27.02.2009 , 21:29:00 Uhr - Spielbericht - RM - handball-world.com

TSV Dormagen ist für die Füchse Berlin kein Prüfstein

Die Füchse Berlin hatten beim Aufsteiger TSV Dormagen wenig Mühe und siegten am Freitagabend vor 2.587 Zuschauern mit 34:26 (19:10). Bereits zur Pause führten die Gäste mit neun Toren und konnten die zweite Halbzeit bis zum 34:26-Endstand das Spiel ruhig angehen. Neben Torhüter Petr Stochl und Torschützenkönig Konrad Wilczynski (7/3 Tore) war Spielmacher Kjetil Strand in Dormagen mit sechs Treffern auf dem Rückweg zu alter Stärke. Während sich bei den Füchsen alle Feldspieler in die Torschützenliste eintrugen, trafen für Dormagen vor allem Christoph Schindler (9 Tore) und Michiel Lochtenbergh (12/11).

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"Natürlich ist das heute von der Papierform her ein Pflichtsieg," stand für Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel die Zielstellung außer Frage, in Erinnerung an die Niederlage gegen Wetzlar betonte er aber auch, dass sein Team den TSV Dormagen nicht unterschätzen werde. "Ich gehe davon aus, dass von unserer Seite ein engagiertes Spiel zu sehen ist", versprach er eine kämpferische Einstellung der Berliner. Und diese Einstellung zeigten die Füchse von Beginn an.

Hatte Petr Stochl bei den Füchsen gegen Essen noch pausiert, stand er gegen den Aufsteiger wieder von Beginn an im Tor. Gegen seinen künftigen Arbeitgeber durfte Jens Vortmann so erst ab Mitte des zweiten Durchganges zwischen die Pfosten. Die Füchse begannen druckvoll und überraschten die Hausherren mit Tempo und Reaktionsschnelligkeit. Es stand bereits 4:0 für die Gäste, als Petr Stochl auch noch den ersten Strafwurf von Michiel Lochtenbergh parierte. Zwar sollten die folgenden elf Strafwürfe von Lochtenbergh alle erfolgreich sein, in dieser Startphase verließ die Hausherren aber bereits jegliche Hoffnung.

Als Markus Richwien mit seinem bereits dritten Treffer das 7:1 erzielte, waren gerade 6:02 Minuten vergangen, dennoch hatten die Berliner das Spiel schon fast entschieden. "Es ist schön, wenn man zu Beginn eines Spiels so einen Vorsprung herausspielt, man darf dann aber auch nicht nachlassen", analysierte Jens Vortmann nach Abpfiff. Zwar ließen die Füchse nicht nach, doch Dormagen kam nun besser ins Spiel. Kai Wandschneider hatte seinem Team eine offensive Deckung verordnet, die früh den Berliner Aufbau über Kjetil Strand stören sollte. Zwar fanden die Füchse trotzdem die Lücken zum Durchbruch oder Wurf, oder es glückte das Anspiel an den Kreis, dennoch, der TSV konnte den Rückstand zunächst konstant halten.

Mit ihrem gesamten Einsatz suchten die Füchse allerdings noch vor der Pause die Entscheidung. Dabei gingen sie vor allem in der Abwehr engagiert zu Werke und konnten selbst Unterzahlsituationen spielerisch kompensieren. Die Gastgeber waren allerdings auch nicht zimperlich, Mitte des ersten Durchgangs hatte Hany El Fakharany bereits das zweite Trikot zerrissen. Im spielerischen Bereich waren dagegen die Schwächen der Gastgeber offensichtlich, dem TSV gelang es weder in Angriff noch in Abwehr das Spiel breit aufzuziehen. Während die Füchse selbst über die Außen Druck aufbauen konnten, mussten sie selbst sich in der Abwehr nur auf die Mitte konzentrieren.

Am Ende genügten diese sechs konzentrierten Minuten vor der Pause, um vom 15:9 bis zum Pausenpfiff auf 19:10 zu erhöhen. "Die Füchse haben intensiver verteidigt und haben die bessere Qualität mit Stochl im Tor", zog Andreas Thiel, inzwischen auch Dormagener Torwarttrainer, bei hbl.tv sein Halbzeitfazit. Den Gästen kam dabei allerdings auch zugute, dass Trainer Kai Wandschneider beim TSV immer wieder in der Aufstellung improvisieren musste. Zwar war Florian Wisotzki im Einsatz, durch eine gebrochene Nase aber auch gehandicapt. Außerdem musste Linkshänder Szabolcs Laurencz immer wieder auf der Mittelposition aushelfen.

Um so positiver dann auch der Auftritt der Dormagener nach der Pause, als die sichtlich unterlegenen Gastgeber weiterhin das Spiel versuchten aktiv mitzugestalten. Anstatt sich ihrem Schicksal zu ergeben, versuchten die Hausherren aus den Fehlern der ersten Halbzeit zu lernen. Die Abwehr des TSV stand nun sicherer und im Angriff wurde das Spiel breiter aufgezogen. Zudem bekam Vitali Feshchanka, weißrussischer Torhüter in Diensten des TSV, nun mehrfach die Hand an den Ball und hielt den Rückstand konstant.

Die Füchse hatten aber auch einen Gang zurückgeschaltet. Nachdem von Beginn an Kjetil Strand sich in Angriff und Abwehr mit Michal Bruna abwechselte, bekamen nun bei den Füchsen alle Spieler ihre Einsatzzeiten. So konnten sich am Ende auch alle Feldspieler in die Torschützenliste eintragen, gut eine Minute vor Schluss erzielte Sascha Detlof seinen Treffer zum 33:24. Viel berechenbarer dagegen das Spiel des TSV Dormagen. Während Michiel Lochtenbergh nach der ersten Parade von Stochl in der Folge elf Strafwürfe einnetzte, war für die Feldtore Christoph Schindler zuständig. Schindler war neunfacher Torschütze, seine letzten beiden Treffer begrenzten den Rückstand vom 24:33 zum 26:33.

Neben dem durch die gebrochene Nase angeschlagenen Florian Wisotzki (3 Tore) erzielte unter anderem auch Kentin Mahé einen Treffer. Der 17-jährige Sohn des früheren französischen Nationalspielers Pascal Mahé wurde von Trainer Wandschneider im zweiten Durchgang als Spielmacher eingesetzt und erzielte in seinem ersten Bundesligaspiel sogar ein Tor zum 23:32. Die Analyse der 26:34-Niederlage überließ der Nachwuchsspieler bei hbl.tv dann aber Florian Wisotzki. "Ich denke mal, dass wir zusammen versuchen müssen den Torhüter zu unterstützen. Wenn wir nicht so viele Fehlwürfe haben, die gleich in ein Gegentor münden, dann kommt der Torhüter auch besser ins Spiel", skizzierte Wisotzki die Aufgaben für das nächste Spiel, ihn ärgerten vor allem die vielen Gegenstoßtore der Füchse.

Stimmen zum Spiel:

Jörn-Uwe Lommel (Trainer):
Die Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gezeigt und ich bin sehr zufrieden. In der Startphase hat die Mannschaft bereits ein anderes Gesicht gezeigt, die kämpferische Einstellung hat gestimmt. Im Angriff funktionierten die Übergänge, wir haben das Spiel druckvoll aufgebaut und ein Kjetil Strand hat gezeigt, wie wichtig er für uns ist. In der Abwehr konnte man sehen, welcher Gewinn Michal Bruna für das Team ist und auch Hany El Fakharany war in einer Topform.

Bob Hanning (Geschäftsführer):
Das war ein sehr gutes Spiel, die Abwehr stand stabil und der Angriff war super. Ich bin mit der gesamten Mannschaftsleistung sehr zufrieden, gefallen hat mir besonders Kjetil Strand. Jetzt können wir uns ganz auf das Spiel am Dienstag gegen Magdeburg konzentrieren, auf das wir uns sehr freuen.

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