren fünf mal europäisch spielen.“

Jochen Beppler, Co-Trainer HSG Wetzlar:
„Wir haben uns in der ersten Halbzeit die Zähne ausgebissen und standen schon mit 4:10 hinten. Wenn unser starker Torhüter Marinovic zu diesem Zeitpunkt nicht schon so gut gehalten hätte, wäre die Partie wohl schon entschieden gewesen. Wir wollen jetzt gegen den BHC gewinnen und dann unseren dennoch guten Start komplettieren.“

Newssuche