29.11.2005 , 00:00:00 Uhr - Information - on

Am Mittwoch geht es nach Augustdorf

Die Schneekatastrophe scheint gebannt im Münsterland, an das Ostwestfalen angrenzt. Demzufolge spricht nichts mehr gegen die Reise der Füchse nach Augustdorf, wo am Mittwoch das wegen des Länderspieleinsatzes von Christian Rose verschobene Spiel vom 13. Spieltag nachgeholt wird. Dass das Spiel mitten in der Woche ausgetragen wird, schmälert jedoch die Chancen der Füchse auf ein Erfolgserlebnis.


Denn bis auf Christian Rose und Pavel Prokopec stehen im Füchse-Kader nur Spieler, die ihren Broterwerb über einen richtigen Beruf erzielen oder als Schüler vormittags schweren Stoff büffeln. „Das schmeckt mir gar nicht“, freut sich Jörn-Uwe Lommel nicht gerade über die Spielverlegung. Der Lohn – seit 20 Jahren erstmals wieder einen Nationalspieler in den eigenen Reihen zu haben – macht sich zwar gut auf dem Briefkopf, Punkte gewinnt man damit nicht.

In Ostwestfalen schon gar nicht. Augustdorf mit dem Ex-Berliner René Selke gehört zu den schwereren Auswärtshürden, wenngleich die Ostwestfalen bisher die große Konstanz vermissen ließen. Überraschenden Niederlagen folgten ebenso überraschende Siege. Eine klare Tendenz ist jedoch nicht auszumachen. Und so sind die HSGler mit Platz 15 deutlich hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben. Nach zwei großen Umbrüchen in den vergangenen beiden Spielzeiten, als teilweise bis zu 8 Spieler ausgewechselt wurden, ist aber in dieser Saison Kontinuität im Team von Diethard von Boenigk oberste Maxime. Lediglich der Tscheche René Vašek, der Ungar Sandor Kemeny sowie Vladimir Stoukalin stießen neu zum Team. Ergänzt wurde der Kader durch die jungen Spieler Christoph Mylius (Kreis) und Dennis Gote (Rückraum).

Quasi als Spion durfte Christian Rose in der vergangenen Woche schon einmal in der Augustdorfer Witexhalle reinschnuppern, als er in einem Testspiel der Nationalmannschaft gegen die HSG spielte und drei Tore zum deutlichen 36:20-Erfolg der DHB-Auswahl beitrug. „Die Woche bei der Nationalmannschaft wird Christian gut getan haben“ glaubt Jörn-Uwe Lommel, der hofft, dass sein Nationalspieler daraus Kraft für den Zweitliga-Alltag geschöpft hat. Zusammen mit Pavel Prokopec, der sich gut in das Team eingefügt hat, verfügen die Füchse wieder über einen gefährlichen Rückraum, der die Berliner nicht chancenlos die weite Reise antreten lässt. „Wenn man sieht, wie Prokopec das Spiel gegen Fredenbeck an sich gerissen hat, dann weiß man, wie wichtig diese Verstärkung für uns war“, lobt Lomme den Neuzugang, sagt aber auch: “Er hat noch Potential nach oben, das muss er noch abrufen.“

Über die Chancen in Augustdorf lässt sich der Trainer nichts Konkretes entlocken. „Wir spielen auswärts besser als zuhause“, sagt er knapp, ohne eine genaue Erklärung für dieses Phänomen zu haben, das vermutlich weniger im sportlichen als im mentalen Bereich liegt. „Wer dieses Spiel verliert, hat aufgrund der aktuellen Lage natürlich erheblichen Druck.“ Vor dem Heimspiel gegen Rostock wäre da ein Erfolgserlebnis sehr wichtig.

Spiele gegen Augustdorf waren bisher immer eng, wenngleich meistens die Ostwestfalen am Ende das Parkett als Sieger verließen. Aber Augustdorf steht nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg schon jetzt mächtig unter Druck. Schmerzlich dabei die Heimniederlage im Derby gegen Spenge, als die zwei ehemaligen Augustdorfer Dessin und Traub die Gastgeber fast im Alleingang abschossen. Vielleicht gelingt den Füchsen ja ein ähnliches Kunststück...

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