18.12.2016 , 17:39:00 Uhr - Spielbericht - CG

Füchse verlieren nach viel Kampf knapp in Flensburg

Die Füchse Berlin haben am Sonntagnachmittag 26:27 (12:13) gegen die SG Flensburg-Handewitt verloren. Es war eine Abwehrschlacht, es gab zwei bärenstarke Torhüter, die 6.300 Zuschauer in der Flens-Arena sahen so gut wie keine der gefürchteten Flensburger Kontergegenstöße. Berlin war gut auf den Tabellenführer eingestellt und musste den Ausfall mehrerer Stammkräfte kompensieren. Dies gelang durch einen gut spielenden Ersatzmann Christoph Reißky und acht Tore von Hans Lindberg. Bester Werfer bei den Gastgebern war Holger Glandorf mit sieben Toren.

Die Füchse starteten gut ins Spiel, mit Nachwuchs-Ersatzmann Christoph Reißky auf dem Feld und Tim Rozman (A-Jugend) zum ersten Mal im Profikader. Mit Kent Robin Tönnesen (Erkältung), Fabian Wiede (frisch an der Schulter operiert) und Petar Nenadic (Erkältung) fehlten drei Stammkräfte, darunter zwei Linkshänder. Dazu konnte Drago Vukovic wegen einer Schulterverletzung lediglich in der Abwehr agieren, seine Operation erfolgt am Montag.

Flensburg ging direkt mit 2:0 in Führung, Berlin konnte aber durch Tore von Hans Lindberg wieder ausgleichen. In der 15. Minute stand es 6:6, da beide Seiten meist erfolgreich waren – allerdings ließen die Schiedsrichter auch so manche Szene laufen, die auch als Foul gegen die Füchse hätten gewertet werden können. Das 8:7 (18. Minute) konnte Holger Glandorf erzielen – sein Wurf wurde durch die Berliner Abwehr abgefälscht – das zu diesem Zeitpunkt dritte Tor dieser Art auf Seiten der Gastgeber. Sonderapplaus gab es für das schöne 8:8 von Christoph Reißky, als er eine Sperre von Kresimir Kozina mit einer schnellen Körpertäuschung nutzte und sich mit voller Kraft in den Sechser warf und traf. Beim 10:8 (20.) war auch ein wenig Pech im Spiel auf Seiten der Hauptstädter, mehrere gute Chancen endeten am starken Mattias Andersson.

Dieses Ergebnis konnte gut fünf Minuten – durch eine sglänzende Berliner Abwehr – aufrechterhalten werden, bis Steffen Fäth und Paul Drux mit zwei schnellen Toren den Ausgleich besorgten. Die Abwehrarbeit per Schulter führte zwar zu einer Zweiminuten-Strafe für Fäth (24.), Drux holte kurz darauf aber eine Zeitstrafe für die Flensburger und einen Siebenmeter heraus, den Hans Lindberg verwandelte (11:11). Nach 26 gespielten Minuten nahm Velimir Petkovic das erste Mal eine Auszeit als Coach der Füchse. Eine Minute später folgte bereits die Auszeit von Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes.

In der 28. Minute gab es dann die große Torhüter-Show: Erst parierte Andersson überragend einen Wurf von Drux und den Nachwurf von Lindberg, den Konter von rechtsaußen hielt dann Silvio Heinevetter fest. Beim Stand von 12:12 stahl Holger Glandorf den Ball aus der Hand von Steffen Fäth – die Schiedsrichter entschieden, dass es eine faire Aktion war – den Konter verwandelte Flensburgs Rückraum-Rechter dann selbst zum 13:12-Halbzeitstand.

Im ersten Angriff nach dem Seitenwechsel holte Christoph Reißky eine Zeitstrafe für Johan Jakobsson, der folgende Angriff war allerdings nicht erfolgreich. Flensburg wechselte den Torhüter gegen einen Feldspieler aus, was das 14:12 ermöglichte. Die Überzahl konnten die Füchse also nicht nutzen, im Gegenteil. Der Zwei-Tore Vorsprung blieb für sieben Minuten bestehen, doch dann konnte Bjarki Elísson einen Pass von Jim Gottfridsson abfangen und den Konter verwandeln. Kurz darauf holte Kozina einen Siebenmeter heraus, sodass in der 39. Minute der 17:17-Ausgleich durch Hans Lindberg erfolgte.

Als Drux in üblicher Manier mit vollem Einsatz durch eine Lücke sprang, landete die Hand von Lasse Svan in seinem Gesicht – zwei Minuten für den Rechtsaußen von Flensburg. Fäth verlor allerdings ungeschickt den Ball in der Überzahl. Anders Zachariassen vergab im Anschluss frei vom Kreis, sodass Lindberg wieder einmal den Ausgleich (18:18, 42. Minute) herstellen konnte.

Das 19:19 stand für gut vier Minuten auf der Anzeigetafel, bis Reißky einen angedrehten Bodenpass zu Steffen Fäth durchsteckte, der die erste Führung seit der 16. Minute herstellen konnte. Einen drauf setzte Fäth nach einem Anlauf über die Mitte und die halbrechte Position – Spielstand nach 47 Minuten: 19:21. Doch die Gastgeber konnten durch drei Tore in Folge wieder in Führung gehen, sodass Petkovic die zweite Auszeit nahm. Diese half seinem Team: Hans Lindberg erzielte direkt den Ausgleich, Heinevetter parierte gegen Gottfridsson, Drux erzielte aus dem Stand per Schlagwurf die Führung (22:23, 54.). Kurz darauf erzielte er sein drittes Tor nach einem Wackler gegen die Hand – und es stand 24:22 für die Füchse, Vranjes nahm eine Auszeit.

Als Steffen Fäth vier Minuten vor Schluss die Führung zum 26:24 auf der Hand hatte – er spielte sich durch und stand allein am gegnerischen Sechser – hielt Andersson den Ball mit der „Parade des Abends“, im Gegenzug traf Holger Glandorf. Ausgleich statt Zwei-Tore-Führung.

Für einen Schock sorgte die Rote Karte für Mattias Zachrisson in Minute 59. Eine zweifelhafte Entscheidung. Bis zum Ende der Partie mussten die Füchse also in Unterzahl agieren, Henrik Toft Hansen erzielte die Führung zum 26:25 aus Sicht der Gäste. Die Rote Karte entschied am Ende das Spiel, ein harter Eingriff in einer entscheidenden Spielphase.

Pektovic wechselte Reißky gegen Heinevetter ein, mit sechs Feldspielern konnten die Berliner einen Siebenmeter herausholen. Und Lindberg verwandelte sicher in den linken oberen Winkel zum Ausgleich. Zehn Sekunden vor Schluss profitierte Flensburg von der Überzahl und somit von der Fehlentscheidung der Schiedsrichter kurz zuvor, Lasse Svan erzielte den Siegtreffer zum 27:26, die verbliebenen Sekunden genügten nicht für ein weiteres Tor auf Seiten der Füchse.

„Ich bin sehr frustriert. Schiedsrichter machen Fehler, aber in Flensburg immer häufiger. Klar, die Zuschauer erzeugen Druck. Aber wir müssen den auch aushalten. Da hat die Linie gefehlt – bis dahin haben sie eigentlich ein gutes Spiel gemacht, aber die Karte gegen Zachrisson hätten sie auf der anderen Seite dann auch geben müssen an anderer Stelle.“, sagte Silvio Heinevetter nach der Partie.

„Ich nehme die Situation an, ich bin stolz auf meine Jungs. Das war ein riesiger Kampf. Ohne die Stammkräfte kann man das echt so sagen. Ich habe kurzfristig versucht, etwas zu ändern, das hat auch ganz gut geklappt, wir konnten die Flensburger Konter gut unterdrücken. Die Rote Karte möchte ich nicht kommentieren. Einige unserer Jungs haben gerade in der Kabine geweint, weil sie nicht einverstanden mit dem Ergebnis sind. Das zeigt, wie viel Kraft und Emotion sie in dieses Spiel gelegt haben. Steffen und Paul waren heute richtig wichtig für uns, mit ihnen werden wir zukünftig viel Spaß haben.“, sagte der neue Füchse-Coach Velimir Petkovic nach Abpfiff.

„Wir waren einfach nicht die fünf Tore besser, wie wir es hätten sein müssen, um die teils einseitige Spielauslegung auch noch zusätzlich zu kompensieren.“, ärgerte sich Sportkoordinator Volker Zerbe.

Tore Berlin: Lindberg (8), Drux (6), Elísson (3), Fäth (3), Reißky (2), Kozina (1), Gojun (1), Plaza Jiménez (1), Zachrisson (1), Vukovic, Struck, Rozman, Heinevetter, Stochl

Tore Flensburg: Glandorf (7), Mahé (6), Wanne (4), Mogensen (3), Zachariassen (2), Svan (2), Jakobsson (1), Lauge Schmidt (1), Gottfridsson (1), Toft Hansen, Eggert, Djordjic, Karlsson, Radivojevic

Zeitstrafen Berlin: Fäth (1), Zachrisson (rote Karte)

Zeitstrafen Flensburg: Jakobsson (2), Karlsson (2)

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