23.09.2016 , 07:00:00 Uhr - Jugend - CG

Bob Hanning gegen Torsten Jansen: „Er hat alles für uns gegeben“

Am Samstag treffen zwei alte Bekannte aufeinander, die sich zwar schon oft begegnet sind, aber noch nie auf diese Weise. Bob Hanning, Trainer der Füchse-A-Jugend, tritt zu Hause gegen Torsten Jansen, Trainer der A-Jugend des HSV Hamburg, an. Jansen selbst ist als Jugendspieler von Bob Hanning entdeckt, gefördert und bis zur Nationalmannschaft trainiert worden, beim HSV waren sie in den 2000er-Jahren prägende Figuren. Bob als Trainer, Jansen als Linksaußen. Jetzt begegnen sie sich erstmals in der gleichen Funktion in der Füchse Town, am Samstag um 17:30 Uhr.

Danach spielt die Zweite Herren in der Spitzenpartie gegen den Grünheider SV (19:30 Uhr), davor verteidigen die C- (13:45) und B-Jugend (15:30) ihre Tabellenführung. Alle Nachwuchs-Teams an einem Tag in der selben Halle.

Hier geht's zur Veranstaltung!

(Lilli-Henoch-Halle, Sportforum Hohenschönhausen, Fritz-Lesch-Straße 32, 13503 Berlin)

Torsten Jansen spielte 12 Jahre für den HSV, darunter vier Jahre unter HanningTorsten Jansen spielte 12 Jahre für den HSV, darunter vier Jahre unter Hanning

Die A-Jugend 2016/2017 der Füchse BerlinDie A-Jugend 2016/2017 der Füchse Berlin
Torsten – cool, dass du jetzt als Trainer nach Berlin kommst!

Torsten Jansen: Ja, finde ich auch! Mir war bis vor kurzem gar nicht klar, dass Bob die A-Jugend jetzt dauerhaft trainiert. Eine schöne Überraschung. Ich freue mich auf unser Treffen! Am Samstag gibt’s das Topspiel in der A-Jugend-Bundesliga der Füchse Berlin gegen den HSV Hamburg.

Was erwartest du von der Partie?

Toto: Ich weiß, dass die Füchse eine super Jugendarbeit leisten – und das seit vielen Jahren. Die erste Videoanalyse hat mich beeindruckt – was die so alles machen und können. Wie die so ein Spiel in Magdeburg durchziehen. Also ich erwarte, dass das ein sehr schweres Spiel wird. Für uns. Hoffentlich auch für Berlin.

Du bist Trainer der Hamburger, Bob Hanning Trainer der Berliner. Euch verbindet aber viel mehr als das …

Toto: Ja, natürlich. Wir hatten super Zeiten zusammen. Als Jugendlicher habe ich viel von ihm gelernt und jetzt sieht man sich in der kleinen Handballwelt wieder, wie das halt so ist. Jetzt sind wir direkte Trainer-Konkurrenten, aber wir sehen das beide sehr sportlich, denke ich.

Wie ist es, als Bobs ehemaliger Spieler nun als Trainer gegen ihn anzutreten? So lange bist du ja selber noch nicht in dieser Position.

Toto: Genau, erst seit ein paar Wochen. Von daher ist das die „pure Trainererfahrung“ gegen mich als „Trainernovizen“.

Bob hat dich damals ja „entdeckt“ …

Toto: Das stimmt. Ich habe richtig viel mit ihm trainiert, er hat alles für uns gegeben. Wir konnten das nur zurückzahlen, indem wir die Angebote, die er uns gemacht hat, auch angenommen haben. Indem wir Erfolg hatten. Alles drum herum hat er ja auch noch für uns erledigt. Teilweise haben wir bei ihm in der Wohnung übernachtet in den Ferien, um ein Trainingslager mit vier bis fünf Leuten zu machen. Das war schon eine sehr prägende und coole Zeit!

Glaubst du, dass dein Trainerstil, auch, wenn du noch Novize bist, wie du selber sagst, beispielsweise von Bob geprägt ist?

Toto: Ich glaube, dass man sich von jedem Trainer, ob gewollt oder nicht, etwas mitnimmt. Ich habe mir damals als Spieler natürlich keine Notizen gemacht und gesagt „das und das mache ich später mal so“, aber ich glaube, im Hinterkopf sind schon einige Dinge hängengeblieben. Auch prägende Dinge, die Bob gemacht hat. Da werde ich sicher manches von anwenden, er hat immer viel Wert auf spezielle Dinge gelegt. Was genau – keine Ahnung, dafür habe ich mir noch zu wenige Gedanken über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Bob und mir gemacht.

Wie gefällt es dir, den Ton in einer Mannschaft ganz allein anzugeben?

Toto: Es ist sehr interessant! Insgesamt ist es schon viel mehr Aufwand, als während meiner aktiven Zeit. Nicht körperlich, aber geistig. Vorausschauend denken ist wichtig, ähnlich, wie beim Schach. Da ist nichts schnell gemacht, man muss planen. Das muss ich auf jeden Fall noch lernen, das kann ich nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln, wie Bob das wahrscheinlich tut. (lacht)

Nach der HSV-Insolvenz warst du kurz beim THW Kiel – war es für dich immer klar, wieder nach Hamburg zurückzukehren?

Toto: Eigentlich wollte ich ja aufhören, dann kam aber das Angebot aus Kiel. Da dachte ich mir: Ach komm, versuch das nochmal, Trainer kannst du immer noch sein. Auch, wenn ich schon das eine oder andere Wehwehchen hatte. Aber ja, es war mir immer klar, dass ich gern in die Hansestadt zurückkehren würde. Da stand zwar vertraglich nichts fest, aber es war auch von Seiten der Verantwortlichen irgendwie klar.

Zurück zum anstehenden Spiel: Wie wollt ihr Berlin schlagen?

Toto: Dass gegen eine Mannschaft wie die Füchse alles stimmen muss, vom Torhüter über die Abwehr bis hin zur zweiten und dritten Welle, ist klar. Sonst hat man keine Chance. Wir müssen einen guten Tag erwischen, wenn wir versuchen wollen, den Favoriten zu ärgern.

Bob zählt euch übrigens auch zum Favoritenkreis!

Toto: Echt? Bob … der alte Fuchs (lacht). Und jetzt auch noch dieses Fuchs-Wortspiel, herrlich.

Wer sind aktuell die Leistungsträger in deinem Team?

Toto: Das lässt sich nicht wirklich sagen. Gerade in der Jugend ändert sich das manchmal innerhalb weniger Wochen. Was uns stark macht ist, dass sich die Verantwortung auf viele Schultern verteilt. Wir haben eine Menge Möglichkeiten und können variabel einwechseln ohne großen Leistungsverlust.

Dein Saisonziel?

Toto: Ich bin kein Freund von so etwas. Wenn man sich individuell und mannschaftlich weiterentwickelt, dann kommt das automatisch. Platz eins oder fünf – das ist nicht immer das Wichtigste. Ich würde mich gern direkt für die nächste Bundesligasaison qualifizieren. Aber am wichtigsten ist mir, dass die Jungs individuell weiterkommen und gut trainieren.

Schaust du auch mal bei deinem Ex-HSV-Kollegen Hans Lindberg vorbei oder soll er zum Spiel mal vorbeikommen?

Toto: Ich habe ja einige Jahre mit ihm zusammengespielt, deshalb freue ich mich immer, ihn zu sehen, ist doch klar. Ich schreib ihm mal, dass er vorbeikommen soll. Vielleicht hat er ja Zeit und Lust, sich durch den Berliner Verkehr zu quälen und sich ein kurzes Hallo abzuholen.

Ist es ein Vorteil, dass du weißt, wie Bobs Mannschaften ticken?

Toto: Ich denke, dass er sich dahingehend noch ein bisschen entwickelt hat. Ich habe das Spiel seiner Mannschaft gegen Cottbus und Magdeburg gesehen. Das ist schon technisch sehr sauberer Handball, den die da spielen. Die Abwehr steht gut, das war schon immer sein Steckenpferd, auch früher schon, als er mich trainiert hat. Kleingruppentaktisch sind seine Teams außerdem immer gut.

Du bist also gewarnt.

Toto: Wenn nicht gegen die Füchse Berlin, gegen wen sonst?

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