01.07.2019 , 15:39:00 Uhr - Jugend - kwa

Von den Jungfüchsen zur Nationalmannschaft

Die beiden Aushängeschilder der FüchseDie beiden Aushängeschilder der Füchse
Fabian Wiede und Paul Drux sind seit ihren Jugendjahren im Trikot der Füchse Berlin im Einsatz. Beide sind heute fester und wichtiger Bestandteil der A-Nationalmannschaft und gewannen 2016 gemeinsam die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Im Interview sprechen die beiden über ihren Weg in die Weltklasse und welchen besonderen Platz dabei die Füchse haben.

Wenn ein Handballfan über die Füchse spricht, dann fallen praktisch immer die Namen Paul Drux und Fabian Wiede. Macht euch das stolz?

Wiede: Auf jeden Fall. Man hört das gerne von außerhalb, wenn Kinder und auch Erwachsene deinen Namen kennen.

Drux: Da kann ich mich nur anschließen. Wir haben hier so viele Jahre in der Jugend verbracht und so viel Zeit geopfert, da ist es schön, dass sich das ausgezahlt hat. Es wird immer von ganz vielen vergessen, dass zu solch einer Karriere auch viele Opfer gehören und dann ist es schön die Erfahrungen auch an Jugendliche weitergeben zu können.

Paul, du hast gerade angesprochen wie schwer der Weg bis dahin war. Du hast mit 16 die Heimat verlassen und bist ab nach Berlin. Was hat dich dazu bewogen als junges Talent damals zu den Füchsen zu gehen?

Drux: Wir haben damals gegen Berlin gespielt und da hat Fabi uns kaputt gemacht und dann kam der Kontakt zu Bob Hanning zustande. Daraufhin habe ich mir das Thema genau angeschaut und obwohl es in Gummersbach gut war hat es mich dann gereizt die noch bessere Adresse Berlin ins Auge zu fassen.

Fabi, du bist bereits seit deinem 15. Lebensjahr ein Fuchs. Steckte ein langer Prozess dahinter wie du vom Kooperationspartner aus Potsdam schließlich zu den Füchsen gewechselt bist?

Wiede: Ich hatte die Anfrage von Bob nach Berlin zu kommen schon früher bekommen. Jedoch habe ich mich damals noch dagegen entschieden, da mir für mich andere Dinge wichtiger als der Leistungsgedanke im Handball waren. Doch als ich gemerkt habe, dass meine Leistung stagniert und alle Berliner besser wurden habe ich für mich entschieden, dass ich meinen Weg bei den Füchsen machen möchte.

Ihr habt beide die „goldene Ära“ der Jungfüchse geprägt. Fabi wurde viermal Deutscher Meister in der Jugend und Paul dreimal. Was bedeutet für euch heute noch der Blick zurück auf die Jugendzeit?

Drux: Damals war es das Größte mit der Jugend Deutscher Meister zu werden. Heute haben wir natürlich schon Titel gesammelt, die deutlich wichtiger sind. Dennoch erinnere ich mich immer gerne daran zurück.

Wiede: Bei mir ist es ähnlich. Aus heutiger Sicht weiß man, dass die Titel alle richtig schön waren, aber dennoch stand damals unsere Entwicklung einfach im Vordergrund. Deshalb denke ich, dass wir ohne die Titel heute sehr weit wären, da das Training mit Bob Hanning einfach immer sehr zielführend war.

Nach der Jugend ging es bei euch dann in den Männerbereich. In der Saison 2012/2013 habt ihr beide das erste Mal Profiluft geschnuppert. Wie war es für dich damals in der Bundesliga aufzulaufen Fabi?

Wiede: Das war natürlich trotz der kurzen Einsätze das absolut Größte zu diesem Zeitpunkt. Das war der erste wirklich richtig herausstechende Moment in meiner Karriere mit solch gestandenen Profis vor einer überragenden Kulisse zu spielen.

Kannst du das bestätigen Paul, dass es einzigartig war mit den ganzen Stars auflaufen zu dürfen?

Drux: Also man hatte durch einzelne Trainingseinheiten bereits den ersten Kontakt und auch in unserem Trainingszentrum sind wir den Profis schon über den Weg gelaufen. Aber meiner Aufregung hat das alles nicht geholfen. Ich war sehr nervös, aber zugleich steigerte sich auch meine Motivation, da ich das unbedingt öfter haben wollte.

Es wird immer wieder über Füchse Town gesprochen. Das ist nicht nur eine Trainingshalle, sondern ein komplettes Trainingszentrum für Nachwuchs und Profis. Ist das vielleicht der entscheidende Baustein im Konzept der Füchse Berlin?

Drux: Definitiv. Ich glaube wir haben hier beinahe perfekte Bedingungen. Innerhalb eines Gebäudes haben wir Kraftraum, Trainingshalle und Physioraum. Zudem kommt, dass das Sportinternat für die Jugendspieler nur wenige Schritte entfernt ist und dadurch kann hier in Berlin hochprofessionell mit Hilfe von kurzen Wegen eine optimale Entwicklung stattfinden. Wir fühlen uns hier wohl und kommen gerne nach Füchse Town.

Ihr habt beide viel Zeit auf dem angesprochenen Sportinternat verbracht. Hat dir diese Zeit Dinge gelehrt, die du heute auch auf dem Feld anwenden kannst Fabi?

Wiede: Dieses Miteinander und das Teamgefühl sind im Handball generell sehr wichtig. Doch im Internat war das nochmal extremer, da man jeden Tag mit den Jungs zusammen war und sich auch mit der Situation immer arrangieren musste. Dennoch glaube ich, dass man mehr fürs Leben lernt, als direkt fürs Handballfeld.

Ihr habt am Ende beide euren Weg gemacht. Über Jugendmeisterschaften in die Bundesliga, zur Nationalmannschaft und dann auch nationale und internationale Titel gesammelt. Wie sind eure weiteren Ziele?

Beide im Einklang: Es soll nicht das Ende sein. Wir haben immer noch großes Potenzial, um uns weiterzuentwickeln. Wenn wir das schaffen, dann sind sowohl bei den Füchsen als auch bei internationalen Großturnieren mit dem DHB-Team noch Erfolge möglich. Dafür arbeiten wir seit der Jugendzeit und diese wird nun nicht plötzlich eingestellt.

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