10.02.2013 , 21:37:00 Uhr - Information - ATz

Füchse Berlin sind "Weltmeister" - 31:30-Sieg gegen FC Barcelona

Die Füchse Berlin haben den bislang in dieser Saison ungeschlagenen FC Barcelona in die Knie gezwungen. Nach einem 14:16 zur Pause riss der Bundesligist mit vier Toren in Folge das Heft an sich und verteidigte die Führung bis in die letzten Minuten. Vor 13.333 Zuschauern in der ausverkauften o2 World Berlin traf Ivan Nincevic (6/1) am häufigsten. Mann des Spiels war jedoch Heinevetter, der insgesamt 19 Bälle parierte.

Kunstnebel, Flammenwerfer, Feuerwerk und 13.333 Zuschauer - Es war angerichtet für die große Handballparty zwischen den Füchsen Berlin und dem FC Barcelona. Trainer Dagur Sigurdsson konnte bei den Gastgebern erstmals seit November vergangenen Jahres aus dem Vollen schöpfen und sein bestes Aufgebot auflaufen lassen. Mit dem wiedergenesenen Markus Richwien waren alle Akteure rechtzeitig fit für eines der Highlights des Jahres. Mit der sicheren Qualifikation für das Achtelfinale in der Tasche konnten beide Teams frei aufspielen. Doch ein Freundschaftsspiel wurde diese Partie keineswegs, schließlich ging es insbesondere für die Füchse auch um eine günstige Ausgangsposition für die weiteren Runden. Von Beginn an drückte der spanische Top-Club mit sieben Weltmeistern in seinen Reihen auf das Gaspedal und stand sicher und aufmerksam in der Defensive. Unbeeindruckt von der Offensivpower der Gäste hielten die Füchse das Spiel in den Anfangsminuten offen. Allerdings konnten sich die Katalanen durch eine durchgängig starke Abwehrleistung und dem gut aufgelegten Torhüter Saric ab der zehnten Spielminute auf 4:7 absetzen. 

Doch trotz aller Qualitäten der Spanier blieben die Gastgeber mit viel Körpereinsatz in Schlagdistanz. Angetrieben von Spielmacher Bartlomiej Jaszka bissen sich die Füchse in diese Partie und holten den Rückstand auf. Silvio Heinevetter parierte bereits sieben Wurfversuche von Barcelona und leitete mit gedankenschnellen Tempogegenstößen die Aufholjagd der Hausherren ein, die beim 8:12 startete. Als Evgeni Pevnov nach 23 Minuten den Anschlusstreffer zum 11:12 herstellte, entwickelte sich die ausverkaufte o2 World zum Hexenkessel. Trotz des zwischenzeitlichen Time Outs der Gäste blieben die Berliner die aktivere Mannschaft und behielten das Momentum auf ihrer Seite - auch, wenn der erhoffte Ausgleich zunächst nicht gelang. Die Füchse gingen so mit einem 14:16-Rückstand in die Pause. 

Zu Beginn des zweiten Abschnitts spielte dann aber nur Berlin. Die Gastgeber starteten nahezu perfekt, Jaszka und Nincevic glichen bereits nach zwei Minuten die Partie wieder aus, während Silvio Heinevetter die ersten Wurfversuche der Spanier vereitelte. Großer Jubel brach kurze Zeit später auf den Zuschauerrängen aus. Sven-Sören Christophersen sprang aus dem Rückraum in die Höhe, setzte zum Wurf an und knallte den Ball unter den Querbalken ins Tor – die erste Führung der Berliner. Nincevic erhöhte kurz darauf sogar zum 18:16, der Glaube an den Coup gegen den namhaften Gegner stieg. 

Bereits nach vier Minuten der zweiten Halbzeit nahm der FC Barcelona seine Auszeit in Anspruch, danach stabilisierte sich der Favorit wieder. Aber auch die Füchse ließen sich nicht von ihrem Erfolgsweg abbringen und behielten mit einer kompakten 6:0-Deckung die Oberhand. Bis zum Ende des Spiels begegneten sich von nun an beide Mannschaften auf Augenhöhe, der Favorit aus Barcelona geriet ins Wanken - fiel aber zunächst nicht. Der von den Füchsen ausgeübte Druck stieg aber weiter an. Immer wieder war es Silvio Heinevetter, der die Angriffsbemühungen der Spanier vereitelte. Der zwischenzeitliche Ausgleich von Garcia zum 23:23 zeigte die Ausgeglichenheit, förmlich greifbar war, dass nun jeder Fehler die Entscheidung bringen konnte. Besonders in der Schlussphase ging es Schlag auf Schlag. Johannes Sellin hatte die Chance zur erneuten Führung, doch scheiterte frei vor dem Tor stehend am Pfosten. Plötzlich begann  sich das Blatt zu wenden. Barcelona fand über die Außenpositionen vermehrt Lücken in der Berliner Abwehr, während den Hausherren das Quäntchen Glück fehlte. 

Doch die Gastgeber gaben sich nicht geschlagen und kämpften sich zurück. Silvio Heinevetter leitete nach erfolgreicher Parade einen weiteren Tempogegenstoß ein und legte für Nincevic auf, der seine Mannschaft erneut in Führung brachte. Als Johannes Sellin sechs Minuten vor Schluss die Füchse mit 28:27 abermals in Führung brachte, konnte Silvio Heinevetter den nächsten Wurf der Katalanen entschärfen. Bei den Berlinern ging es direkt weiter Richtung Tor der Gäste, Foul von Barcelona und Siebenmeter für Berlin. Ivan Nincevic trat an, verzögerte einen Moment und warf den Ball zum 29:27 ins Netz. In den letzten Minuten führten die Füchse eine Abwehrschlacht wie sie im Buche steht. Als Evgeni Pevnov sich am Kreis zum 31:29 durch tankte, war die Überraschung gegen das Star-Ensemble beinahe perfekt. 

Silvio Heinevetter, der insgesamt 19 Würfe entschärfte, parierte schon wieder einen Wurf aus dem Rückraum. Der Ball trudelte ins Toraus, der Jubel von den Rängen wurde immer größer. Die Fans standen bereits Minuten vor dem Ende, peitschten ihr Team nach vorne. Doch es wurde noch einmal spannend in der Abwehrschlacht. Evgeni Pevnov erhielt eine zwei Minuten Zeitstrafe für harten Einsatz. Die Gäste waren die verbleibenden knapp achtzig Sekunden in Überzahl, verkürzten durch Garcia zum 31:30 und ließen die Berliner Anhänger noch einmal zittern. Berlin war in Ballbesitz, 34 Sekunden vor Ende nahm Dagur Sigurdsson seine Auszeit. Barcelona versuchte eine Offensivfalle zu stellen, Romero kam durch, konnte allerdings Keeper Saric nicht bezwingen. Einige Sekunden blieben Barcelona noch, es gelang dem Gast sich eine Chance am Kreis herauszuspielen, doch Heinevetter krönte seine Leistung mit der finalen Parade, die dem Bundesligisten den Sieg rettete. Damit sichten sich die Füchse den "inoffiziellen Weltmeistertitel", mit sieben bezwungenen Weltmeistern in den Reihen des FC Barcelona und holten sich zudem den zweiten Platz der Gruppe D der VELUX EHF Champions League zurück. 

Zuschauer: 13.333
Torhüter: Silvio Heinevetter (1.-60., 19 Paraden), Petr Stochl (n.e.)
Torschützen: Nincevic, 6, Sellin 5, Jaszka 5, Pevnov 5, Igropulo 4, Christophersen 2, Bult 1, Romero 1, Löffler 1, Laen 1

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