02.12.2007 , 23:37:00 Uhr - Spielbericht - FB/RM

Füchse unterliegen dem Meisterschaftsfavoriten mit 21:35

Im einzigen Sonntagsspiel der ersten Bundesliga hatte der HSV Hamburg nur wenig Mühe mit den Füchsen. Berlin konnte gegen den Meisterschaftsfavoriten nicht ins Spiel finden und lag nach 20 Minuten bereits mit 2:10 zurück. Kurz vor Abpfiff waren es beim 17:34 gar siebzehn Tore Rückstand, ehe die Füchse noch einmal zum 21:35-Endstand verkürzen konnten. Eine ordentliche Berliner Leistung mit den herausragenden Akteuren Kjetil Strand (10/3) und Andrius Stelmokas (5) reichte allerdings nicht, um den letzjährigen Vizemeister zu gefährden.Kyung-Shin Yoon war mit neun Treffern erfolgreichster HSV-Werfer, Torhüter Jogi Bitter glänzte mit 16/3 Paraden.

Die Füchse taten sich von Beginn an schwer und Pascal Hens nutzte die Lufthoheit zum 0:3-Zwischenstand nach vier Minuten. Guillaume Gille und Iwan Ursic schirmten Hany El Fakharany gut ab, dennoch gelang ausgerechnet ihm beim 1:5 (6.) der erste Treffer der Partie für die Gastgeber. Johannes Bitter parierte einen 7m von Konrad Wilczynski, dem bislang besten Siebenmeterschütze der Liga. Kurz darauf parierte er gleich noch einen Strafwurf und war damit einer der Garanten des guten Startes des Favoriten. Erst nach zehn Minuten kam Berlin über eine Steigerung in der Abwehr besser ins Spiel, konnten aber aufgrund diverser technischer Fehler nicht verkürzen, wenngleich Petr Stochl zeitweise über sich hinaus wuchs. Die Gäste wurden wesentlich früher attackiert, Sascha Detlof kümmerte sich um Pascal Hens. Seine Vorderleute agierten allerdings zu nervös und verloren im Spielaufbau häufig den Ball, so dass sich Jörn-Uwe Lommel bereits nach fünfzehn Minuten zu einem Time-Out gezwungen sah. Aus Kreuzbewegungen heraus sollten seine Spieler jetzt die Hamburger Deckung in Unruhe bringen. Doch die Elbestädter ließen sich nicht narren und Thorsten Jansen brachte einen Gegenstoß zum 2:8 (16.) unter.

Wenig später hatte der HSV mit dem 2:10 (19.) durch Kyung-Shin Yoon den Traumstart perfekt gemacht und lies den Gastgebern nun etwas mehr Freiräume. Was folgte war ein wildes Scheibenschießen auf beiden Seiten, bei dem binnen drei Minuten sechs Treffer fielen. Doch Berlin konnte dabei nicht verkürzten. Beim Stand von 5:13 (23.) gönnte Schwalb seinen Stars eine Pause, aber acht Tore Vorsprung schienen seinen Akteuren erst einmal zu genügen. Die Hamburger Abwehr stand zu gut, als dass die Gastgeber den schon jetzt sicheren Sieg in Gefahr bringen könnten. Kjetil Strand verkürzte dann mit einem wuchtigen Wurf auf 7:14 (27.), ehe Yoon das Leder mit einem lässigen Heber von der Linie gemeinsam mit dem hechtenden Stochl ins Netz schickte. Er war mit sieben Treffern, nach einigen schwächeren Spielen, bis hierhin bester Werfer seines Teams. Auf der Gegenseite war Kjetil Strand fünfmal erfolgreich. Markus Richwien stellte schließlich nach einem schönen Anspiel den 8:16-Halbzeitstand her.

Auch im zweiten Durchgang blieben die Kräfteverhältnisse bestehen. Bertrand Gille gelang in der 34. Minute mit einer sehenswerten Einzelaktion das 9:18. Bitter kaufte dann auch Strand einen Siebenmeter ab und Yoon stellte im direkten Gegenzug erstmals den Zehn-Tore-Abstand her. Kurz darauf begrüßten die recht zahlreich angereisten HSV-Fans Hans Lindberg auf dem rechten Flügel, da Stefan Schröders rechter Oberschenkel nach einem Foul Kühlung verlangte. Lindberg erzielte nach 39 Minuten in Überzahl das 9:22, woraufhin Lommel die grüne Karte erneut auf den Zeitnehmertisch legte.

Berlin zu Beginn der Schlussviertelstunde mit Zwischenspurt, doch die Kräfte schwinden

Wieder zeigte seine Ansprache für einige Minuten Wirkung und Berlin kam vermehrt zu schnellen Treffern. Beim 13:25 (44.) tobte bereits das Publikum, da Hamburg technische Fehler in Serie fabrizierte und die Füchse über schnelle Gegenstöße ins Spiel brachte. Die Gäste blieben allerdings beim 14:27 (48.) und 16:31 (53.) Herren der Lage, da die abgeschlagenen Berliner weiterhin gute Chancen aus dem Positionsangriff vergaben und sich mit Fehlpässen das Leben schwer machten. Hamburg bedankte sich mit einigen sehenswerten Gegenstößen und nutzte die Überlegenheit um in den Schlussminuten dann Bruno Souza und Matthias Flohr wichtige Einsatzzeiten zu gewähren. Auf Seiten des HSV war nun Hans Lindberg die treibende Kraft, er schraubte den Vorsprung beim 17:34 erstmals auf 17 Tore. Iwan Ursic erhöhte den die Führung sogar weiter, doch danach ließ Hamburg die Füchse noch etwas Ergebniskosmetik betreiben, sodass der 21:35-Sieg in der Höhe gerecht ausfiel und Berlin doch noch zum zwanzigsten Torerfolg kam.

In der Pressekonferenz nach Spielende konnte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning trotz der deutlichen Niederlage positiv nach vorn schauen. Der Mitte der Woche bekannt gegebenen Verpflichtung von Michal Kubsiztal und Bartolomiej Jaszka folgte die persönliche Vorstellung der beiden Polen. Dabei fungierte Linksaußen Konrad Wilczynski als Dolmetscher, als Sohn polnischer Eltern war er zweisprachig aufgewachsen und soll auch die Integration der Neuzugänge erleichtern. Ein positiver Abschluss war daher die Mitteilung, dass Hanning den Wechsel bereits für den 17. Dezember erwartet, ursprünglich sah die Ausstiegsklausel beim polnischen Meister Lubin erst den 20. Dezember vor. Mit der früheren Ankunft in Berlin bleibt Kubisztal und Jaszka fast eine Woche Zeit sich mit den Füchsen auf das nächste Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke vorzubereiten.


Stimmen zum Spiel

Martin Schwalb (Trainer HSV Hamburg):

"Wir freuen uns natürlich, dass wir hier zwei wichtige Punkte mitnehmen dürfen. Wir haben uns den Sieg in der Abwehr erarbeitet und genau die Bewegungen gemacht, die man in der 6:0 machen muss. Daher hat auch Jogi Bitter eine gute Leistung gebracht, das ist ja immer so ein Wechselspiel. Alle haben das Spiel angenommen und wir haben die Gegenspieler in den Zweikämpfen gut kontrolliert. Wir versuchen unser Spiel so zu gestalten, dass wir erfolgreich sein können. Alles andere sind für uns nur Randnotizen. Ich versuche allen Spielern Anteile zu geben, ich habe Ursic für Bertrand und Bruno für Guillaume Gille gebracht. Hens hat so gut gespielt, dass ich keine Veranlassung sah ihn rauszunehmen und damit das Spiel vielleicht durcheinander zu bringen."

Jörn-Uwe Lommel (Trainer Füchse Berlin):
"Ich bin natürlich nicht zufrieden. Wir hatten uns verschiedene Dinge vorgenommen, die wir nicht umsetzen konnten. Das lag natürlich auch am Gegner. Wir wollten die Zweikämpfe eigentlich defensiv annehmen, aber wir waren immer einen Schritt zu spät. Wir wollten eine zweite Welle spielen und haben die falschen Laufwege genutzt. Aber von der Warte aus,dass wir gegen einen Gegner gespielt haben, der uns in allen Belangen weit überlegen war, gehen auch die 14 Tore Differenz in Ordnung. Wir müssen natürlich aufpassen, was die Tordifferenz angeht. Wenn man aufs Tor geht muss man aber wenigstens mit vollem Einsatz aufs Tor gehen. Daran müssen wir in den kommenden Tagen arbeiten."

Bob Hanning (Manager Füchse Berlin):
"Wir haben heute mal wieder gezeigt, dass unsere Spielfähigkeit zumindest gegen eine so starke 6:0-Abwehr, wie sie der HSV stellt, zu schwach ist. Daher haben wir den Markt sondiert und mit Kubisztal und Jaszka zwei Spieler gefunden, die individuell stark sind und beim polnischen Meister Lubin bereits zusammen gespielt haben. Das funktioniert also in der Kleingruppe schon sehr gut und wir hoffen natürlich, dass die Integration schnell abläuft. Wir hoffen da auf Konrad Wilczynski als Kommunikator, der fließend polnisch spricht."

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