20.09.2006 , 00:00:00 Uhr - Information - rm

Füchse behalten gegen Varel im Zeitstrafenfestival die Oberhand

Den Füchsen Berlin gelingt auch im dritten Saisonspiel gegen die HSG Varel der dritte Sieg. Für die Gastgeber bislang allerdings das härteste Stück Arbeit. Die Gäste waren sehr gut auf den Favoriten eingestellt und vorbereitet, im zweiten Durchgang ließen die Schiedsrichter mit 15 Zeitstrafen erst gar keinen Spielfluss aufkommen. Am Ende verließen die Füchse mit einem 32:26-Sieg das Feld. Neben einem glänzend aufgelegten Petr Stochl (19/3 Paraden) waren auf dem Feld Konrad Wulczynski (9/4) und Daniel Brack (8) am erfolgreichsten.


Das Spiel begann bereits leicht verspätet, die zuvor durchgeführte Siegerehrung der Bundesjugendspiele hatte sich etwas verzögert. Dafür durften die Füchse Berlin und die HSG Varel ihr Spiel aber auch vor der tollen Kulisse von 4.627 Zuschauern antreten. Dabei fanden die Gäste zunächst besser ins Spiel. In der Abwehr standen die Gäste kompakt und erlaubten den Hausherren kein Durchkommen, die dadurch auch zu technischen Fehlern verleitet wurden. Auf der anderen Seite dagegen nahm Varel gezielt das Tempo aus dem Spiel, baute seine Angriffe ruhig auf und suchte den sicheren Abschluss. Erst in der 4. Minute gelang das erste Tor durch Bogdan Mihai, doch für die Füchse glich Frank Schumann postwendend aus. Letztmalig in Führung ging Varel durch einen weiteren Treffer von Mihai in der 9. Minute zum 3:4. Nach dem Ausgleich von Andrius Stelmokas kamen die Füchse dann in Fahrt. Daniel Brack organisierte das Spiel als Regisseur und die Hausherren trafen im Minutentakt, während jetzt die Abwehr sicherer stand und Petr Stochl die restlichen Bälle aus dem Tor fischte.

„Beim 9:4 waren wir kurz davor einen Lauf zu bekommen.“ so Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel, „Ich habe angefangen durchzuwechseln und der Mannschaft einen Bruch gegeben.“ Nach einem Treffer von Stefan Strauch zum 9:5 konnte Stelmokas mit zwei Treffern zum 11:5 erhöhen. Besonders sehenswert der zweite Treffer, als der Kreisläufer unter Bedrängnis nur noch blind mit der Rückhand werfen konnte und dennoch André Seefeldt im Gästetor überlistete. Die Gastgeber hatten damit ihre höchste Führung erreicht, die sie auch in der Folge nicht mehr erhöhen sollten. Mit vier Treffern in Folge, darunter zwei Strafwürfe von Arkadiusz Blacha, kamen die Gäste auf 11:9 heran, doch die Füchse konterten mit vier Treffern, wovon ein Strafwurf und ein Tempogegenstoß von Konrad Wilczynski erzielt wurden. Sekunden vor Schluss konnte Thomas Lammers mit seinem zweiten Treffer noch zum 15:10-Pausenstand verkürzen. „Wenn wir in der 1. Halbzeit zwei der drei verworfenen Siebenmeter getroffen hätten, hätten wir näher dran bleiben können“ hatte sich ein insgesamt zufriedener HSG-Trainer Peter Kalafut etwas mehr erhofft.

16:8 Strafminuten und 3:4 Siebenmeter in der zweiten Halbzeit

Kurios entwickelte sich dagegen die zweite Halbzeit. Die Unparteiischen Ronny Dedens und Nico Geckert aus Magdeburg verhängten am Ende insgesamt 24 Strafminuten und 7 Strafwürfe in der zweiten Halbzeit. Das Spiel wurde zwar hart und engagiert geführt, dennoch blieb es grundsätzlich fair und ein solches Zeitstrafenfestival war dem Spiel nicht unbedingt angemessen. „Es gab viele Strafminuten, die kein flüssiges Spiel zuließen.“ zeigte sich Lommel enttäuscht, dass kein Spielfluss aufkam, musste aber auch erkennen „dass die gemachten Abwehrfehler gegen eine stärkere Mannschaft gefährlich sind. Die zweite Halbzeit war sehr ausgeglichen, wobei die Füchse meist in Unterzahl spielten. Bereits in der 34. Minute kassierte Stelmokas die erste Strafe, es folgten Prokopec und wieder Stelmokas, so dass die HSG Varel in der 38. Minute gar in doppelter Überzahl auf dem Feld stand. Tobias Weihrauch traf dann auch zum 19:15.

„Am Ende haben wir von dem Überzahlspiel profitiert“ machte HSG-Trainer Kalafut keinen Hehl daraus, dass die Zeitstrafen ihren Anteil dazu beitrugen, dass die HSG das Spiel nicht deutlicher verloren. Kalafut versuchte ab der 40. Minute mit einer offensiveren Deckung den Spielfluss der Gastgeber zu unterbrechen und Brack aus dem Spiel zu nehmen, der immer die Übersicht behielt und das Spiel steuerte, während er selbst aus allen Positionen eine Torgefährlichkeit ausstrahlte. Kalafut musste jedoch seine Abwehr wieder umstellen, als auch seine eigenen Spieler begannen sich Zeitstrafen im 5-Minuten-Takt abzuholen. In einer der wenigen eigenen Überzahlsituationen erhöhten die Füchse dann auch wieder auf sechs Tore, zuletzt beim 28:22 in der 54. Minute.

Das Spiel schien bereits entschieden, als wieder die Schiedsrichter dem Spiel eine Wendung gaben. Nach Zeitstrafen gegen Stelmokas, Wilczynski und Richwien standen plötzlich die Gäste in dreifacher Überzahl auf dem Feld und nutzten die Situation auch clever aus. Beim 28:25 (58.) und 29:26 (58.) schlossen sie auf drei Tore auf, doch für eine Gefährdung des Füchse-Sieges war es etwas zu spät In der Schlussminute selbst in Überzahl stellten Roemling, Wilczynski und Brack den Endstand zum 32:26 her. „Das Ergebnis ist vollkommen in Ordnung. Das Ergebnis ist nach den zwei hohen Siegen der Füchse für uns gut.“ war HSG-Trainer Kalafut sichtlich zufrieden. Kalafut ging es beim Gastspiel in Berlin nicht um einen Sieg, sondern lediglich darum sich gut zu verkaufen, dieses Ziel sah er als erfüllt an. Etwas positives konnte Lommel in Hinblick auf das Pokalspiel gegen Erstligisten Hildesheim dann dem kuriosen Spielverlauf auch abgewinnen: „Wenn Hildesheim Überzahl hat können wir immer noch Tore schießen, weil wir das heute geübt haben.“

Füchse Berlin – HSG Varel 32:26 (15:10)

Füchse Berlin: Stochl (1.-14.+16.-60. Min., 19/3 Paraden), Ohle (14.-16.+3x 7m, 2/1 Parade);
Wilczynski 9/4, Brack 8, Stelmokas 6, Schumann 5, Richwien 2, Veta 1, Roemling 1, Detlof, Prokopec, Hartensuer (ne), Pieper (ne), Julius (ne)

HSG Varel: Seefeldt (1.-30.+56.-60. Min., 9/1 Paraden), Dannigkeit (31.-56., 6 P.)
Blacha 6/4, Strauch 4, Lammers 3, Toepler 3, Mihai 3, Brecht 3/1, Weihrauch 2, Schützmann 1, Kralik 1, Janssen, Vorontsov, Koring

Zuschauer: 4.627
Zeitstrafen: 20 : 10 Minuten (Stochl, Detlof 2x, Stelmokas 3x, Prokopec 2x, Wilczynski, Richwien – Brecht, Weihrauch 2x, Toepler 2x)
Siebenmeter: 4/5 – 5/9 (Brack scheitert an Seefeldt – Blacha 2x und Brecht scheitern an Stochl, Brecht scheitert an Ohle)
Disqualifikation: Andrius Stelmokas (Füchse Berlin, 56., nach dritter Zeitstrafe)
Schiedsrichter: Ronny Dedens, Nico Geckert

Spielfilm:
0:1 (4.), 1:1 (4.), 1:3 (7.), 3:3 (9.), 3:4 (9.), 9:4 (17.), 9:5 (17.), 11:5 (21.), 11:9 (26.), 15:9 (30.), 15:19 (HZ)
16:10 (31.), 16:12 (34.), 17:12 (35.), 17:13 (36.), 18:13 (36.), 18:14 (38.), 19:14 (38.), 19:15 (39.), 20:15 (40.), 20:16 (41.), 21:16 (43.), 21:17 (43.), 22:17 (43.), 22:18 (45.), 23:18 (45.), 23:19 (47.), 24:19 (48.), 24:20 (48.), 26:20 (51.), 26:21 (52.), 27:21 (52.), 27:22 (53.), 28:22 (54.), 28:25 (58.), 29:25 (58.), 29:26 (58.), 32:26 (EN)

Auszeiten:
16:21 HSG Varel beim Stand von 9:4
26:02 Füchse Berlin beim Stand von 11:9
55:21 HSG Varel beim Stand von 28:22
56:45 Füchse Berlin beim Stand von 28:24

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