22.08.2006 , 00:00:00 Uhr - Information - MaT

Europameister Jens Vortmann im Interview

Nach einer furiosen Europameisterschaft, die mit dem Titelgewinn gekrönt wurde, beglückwünschen wir die Deutsche-U20-Handballnationalmannschaft, mit Ihrem Torhüter Jens Vortmann, der bei den Füchsen Berlin unter Vertrag steht. Hier einige Fragen an den frischgebackenen Europameister:


Jens, wie hast Du die Europameisterschaft erlebt?
Vortmann: Für mich war bei der EM alles mit dabei! Tribüne, Bank, Stammplatz – es gab von jedem etwas. Am schönsten war es natürlich, als ich selbst mit ins Spielgeschehen eingreifen konnte. Am meisten hat mich die Situation am Ende der Hauptrunde bewegt. Es war ein komisches Gefühl als dem Spiel Serbien gegen Kroatien als Zuschauer beizuwohnen und zu wissen, dass der Ausgang dieser Partie darüber entscheidet, ob wir ins Halbfinale einziehen oder nicht. Wir haben die ganze Zeit gezittert und mitgefiebert und als unser Halbfinaleinzug dann feststand, war die Freude natürlich riesengroß.
Dann bleibt mir natürlich das Halbfinale in unvergesslicher Erinnerung, als ich die Chance bekommen habe zu spielen. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Und zu guter letzt natürlich das Finale. Das war einfach atemberaubend!

Wie sah ein Tag bei der EM für Dich / Euch aus?
Vortmann:Also ein typischer Tag, an dem wir ein Spiel bei der EM hatten, sah folgendermaßen aus:
9.00 Uhr Frühstücken, danach gab es eine Stunde Training. Nach dem Mittagessen ging es zur Videobesprechung. Anschließend folgte die Mittagsruhe. Zum wach werden machten wir einen Spaziergang. Schließlich trafen wir uns wieder zur Videoanalyse, nach der es dann zum Spiel ging. Nach dem Spiel wartete noch das Abendessen auf uns, wonach wir dann endlich schlafen gehen konnten.

Was hast Du gedacht, als Dir der Bundestrainer die Chance gegeben hat, im Halbfinale von Anfang an zu spielen und dann die vollen 60 Minuten zwischen den Pfosten zu stehen? Immerhin warst Du einer der Garanten für den Finaleinzug.
Vortmann:Anfangs dachte ich: „Oh Gott, hoffentlich machst Du keinen Mist und bist am Ende noch schuld daran, dass wir ausscheiden!“. Aber ab der Spielvorbereitung habe ich mich einfach nur noch darauf gefreut. Und als ich dann in der Anfangsphase gleich 5 gute Aktionen hatte lief eigentlich alles ziemlich routiniert ab. Es hat einfach riesen großen Spaß gemacht!

Wie habt Ihr den EM-Titel gefeiert? Ihr habt es doch bestimmt ordentlich krachen lassen, oder?
Vortmann:Ja, na klar. Wir haben auf dem Hallenboden eine riesige Spur von allen möglichen Flüssigkeiten hinterlassen. Das waren Liter. Wir haben einfach nur gejubelt und gefeiert.
Danach sind wir zu erst essen gegangen. Anschließend folgte die offizielle Feier auf der Players-Party. Als diese zu Ende war, hat uns unser einheimischer Guide einen tollen Ort zum feiern gezeigt. Dort, im Theresien-Bräu, haben wir bis zur Sperrzeit um 2.30 Uhr gefeiert. Dann sind wir noch in eine Disco gegangen, und haben dort bis in die frühen Morgenstunden richtig und ausgiebig gefeiert. Gegen 7.00 Uhr morgens waren wir dann wieder im Hotel.

Und wer hat als erstes gratuliert?
Vortmann:Natürlich mein Papa und mein Bruder, die auf der Tribüne waren. Danach kamen einige Offizielle, die Eltern der anderen Spieler, der Bundestrainer natürlich, usw. Da ich mein Handy im Hotel gelassen hatte, konnte ich direkt nach dem Abpfiff noch keine Glückwünsche von zu Hause entgegen nehmen. Aber im Hotel, hatte ich dann gleich 12 Nachrichten auf meinem Handy. Die kamen von Freunden, Bekannten und Verwandten. Aber die erste und aller wichtigste Nachricht kam von meiner Mama. Sie ist zu Hause geblieben, da sie das nervlich nicht durch gestanden hätte.

Wie blickst Du der neuen Saison bei den Füchsen und dem Bundesliga-Alltag entgegen, nachdem Du nun mehrere Wochen von der Mannschaft weg warst und sich alles bei Dir auf die EM konzentriert hat?
Vortmann:Ich freue mich auf die Mannschaft und hoffe meinen Teil dazu beitragen zu können, dass wir am Ende der Saison ganz oben stehen und aufsteigen. Die EM ist für mich jetzt abgehakt und meine ganze Aufmerksamkeit gilt nun wieder der Bundesliga und den Füchsen.

Denkst Du, dass Du Schwierigkeiten mit dem Umgewöhnen haben wirst?!
Vortmann:Nein, ich denke das wird kein Problem sein.

Wie sehen Deine weiteren Ziele in der Nationalmannschaft aus?
Vortmann:Naja, das weiß ich noch gar nicht so genau. Im Moment ist erst einmal Pause. Am Ende des Jahres gibt es dann wieder einen Lehrgang der Nationalmannschaft. Und nächstes Jahr steht dann die Weltmeisterschaft vor der Tür, bei der ich dann hoffentlich auch dabei bin.

Das wird doch recht wahrscheinlich sein, nach der Leistung im Halbfinale, oder?
Vortmann:(lacht) Das hoffe ich.

Wie sieht Deine nähere Zukunft aus? Zuerst steht ja das Abitur an und was kommt danach?
Vortmann:Nun hat die Schule ja wieder begonnen. Dort steht jetzt das Abitur ganz klar an erster Stelle. Das ist das Wichtigste. Was ich danach machen will, weiß ich noch nicht so genau, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich will aber auf jeden Fall studieren. Für eine genaue Fachrichtung habe ich mich jedoch noch nicht entschieden.

Worauf freust Du Dich in der Saison am meisten?
Vortmann:Ganz klar die Heimspiele in der Max-Schmeling-Halle!!! Die Stimmung ist einfach toll!

Welche Mannschaft hat Deiner Meinung nach, die besten Chancen, dieses Jahr, die Meisterschaft zu gewinnen?
Vortmann:Da gibt es für mich nur eine Antwort: „Die Füchse Berlin!“

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