21.08.2016 , 22:54:00 Uhr - Nationalmannschaft - CG, handball-world.com

Drei Entscheidungen an einem Tag

Hendrik Pekeler, Silvio Heinevetter und Steffen Weinhold mit ihrer Bronze-MedailleHendrik Pekeler, Silvio Heinevetter und Steffen Weinhold mit ihrer Bronze-Medaille
Was ein Tag! Drei Entscheidungen auf einmal - angefangen mit dem Sparkassen-Cup in Ehingen, bei dem die Füchse Berlin den 4. Platz mit Nachwuchs-Besetzung belegt haben. Darüber hinaus gab es natürlich die fulminanten Spiele um Platz 3 unserer großen und kleinen BadBoys!

Sparkasse-Ulm-Cup

Im „kleinen Finale“ standen sich am frühen Nachmittag beim Turnier in der Längenfeldhalle in Ehingen die Füchse Berlin und der kroatische Spitzenklub RK Zagreb gegenüber. Beiden Teams fehlten diverse Spieler, die bei den Olympischen Spielen oder verletzt sind. Die Berliner waren daher, wie immer in der bisherigen Vorbereitung, mit einigen jungen Akteuren zum Cup gereist. Diese durften sich auch im Platzierungsspiel beweisen. Berlin konnte Zagreb mit dieser Auf- und Einstellung bis in die Schlussphase fordern. Erst nach 55 Minuten kippte die Partie zugunsten des kroatischen Topklubs, der als 29:25 (13:13)-Sieger vom Feld ging und am Ende technische Fehler der Füchse rigoros nutzte. Petar Nenadic (Füchse) und Stipe Mandalinic (je 6 Treffer) waren die besten Werfer.

Mit den Spielern, die beiden Teams derzeit (noch) nicht zur Verfügung stehen, könnte man eine hochklassige Mannschaft bilden. Bei den Füchsen sind die Rio-Reisenden Paul Drux, Fabian Wiede, Steffen Fäth, Silvio Heinevetter, Hans Lindberg, Jakov Gojun und Kresimir Kozina derzeit nicht Teil des Kaders. RK Zagreb wird von Zlatko Horvat, Darko Cingesar, David Miklavcic und Ivan Stevanovic bei den Olympischen Spielen vertreten. Luka Sebetic und Domagoj Pavlovic sind verletzt. Trainer Erlingur Richardsson setzt daher beim Sparkasse-Ulm-Cup auf die Jugend. Cyril Akakpo stellte dabei nach elf Minuten auf 4:1. Berlin versuchte sich dem Abwehrfight mit Tempogegenstößen zu entziehen.

Diese Marschroute ging eine Weile lang gut. Nach 19 Minuten war jedoch bei den Füchsen ein Time-out fällig. RK Zagreb hatte den Rückstand mit drei Treffern in Serie aufgerollt. Luka Rakovic, Abwehrchef Josip Valcic und Dobrivoje Markovic, der 2012 in London an den Olympischen Spielen teilgenommen hatte, stellten auf 8:8. Der deutsche Hauptstadtklub leistete sich in dieser Phase gegen den kroatischen mehrere Abspielfehler und lud Zagreb zu Gegenstößen ein. Dobrivoje Markovic gelang der Doppelschlag zum 9:11 und auch Tin Kontrec verspürte beim nächsten schnellen Treffer wenig Gegenwehr. Zagreb zahlte für die ersten 20 Minuten mit gleicher Münze zurück.

Nach 25 Minuten lag der RK Zagreb beim Spielstand von 10:12 vorne und schien die Zwei-Tore-Vorlage vollends etabliert zu haben. Arijan Jovic, für den die Turnierleitung in der ersten Spielhälfte eine 52-Prozent-Quote nannte, parierte zweimal gegen Petar Nenadic. Danach konnte der Füchse-Spielmacher den Zagreber Torhüter aber dreimal überlisten, sodass Berlin beim Stand von 13:12 nach 27 Spielminuten die Nase wieder knapp vorn hatte. Der Klub aus Kroatien hatte einige Male Wurfpech, ehe Dobrivoje Markovic einen Weltklasse-Dreher an Petr Stochl vorbei brachte. So wurden beim Stand von 13:13 die Seiten gewechselt.

Es blieb ausgeglichen. Mal lag Berlin mit einem Tor vorne, mal Zagreb. Die Füchse agierten indes mit den Nachwuchskräften Christoph Reißky auf Linksaußen. Phasenweise übernahm der 17-jährige Kuno Schauer im zentralen Rückraum. Kevin Struck und Bielzer zeigten sich im Mittelblock. Christoffer Kubrak löste Petr Stochl zwischen den Pfosten ab. Alle vier machten ihre Sache so gut, dass es nach 52 Minuten 24:24-Unentschieden stand. Arijan Jovic diktierte dabei weiter das Torhüterduell, er parierte einige Großchancen der Berliner, wenn es darum ging, den Führungswechsel einzuleiten. Denn Zagreb lag in dieser Phase des Spiels stets ein bis zwei Tore vorne. Die Füchse kamen aber immer wieder heran.

RK Zagreb ging mit Lovro Jotic in den Schlussakkord. Er setzte beim 25:27 (57.) Lovro Sprem in Szene. Da die Füchse Berlin zwei Angriffe nacheinander vergaben, ergab sich für das Team aus Kroatien nun die Chance zur Vorentscheidung. Kubrak parierte zunächst gegen Stipe Mandalinic. Nach dem Ballverlust von Tønnesen nutzte Zagrebs etatmäßiger Rückraumlinker dann aber die Chance zum 25:28. Die Füchse schienen sich müdegekämpft zu haben. In der entscheidenden Phase unterliefen der jungen Truppe, die Erlingur Richardsson aufbot, oftmals technische Fehler. So gingen die Routiniers aus Zagreb als 29:25-Sieger vom Feld.



Olympia

Nach einem Abnutzungskampf bejubelt die deutsche Auswahl im letzten Spiel eines guten Turniers Bronze - die erste olympische Medaille seit Silber in Athen 2004. Knapp und unglücklich hatten sich sowohl Deutschland wie auch Polen im Halbfinale des Olympischen Turniers geschlagen geben müssen. Zwei Tage nach dem Ende der Goldträume zeigten sich beide Teams im Kampf um Bronze aber motiviert und lieferten sich einen engagierten Schlagabtausch. Im achten Spiel binnen nicht einmal zwei Wochen gab es auf beiden Seiten einige Unkonzentriertheiten, die größeren Kraftreserven aber hatte die deutsche Auswahl, die aus der glänzenden Deckung immer wieder zu den erhofften Treffern im Gegenstoß kam und am Ende zu einem verdienten 31:25-Erfolg steuerte. Der Gewinn von Bronze wurde bereits vor der Sirene euphorisch gefeiert - nach dem Titelgewinn bei der Europameisterschaft im Januar ein Beleg für die Rückkehr in die Weltspitze.



U18-EM

Kaum hatten die Bad Boys bei den Olympischen Spielen gegen Polen die Bronzemedaille gewonnen, gab es bei der deutschen U18-Nationalmannschaft (mit Tim Matthes und Jakob Knauer aus der A-Jugend) ebenfalls einen Grund zum Feiern: Im Spiel um Platz 3 bei der U18-Europameiserschaft in Kroatien lieferte sich die Mannschaft von Jochen Beppler einen erbitterten Kampf gegen starke Slowenier, bei denen auch Füchse-Keeper Mark Ferjan mitspielt. Erst nach zweifacher Verlängerung nach dem letzten Wurf war es klar: Deutschlands Junioren gewinnen Bronze. Der Endstand lautete 32:31 (9:12/22:22/26:26).

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