09.11.2005 , 00:00:00 Uhr - Information - on

Füchse scheitern an sich selber - Heimspiel-Niederlage gegen Varel

Eine miserable Chancenverwertung führte zur letztlich unvermeidlichen zweiten Heimniederlage der Füchse. Mit 21:22 (11:13) unterlagen die Hauptstädter in der Max-Schmeling-Halle vor 511 Zuschauern und scheiterten vor allem an sich selber. Brecht sorgte mit seinem einzigen Feldtor fast mit dem Abpfiff für den Vareler Siegtreffer.


Dabei hätte heute erneut eine dieser schönen Berliner Handball-Geschichten geschrieben werden können. In der 42. Minute wechselte Jörn-Uwe Lommel den Torwart-Oldie Michael Krieter ein, der sich prompt mit einer Parade einführte. 15:18 lagen die Füchse zu diesem Zeitpunkt zurück. Drei Paraden später waren die Füche auf 19:20 dran. Und als Stefan Matz seinen fünften Siebenmeter sicher zum Ausgleich verwandelte, sah es - nach einer über weite Strecken unansehnlichen Partie - doch noch danach aus, als ob die Füchse den Abend erfolgreich gestalten könnten.

Zumal "Pumpe" Krieter zum Helden des Tages geworden wäre, als er vier Minuten vor dem Ende auch noch einen Siebenmeter abwehrte und im folgenden Angriff Matz vom Punkt erfolgreich zur ersten und einzigen Füchse-Führung einwarf. Der Abend hätte ein gutes Ende gefunden.

Stattdessen springt ein Wurf von Christian Rose von einem Pfosten zum anderen und wieder raus, verwirft Jörg Hok völlig freistehend vom Kreis. So gelang Varel fast mit dem Schlusspfiff noch der 22:21-Siegtreffer.

Dass die Füchse überhaupt infrage kamen für einen Sieg, war wieder einmal dem enormen Kampfgeist der Mannschaft zu verdanken. Denn von Anfang an lagen die Füchse hinten. Diesmal ging der Fehlstart über 2:6 (13.) und 6:10 (19.), ehe ein Wurf des agilen Christian Schücke zum 9:10 die Füchse nach 22 Minuten ins Spiel brachte.

Doch der Ausgleich wollte trotz einer Parade von Jens Vortmann zum rechten Zeitpunkt nicht gelingen. Erst scheiterte Christian Rose an Dannigleit, kurz darauf kann Marc Hartensuer den Vareler Schlussmann nicht überwinden. Statt des Ausgleichstreffers folgte der erneute Zwei-Tore-Rückstand.

Immer wieder waren die Füchse drauf und dran, den möglicherweise befreienden Ausgleichstreffer zu erzielen, aber immer wieder wurden selbst klarste Chancen vergeben.

"Varel hat sein Spiel gespielt, vielleicht nicht überzeugend, aber flüssiger als wir", sagte Jörn-Uwe Lommel nach der Partie. "Wir haben heute wieder sehr gut gekämpft, aber man hat gesehen, dass, was die Rechtshänder angeht, wir keine Durchschlagskraft haben." Sein Trainer-Kollege Peter Kalafut freute sich hingegen wie seine Mannschaft über den ersten Auswärtssieg der Saison. "Das Spiel hat sehr viel Nerven gekostet. Wir haben 50 Minuten mit 2-3 Toren geführt, am Ende lagen wir plötzlich zurück", sah er unnötige Spannung im Spiel. "Dabei war es sehr einfach heute, da das Füchsespiel von Christian Rose und dem fast 50-jährigen Krieter geprägt war", machte er eine einfache und treffende Spielanalyse.

"Wir sind nicht in der Lage, 100%ige Bälle zu verwandeln, wir verwerfen einfach zuviel", sagte der zum Zuschauen verurteilte Sascha Detlof und sprach damit das Kernproblem der Berliner an. "Wir haben uns um einen Neuzugang bemüht", sagte Manager Bob Hanning, "wir haben viele Gespräche geführt, Videos geguckt und uns dann für einen entschieden. Der hätte uns heute sicher helfen können. Leider ist dieser Spieler für 2 Monate gesperrt." Ivica Obrvan vom SV Post Schwerin hat sich durch eine Tätlichkeit am vergangenen Wochenende um einen Arbeitsplatz in Berlin gebracht. Nun werde man weiter suchen, ohne ein wirtschaftliches Risiko einzugehen.

Füchse Berlin - HSG Varel 21:22 (11:13)

Füchse Berlin:
Ohle (1.-19.), Vortmann (19.-42.), Krieter (42.-60);
Rose 5, Matz 5/5, Roemling 4, Hok 3, Schücke 1, Hartensuer 1, Deffke 1, Loge 1, Plessow, Pieper, Stupar

HSG Varel:
Danningkeit;
Lammers 6, Mihai 5, Brecht 5/4, Vorontsov 3, Koring 2, Schützmann 1, Weihrauch, Janssen, Kalafut, Rudolphi, Winkler, Kralik

Zuschauer: 511
Schiedsrichter: Wrobel/Wrobel
Siebenmeter: 5/5 - 4/6
Zeitstrafen: 8 - 12 Minuten

Spielfilm:
0:1 (2.), 1:1 (5.), 2:6 (13.), 5:9 (17.), 9:10 (22.), 11:13 (HZ) -
14:15 (35.), 14:17 (38.), 16:19 (45.), 17:20 (47.), 21:20 (57.), 21:22 (EN)

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